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[Folgendermaßen (spricht) Ḫ]uwarlu, der Augur:
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Wenn [schreckliche Vö]gel (vorhanden sind),
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a[lle] Vögel, die ... [...]1,
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was auch immer sie beobachten,
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sie fertigen [es aus] Ton an.
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[Und] mit der Feder [eines Adl]ers? befeuchtet? man (die Tonvögel).
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[Nun] legt man sie in eine Ölschale
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und [verschl]ießt sie, die Ölschale, oben.
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Auch einen [Esel] aus Talg fertigt man an,
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legt ihn in eine Ölschale [nied]er
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und verschließt die Ölschale über ihm.
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Emmer, Herbst-Getreide, ḫaššarnant-Getreide, šep(p)it-Getreide, karš-Getreide, parḫuena-Getreide, ewa(n)-Getreide, Erbsen?, Kichererbsen?, Saubohnen?:
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Alle diese Samen und Koriander röstet man mit einer Schale
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und löscht das Feuer oben mit Wasser aus.
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Und der Augur und die Alte sprechen folgendermaßen:
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„Jetzt haben uns die Götter vom Himmel die Herolde geschickt.
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Stoßt die unheilvolle Angelegenheit aus dem Palast heraus!
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Löscht die schrecklichen Vögel aus!
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Und wie diese Samen erlöschen,
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sollen auch die unheilvollen Worte und die schrecklichen Vögel ebenso erlöschen!“
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Nun fertigt man zwölf dicke ḫuri-Brote (und) zwölf „Gebäckkugeln“ an
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und die Alte schüttet sie in einen Korb hinab.
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Nachts stellt man sie dem König (und) der Königin unter die Betten.
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Man fertigt ein Hündchen aus Talg an
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und setzt es auf das Riegelholz des Palastes.
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Sie spricht folgendermaßen:
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„Du bist das Tischhündchen des Königs (und) der Königin.
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Wie du tags einen anderen2 Menschen nicht in den Palast hineinlässt,
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so lass in dieser Nacht die unheilvolle Angelegenheit nicht hinein!“
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Sie bindet ašara-Band zweimal an den König (und) die Königin, (nämlich) an ihre Hände, ihre Füße, in der Mitte und an ihren Nacken
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und schneidet es [zweim]al ab.
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An die vier Ecken des Palastes, an die Schwelle [der Tü]r, an das Riegelholz oben und unten bindet sie ašara-Band, überall zweimal.
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Sie schneidet es auch ab
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und legt es in den Korb nieder.
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Auch rote Wolle bindet sie einmal an den König (und) die Königin, (nämlich) an ihre Hände, ihre Füße, in der Mitte (und) [an] ihren [Nac]ken.
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An die vier Ecken des Palastes, an die Schwelle der [Tü]r oben (und) unten (und) an das Riegelholz bindet sie (sie) ein?mal an.
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Sie zerschneidet sie nicht.
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Nachts aber schläft sie selbst drinnen
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und ein lebendiger junger Hund (schläft) desgleichen im Palast.
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Und sobald es hell wird,
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schneidet sie sie (die Wolle) ab
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und legt sie in den Korb nieder.
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Nun nimmt sie Asche des Seifenkrauts,
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Man verarbeitet sie zu einer Kugel.
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Sie drückt sie an den König (und) die Königin, (nämlich) an alle ihre Körperteile.
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Sie drückt (sie) an die vier Ecken, an die Schwelle der Tür oben (und) unten (und) an das Riegelholz.
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Dabei spricht sie aber folgendermaßen:
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„Wie diese Seife verschmutztes Leinen reinigt
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soll sie ebenso die Körper des Königs, der Königin (und) der Prinzen (und) den Palast des Königs reinigen!“
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Sobald sie fertig wird,
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legt sie die Kugel in den Korb hinab.
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Nun nimmt sie Lehm des Flussufers
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und man verarbeitet ihn zu einer Kugel.
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Sie (drückt) sie an den König, die Königin (und) den Palast, alle (Handlungen) desgleichen.
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Dabei spricht sie aber folgendermaßen:
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„Welche unheilvolle Angelegenheit auch immer die Götter hinten im Palast beobachten,
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sie überwindet weder der Palast noch der Mensch.
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Dieser Lehm des Flussufers (aber) hat sie überwunden.
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Er soll sie zum Flussufer zurückbringen
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und die dunkle Erde soll sie überwinden!“
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Sie legt die Kugel aus Lehm in den Korb nieder.
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Nun macht man eine Kugel aus Teig
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und an den König, die Königin (und) den Palast drückt sie sie desgleichen.
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Dabei spricht sie aber folgendermaßen:
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„Wie das Getreide die Menschheit, Rind, Schaf und jegliches Getier am Leben erhält,
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soll dieses Getreide den König, die Königin und diesen Palast ebenso von der unheilvollen Angelegenheit (getrennt) am Leben erhalten!“
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Sobald sie fertig wird,
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legt sie sie in den Korb.
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Und alle Sämereien, die geröstet sind,
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die dicken ḫuri-Brote, die Kugeln aus Teig, Brot (und) Lehm, die padudileš, (und zwar) ašara-Band und rote Wolle, die in dem Korb liegen,
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sie schwenkt man dreimal darüber (d.h. über dem Königspaar) hinweg.
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Sie schwenkt sie (auch) im Palast:
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„Jetzt sind die Herolde des Wettergottes gekommen.
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Welches Unheil, welche böse Angelegenheit auch immer in diesem Palast ist,
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sie sollen sie hinausstoßen!
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Sie sollen die bösen Worte hinausschaffen!
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Sie sollen sich einen Speer aus Kupfer nehmen
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und die unheilvolle Angelegenheit hinausstoßen!“
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[ … ] es gi[bt] … aus Talg und? eine Schale
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(und) nimmt [es au]f.
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Was (Pl.) man auch darüber hinweg geschwenkt hat,
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man schafft es hinaus
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(und) man liegt es in dem (Vieh)hof
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Man nimmt den lebendigen jungen Hund;
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man schwenkt ihn über dem König (und) der Königin hinweg,
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auch in dem Haus schwenkt man ihn.
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(Dann) spricht sie folgendermaßen:
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„Welche böse Angelegenheit im Körper und im Palast für den Königs (und) die Königin ist,
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dieser kleine Hund – groß bezüglich seines Penis ist, groß bezüglich seines Herzes ist –
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danach (ist) er, (als) Esel3, der Träger (des Unheils).
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Er hat es überwunden.
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Nun soll er die böse <Angelegenheit> forttragen!
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Und wohin es die Götter bestimmt haben,
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dort soll er sie hinbringen!“
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Sobald man den lebendigen jungen Hund hinausgebracht hat,
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nimmt man aber das Hündchen aus Talg herauf,
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das auf dem Riegelholz liegt.
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Auch jenes nimmt man (also) herauf.
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Sie aber spricht folgendermaßen:
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„Wie du nachts die unheilvolle Angelegenheit nicht in den Palast hineingelassen hast,
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lasse jetzt das Unheil, die bösen Worte, die die Herolde der Götter hinaus getrieben haben,
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nicht in den Palast zurück!
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Und wohin ihnen, einem jeden, die Götter (zu gehen) bestimmt haben,
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dorthin soll diese unheilvolle Angelegenheit gehen!“
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Nun nimmt die Alte dies alles herauf
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und trägt es heraus.
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Das Hündchen aus Talg aber behält der Augur.
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Man bringt es (also) hinaus.
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Dann läuft man <zu dem> Auguren.
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Wenn tarwiyalli eintritt,
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wenn er (d.h. der Orakelvogel) hinten aus dem günstigen Bereich empor fliegt,
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geht man nach draußen in freies Gelände.
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Und die Sämereien, welche geröstet sind, die Dickbrote, die (ungerösteten) Sämereien, die Kugeln (und) das ašara-Band
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In dem Korb jedoch wirft man (sie) weg.
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Und [er (d.h. der Augur) spricht] folg[endermaßen:]
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„Die schrecklichen Vögel, die (vorhanden waren),
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nun [...] haben wir (sie) den Pferden als Futtermischung und den Hunden als Biss[en] gebracht.
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Sie sollen sie sich dort nehmen
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un[d die Siebengottheit] soll vom Weg der Gottheit wegtreten!“
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Man gräbt die Erde auf.
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[ … ] einen Kopf aus Ton [ … ].
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Und es / sie ... [ … ].
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Und [sie (die Alte) spricht] folg[endermaßen:]
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„[ … ] hat man gemacht.
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[ … ] des Flusses [ … ].
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Euch [ ... ] ... [ ... ] sollt ihr hier(?) auch ausführen!
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Ihr sollt [ ... ] angenagelt sein.
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Mit P[flöcken? … ] den Fuß, [den] Ko[pf … ].
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Nun [breitet sie rechts] auf dem Laubwerk sieben Dickbrote eines tarna-Maßes [aus]
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und steckt einen Topf fest
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und [ ... ] ihn?4.
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Die Kannen? sind auch gefüllt.
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Auch links breitet sie [auf dem Laubwerk] sieben Dickbrote eines tarna-Maßes aus.
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Zehn gebrannte Becher sind mit KAŠ.GEŠTIN-Getränk ge[füllt.]
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Und einen Ziegenbock [ …5 ] auf dem Laubwe[rk.]
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Man zerschneidet ihn.
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Und vo[r? … ] Körperteil oben im Feuer / über dem Feuer [ … ]
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Man stellt ihn [ … ] darauf.
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Den jungen Hund [schwenkt man über] dem König (und) der König[in hinweg.]
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Jenen aber zer[schneidet] man.
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[ … ] rechts zum Dickbro[t] stellt man [ … ] hin.
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Fern[er] libiert / opfert sie [ … ].
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Und sie sp[richt] folgendermaßen:
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[„ … ] haben wir gegeben.
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Nun trin[k] dich satt!
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König (und) Königin die Vögel [ … ]
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und ihm jen[e … “].
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Nun er[richtet man] drei Tore.
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Eine Garnitur7 aber zieht man über das To[r … ] hinweg.
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[ … ] ist [über das Tor aus] Weißdornstrauch gezogen.
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Feu[er zündet man an.]
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Links (und) rechts zwei [ … ]
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Das Hündchen [aus] Talg [ … ] stellt man unten hin.
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Und [sie spricht folgendermaßen:]
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[„ ... ] Hündchen.
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Nochmals lasse diese b[öse Angelegenheit? ...] nicht hinein!
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Und [ … ] herauf ... [ … “].
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Dann [passieren] der König (und) die Königin die Tore.
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[...] welche bei ihm sind.
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Sie ko[mmen?] aber nicht zurück.
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Die Alte aber läu[ft] zuletzt.
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[Auf der einen Seite ... ]
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auf der anderen Seite schläg[t man?] wiederholt.
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Ferner ... [ … ] auch die Alte.
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[ … ] sucht / reinigt man.
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So[bald ... ] zerteilt sie [ ... ].
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Und ... [ … ] nimmt Kupfer.
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Welche [ … ] des Sonnengottes [ … ].
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„Jetzt haben mich die Götter [ … ] befreit.
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Noch[mals] sollt ihr, die Götter, mir [ … die unheilvolle] Angelegenheit nicht loslassen!“
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Und wenn der König (und) die Königin den Fluss [ … ]
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[ … ] waschen sie.
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Und ein Geschenk? [ … ] Fluss findet er / sie8 nicht.
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Er / sie wäscht sich die Hände.
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Und er (der Orakelvogel) fliegt dann entweder als Letzter … [ … ]
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oder er fliegt nach GUN-li-Art [ … ]
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Er (Augur) / sie (die Alte) z[erteilt] drei Dickbrote.
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[ … ] … [ … ] dem Sonnengott ein Dickbrot, dem/der [ … ] ein Dickbrot [ … ]
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Dann nimmt er / sie eine Aprikose9,
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wenn er / sie eine Aprikose [(…)] findet.
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Laubwerk (nimmt) er / sie
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wenn er / sie (welches) des [ … ], des alanza-Baums (oder) des Seifenkrauts findet.
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Dickbrot (und) Laubwerk auf einen Stein [legt er / sie].
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Und er / sie spricht folgendermaßen:
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„malali- Sonnengott, [ … ] habe ich an diesem Tag gemacht.
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Die unheilvolle [Angelegenheit] habe ich beseitigt.
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[ … ] einen Weg sollt ihr bringen.10
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Die günstigen Vögel, die ich verlange
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Zu erwarten ist sinngemäß: ..., alle Vögel, die den Palast bedrohen, ...
D.h. einen unbefugten Menschen.
Sinngemäß vielleicht: Und [mit ... füllt sie] ihn. Ob das Enklitikum auf den Topf zu beziehen ist, ist aber unklar.
Vermutlich: [schlachtet man].
Oder: schwa[rze? ...]. Es dürfte sich um farbige Schnur oder Wolle handeln, die am Tor befestigt wird.
Vermutlich wird ein Satz der farbigen Schnur oder Wolle nicht am Tor befestigt, sondern darüber hinweg gezogen.
Ob die in § 27 geschilderten Handlungen von dem Auguren oder der Ritualexpertin vorgenommen werden, ist unklar.
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