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CTH 398

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Citatio: D. Bawanypeck (ed.), hethiter.net/: CTH 398 (TRde 24.03.2016)

1 -- [Folgendermaßen (spricht) Ḫ]uwarlu, der Augur:
2 -- Wenn [schreckliche Vö]gel (vorhanden sind),
3 -- a[lle] Vögel, die ... [...]1,
4 -- was auch immer sie beobachten,
5 -- sie fertigen [es aus] Ton an.
6 -- [Und] mit der Feder [eines Adl]ers? befeuchtet? man (die Tonvögel).
7 -- [Nun] legt man sie in eine Ölschale
8 -- und [verschl]ießt sie, die Ölschale, oben.
9 -- Auch einen [Esel] aus Talg fertigt man an,
10 -- legt ihn in eine Ölschale [nied]er
11 -- und verschließt die Ölschale über ihm.
12 -- Emmer, Herbst-Getreide, ḫaššarnant-Getreide, šep(p)it-Getreide, karš-Getreide, parḫuena-Getreide, ewa(n)-Getreide, Erbsen?, Kichererbsen?, Saubohnen?:
13 -- Alle diese Samen und Koriander röstet man mit einer Schale
14 -- und löscht das Feuer oben mit Wasser aus.
15 -- Und der Augur und die Alte sprechen folgendermaßen:
16 -- „Jetzt haben uns die Götter vom Himmel die Herolde geschickt.
17 -- Geht!
18 -- Stoßt die unheilvolle Angelegenheit aus dem Palast heraus!
19 -- Geht!
20 -- Löscht die schrecklichen Vögel aus!
21 -- Und wie diese Samen erlöschen,
22 -- sollen auch die unheilvollen Worte und die schrecklichen Vögel ebenso erlöschen!“
23 -- Nun fertigt man zwölf dicke ḫuri-Brote (und) zwölf „Gebäckkugeln“ an
24 -- und die Alte schüttet sie in einen Korb hinab.
25 -- Nachts stellt man sie dem König (und) der Königin unter die Betten.
26 -- Man fertigt ein Hündchen aus Talg an
27 -- und setzt es auf das Riegelholz des Palastes.
28 -- Sie spricht folgendermaßen:
29 -- „Du bist das Tischhündchen des Königs (und) der Königin.
30 -- Wie du tags einen anderen2 Menschen nicht in den Palast hineinlässt,
31 -- so lass in dieser Nacht die unheilvolle Angelegenheit nicht hinein!“
32 -- Sie bindet ašara-Band zweimal an den König (und) die Königin, (nämlich) an ihre Hände, ihre Füße, in der Mitte und an ihren Nacken
33 -- und schneidet es [zweim]al ab.
34 -- An die vier Ecken des Palastes, an die Schwelle [der Tü]r, an das Riegelholz oben und unten bindet sie ašara-Band, überall zweimal.
35 -- Sie schneidet es auch ab
36 -- und legt es in den Korb nieder.
37 -- Auch rote Wolle bindet sie einmal an den König (und) die Königin, (nämlich) an ihre Hände, ihre Füße, in der Mitte (und) [an] ihren [Nac]ken.
38 -- An die vier Ecken des Palastes, an die Schwelle der [Tü]r oben (und) unten (und) an das Riegelholz bindet sie (sie) ein?mal an.
39 -- Sie zerschneidet sie nicht.
40 -- Nachts aber schläft sie selbst drinnen
41 -- und ein lebendiger junger Hund (schläft) desgleichen im Palast.
42 -- Und sobald es hell wird,
43 -- schneidet sie sie (die Wolle) ab
44 -- und legt sie in den Korb nieder.
45 -- Nun nimmt sie Asche des Seifenkrauts,
46 -- zerstampft sie
47 -- und knetet sie.
48 -- Man verarbeitet sie zu einer Kugel.
49 -- Sie drückt sie an den König (und) die Königin, (nämlich) an alle ihre Körperteile.
50 -- Sie drückt (sie) an die vier Ecken, an die Schwelle der Tür oben (und) unten (und) an das Riegelholz.
51 -- Dabei spricht sie aber folgendermaßen:
52 -- „Wie diese Seife verschmutztes Leinen reinigt
53 -- und es weiß wird,
54 -- soll sie ebenso die Körper des Königs, der Königin (und) der Prinzen (und) den Palast des Königs reinigen!“
55 -- Sobald sie fertig wird,
56 -- legt sie die Kugel in den Korb hinab.
57 -- Nun nimmt sie Lehm des Flussufers
58 -- und man verarbeitet ihn zu einer Kugel.
59 -- Sie (drückt) sie an den König, die Königin (und) den Palast, alle (Handlungen) desgleichen.
60 -- Dabei spricht sie aber folgendermaßen:
61 -- „Welche unheilvolle Angelegenheit auch immer die Götter hinten im Palast beobachten,
62 -- sie überwindet weder der Palast noch der Mensch.
63 -- Dieser Lehm des Flussufers (aber) hat sie überwunden.
64 -- Er soll sie zum Flussufer zurückbringen
65 -- und die dunkle Erde soll sie überwinden!“
66 -- Sie legt die Kugel aus Lehm in den Korb nieder.
67 -- Nun macht man eine Kugel aus Teig
68 -- und an den König, die Königin (und) den Palast drückt sie sie desgleichen.
69 -- Dabei spricht sie aber folgendermaßen:
70 -- „Wie das Getreide die Menschheit, Rind, Schaf und jegliches Getier am Leben erhält,
71 -- soll dieses Getreide den König, die Königin und diesen Palast ebenso von der unheilvollen Angelegenheit (getrennt) am Leben erhalten!“
72 -- Sobald sie fertig wird,
73 -- legt sie sie in den Korb.
74 -- Und alle Sämereien, die geröstet sind,
75 -- die dicken ḫuri-Brote, die Kugeln aus Teig, Brot (und) Lehm, die padudileš, (und zwar) ašara-Band und rote Wolle, die in dem Korb liegen,
76 -- sie schwenkt man dreimal darüber (d.h. über dem Königspaar) hinweg.
77 -- Sie schwenkt sie (auch) im Palast:
78 -- „Jetzt sind die Herolde des Wettergottes gekommen.
79 -- Welches Unheil, welche böse Angelegenheit auch immer in diesem Palast ist,
80 -- sie sollen sie hinausstoßen!
81 -- Sie sollen die bösen Worte hinausschaffen!
82 -- Sie sollen sich einen Speer aus Kupfer nehmen
83 -- und die unheilvolle Angelegenheit hinausstoßen!“
84 -- ... [ ].
85 -- [ … ] es gi[bt] … aus Talg und? eine Schale
86 (und) nimmt [es au]f.
87 -- Was (Pl.) man auch darüber hinweg geschwenkt hat,
88 -- man schafft es hinaus
89 -- (und) man liegt es in dem (Vieh)hof
90 -- Man nimmt den lebendigen jungen Hund;
91 -- man schwenkt ihn über dem König (und) der Königin hinweg,
92 -- auch in dem Haus schwenkt man ihn.
93 -- (Dann) spricht sie folgendermaßen:
94 -- „Welche böse Angelegenheit im Körper und im Palast für den Königs (und) die Königin ist,
95 -- dieser kleine Hund – groß bezüglich seines Penis ist, groß bezüglich seines Herzes ist –
96 -- danach (ist) er, (als) Esel3, der Träger (des Unheils).
97 -- Er hat es überwunden.
98 -- Nun soll er die böse <Angelegenheit> forttragen!
99 -- Und wohin es die Götter bestimmt haben,
100 -- dort soll er sie hinbringen!“
101 -- Sobald man den lebendigen jungen Hund hinausgebracht hat,
102 -- nimmt man aber das Hündchen aus Talg herauf,
103 -- das auf dem Riegelholz liegt.
104 -- Auch jenes nimmt man (also) herauf.
105 -- Sie aber spricht folgendermaßen:
106 -- „Wie du nachts die unheilvolle Angelegenheit nicht in den Palast hineingelassen hast,
107 -- lasse jetzt das Unheil, die bösen Worte, die die Herolde der Götter hinaus getrieben haben,
108 -- nicht in den Palast zurück!
109 -- Und wohin ihnen, einem jeden, die Götter (zu gehen) bestimmt haben,
110 -- dorthin soll diese unheilvolle Angelegenheit gehen!“
111 -- Nun nimmt die Alte dies alles herauf
112 -- und trägt es heraus.
113 -- Das Hündchen aus Talg aber behält der Augur.
114 -- Man bringt es (also) hinaus.
115 -- Dann läuft man <zu dem> Auguren.
116 -- Wenn tarwiyalli eintritt,
117 -- wenn er (d.h. der Orakelvogel) hinten aus dem günstigen Bereich empor fliegt,
118 -- geht man nach draußen in freies Gelände.
119 -- Und die Sämereien, welche geröstet sind, die Dickbrote, die (ungerösteten) Sämereien, die Kugeln (und) das ašara-Band
120 -- schüttet man weg.
121 -- In dem Korb jedoch wirft man (sie) weg.
122 -- Und [er (d.h. der Augur) spricht] folg[endermaßen:]
123 -- „Die schrecklichen Vögel, die (vorhanden waren),
124 -- nun [...] haben wir (sie) den Pferden als Futtermischung und den Hunden als Biss[en] gebracht.
125 -- Sie sollen sie sich dort nehmen
126 -- un[d die Siebengottheit] soll vom Weg der Gottheit wegtreten!“
127 -- Man gräbt die Erde auf.
128 -- [ ] einen Kopf aus Ton [ ].
129 -- Und es / sie ... [ ].
130 -- Ferne[r ].
131 -- ... [ ].
132 -- Und [ ].
133 -- Und [sie (die Alte) spricht] folg[endermaßen:]
134 -- „[ ] hat man gemacht.
135 -- [ ] des Flusses [ ].
136 -- Euch [ ... ] ... [ ... ] sollt ihr hier(?) auch ausführen!
137 -- Ihr sollt [ ... ] angenagelt sein.
138 -- Und ... [ ... ].
139 -- Mit P[flöcken? ] den Fuß, [den] Ko[pf ].
140 -- Nun [breitet sie rechts] auf dem Laubwerk sieben Dickbrote eines tarna-Maßes [aus]
141 -- und steckt einen Topf fest
142 -- und [ ... ] ihn?4.
143 -- Die Kannen? sind auch gefüllt.
144 -- ... [ … ]
145 -- Auch links breitet sie [auf dem Laubwerk] sieben Dickbrote eines tarna-Maßes aus.
146 -- Zehn gebrannte Becher sind mit KAŠ.GEŠTIN-Getränk ge[füllt.]
147 -- Und einen Ziegenbock [ …5 ] auf dem Laubwe[rk.]
148 -- Man zerschneidet ihn.
149 -- Und vo[r? … ] Körperteil oben im Feuer / über dem Feuer [ … ]
150 -- Man führt es aus.
151 -- Man stellt ihn [ … ] darauf.
152 -- Link[s … ]
153 -- Den jungen Hund [schwenkt man über] dem König (und) der König[in hinweg.]
154 -- Jenen aber zer[schneidet] man.
155 -- [ … ] rechts zum Dickbro[t] stellt man [ … ] hin.
156 -- Fern[er] libiert / opfert sie [ ].
157 -- Und sie sp[richt] folgendermaßen:
158 -- [„ ] haben wir gegeben.
159 -- Weil [ ]
160 -- Nun trin[k] dich satt!
161 -- Und ferne[r ]
162 -- du Gottheit
163 -- [ ]
164 -- König (und) Königin die Vögel [ ]
165 -- und ihm jen[e “].
166 -- Nun er[richtet man] drei Tore.
167 -- [ ]
168 -- Und ro[te?6 ]
169 -- Eine Garnitur7 aber zieht man über das To[r ] hinweg.
170 -- [ ]
171 -- [ ] ist [über das Tor aus] Weißdornstrauch gezogen.
172 -- Feu[er zündet man an.]
173 -- Links (und) rechts zwei [ ]
174 -- Das Hündchen [aus] Talg [ ] stellt man unten hin.
175 -- Und [sie spricht folgendermaßen:]
176 -- [„ ... ] Hündchen.
177 -- Nochmals lasse diese b[öse Angelegenheit? ...] nicht hinein!
178 -- Und [ ] herauf ... [ “].
179 -- Dann [passieren] der König (und) die Königin die Tore.
180 -- [...] welche bei ihm sind.
181 -- Und si[e? ]
182 -- Sie ko[mmen?] aber nicht zurück.
183 -- [ ]
184 -- Die Alte aber läu[ft] zuletzt.
185 -- [Auf der einen Seite ... ]
186 -- auf der anderen Seite schläg[t man?] wiederholt.
187 -- Ferner ... [ ] auch die Alte.
188 -- [ ] sucht / reinigt man.
189 -- So[bald ... ] zerteilt sie [ ... ].
190 -- Und ... [ ] nimmt Kupfer.
191 -- Ferne[r ]
192 -- Welche [ ] des Sonnengottes [ ].
193 -- „Jetzt haben mich die Götter [ ] befreit.
194 -- Noch[mals] sollt ihr, die Götter, mir [ die unheilvolle] Angelegenheit nicht loslassen!“
195 -- Und wenn der König (und) die Königin den Fluss [ ]
196 -- [ ] waschen sie.
197 -- Und ein Geschenk? [ ] Fluss findet er / sie8 nicht.
198 -- [ ]
199 -- Er / sie wäscht sich die Hände.
200 -- [ ]
201 -- Und er (der Orakelvogel) fliegt dann entweder als Letzter … [ ]
202 -- oder er fliegt nach GUN-li-Art [ ]
203 -- Er (Augur) / sie (die Alte) z[erteilt] drei Dickbrote.
204 -- [ … ] … [ … ] dem Sonnengott ein Dickbrot, dem/der [ … ] ein Dickbrot [ … ]
205 -- Dann nimmt er / sie eine Aprikose9,
206 -- wenn er / sie eine Aprikose [(…)] findet.
207 -- Laubwerk (nimmt) er / sie
208 -- wenn er / sie (welches) des [ ], des alanza-Baums (oder) des Seifenkrauts findet.
209 -- Dickbrot (und) Laubwerk auf einen Stein [legt er / sie].
210 -- Und er / sie spricht folgendermaßen:
211 -- malali- Sonnengott, [ … ] habe ich an diesem Tag gemacht.
212 -- Die unheilvolle [Angelegenheit] habe ich beseitigt.
213 -- [ ] einen Weg sollt ihr bringen.10
214 -- Die günstigen Vögel, die ich verlange
215 -- geb[t] mir dort“.
1
Zu erwarten ist sinngemäß: ..., alle Vögel, die den Palast bedrohen, ...
2
D.h. einen unbefugten Menschen.
3
Für das Vorkommen des Esels als Metapher vgl. Wright D. P. 1987a, 59.
4
Sinngemäß vielleicht: Und [mit ... füllt sie] ihn. Ob das Enklitikum auf den Topf zu beziehen ist, ist aber unklar.
5
Vermutlich: [schlachtet man].
6
Oder: schwa[rze? ...]. Es dürfte sich um farbige Schnur oder Wolle handeln, die am Tor befestigt wird.
7
Vermutlich wird ein Satz der farbigen Schnur oder Wolle nicht am Tor befestigt, sondern darüber hinweg gezogen.
8
Ob die in § 27 geschilderten Handlungen von dem Auguren oder der Ritualexpertin vorgenommen werden, ist unklar.
9
Vgl. Lorenz J. − Taş I. 2012a, 46: „Er legt sie (auf) eine Aprikose“.
Vgl. Lorenz J. − Taş I. 2012a, 46: „[ ␣␣␣] baut mir einen Weg!“.

Editio ultima: Traductionis 24.03.2016