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CTH 441.1

translatio

Citatio: S. Melzer (ed.), hethiter.net/: CTH 441.1 (TRde 15.12.2015)

[§1]
1 -- [...] ... [...]
2 -- [(Dann) n]ehme ich [dies]:
3 -- 12 kleine Dickbrote, [ … ]Soldaten[brote], ein weiches Brot, [...].
4 -- Von [...] aus gehe ich zum Fluss.
5 -- [...] opfert man dreimal.
6 -- [...]
[§2]
7 -- [...] welcher [...]
8 -- [...] wieder zu versöhnen.
9 -- [...]die Glieder [...]
10 -- [...] alle [...]t sie1.2
[§3]
11 -- [...] ... ein Dickbrot aber [...]
12 -- [...] vor [...] weg.
13 -- [...] ... zum Fluss [...].
[§4]
14 -- [...] du/sie.
15 -- [...] ... [...]
16 -- [...] kamen wir.
17 -- [...] … (Text bricht ab. Lücke unbestimmbarer Größe)
18 -- „Der Sonnengott und Kamrušipa kämmten3 Schafe,
19 -- (da) gerieten sie miteinander in Streit
20 -- und zürnten einander.
21 -- Kamrušipa stellte sich einen Thron aus Eisen hin
22 -- und sie legte einen Kamm (aus) Blei (für) die Wolle darauf.
23 -- Sie kämmten ein reines, weibliches Jungschaf,
24 -- sie rieben es ein4,
25 -- sie wuschen es,
26 -- sie rieben es trocken
27 -- und sie hielten es (bereit), um das Menschenkind zu behandeln.
28 -- Und (jetzt) behandeln sie die zwölf Glieder des Menschenkindes.“
29 -- „Und sie machen es wieder zu (einem) vom Wesen eines Rehs,5
30 -- Und sie machen es wieder zu einem Kind für die Mutter.“
31 -- „Der Sonnengott des Himmels kam hinauf.
32 -- Er eilte hinter ihm her,
33 -- Kamrušipa eilte (ihm) entgegen
34 -- und sie machten es wieder zu einem Kind für die Mutter.“
35 -- Ich nehme die Kieselsteine.
36 -- Ich gehe in den Garten.
37 -- Ein Dickbrot zerbricht sie (für) die Maliya des Gartens
38 -- und sie gibt es zurück an die Maliyanni.
39 -- Grütze schüttet sie (hin).
40 -- Gerade schlug sie das Kind, das Menschenkind.
41 -- Auch uns ließ man ihn/es [...].
42 -- Und [...] kam ich in den Garten.
43 -- [...] ...6 [...]
44 -- Sie hie[lte]n [...] hinab getrieben.
45 -- [...] gedrückt [...]
46 -- [... wied]er [zum?] Fl[uss? …] (Text bricht ab. Lücke unbestimmbarer Größe)
47 -- [...] ... [...]
48 -- [...] ... [...]
49 -- [...] ... [...] ... [...]
50 -- [...] und einen Kieselste[in] des Flusses7 [...] dazu.
51 -- [...] ... getrocknete/trockene ... dazu.
52 -- [...] ... x8-t sie.
53 -- [...] fügt sie hinzu
54 -- und sie spricht dabei folgendermaßen.9
55 -- Und solange sie das Kind sich nicht setzen lässt,
56 -- legt sie in den Korb Soldatenbrote (und) wenig wageššar-Brot10.
57 -- Bierwürze, Malz, Käse, Fett, Olive, Feige, Rosine, ḫaššika-11 (und) šammama-12 schüttet sie hin
58 -- und über es schwenkt sie ihn dreimal hinw[eg].
59 -- Danach aber legt sie des weiteren eine Erbse, eine große Erbse, eine kleine Erbse, eine Bittererbse (und) saures Brot in den Korb,
60 -- schwenkt ihn über es hinweg
61 -- und spricht folgendermaßen:
62 -- „Welcher (der) der Olive (ist),
63 -- soll sich die Olive nehmen!
64 -- Welcher (der) der Feige (ist),
65 -- soll sich die Feige nehmen!
66 -- Welcher (der) der Rosine (ist),
67 -- soll sich die Rosine nehmen!“
(Kolumenenende; erhaltener Teil der Rs. IV unbeschrieben)
1
Die Übersetzung geht aufgrund der in §11''-13'' erhaltenen Handlung und Beschwörung davon aus, dass dieses Ritual von einer MUNUSŠU.GI durchgeführt wird (vgl. Haas V. 2003a, 128-130).
2
Auffällig ist der doppelte Paragraphenstrich nach diesem Paragraphen; der Zustand des Textes lässt allerdings keine Aussage darüber zu, ob hier ein (kurzes) Ritual bereits beendet ist.
3
Eigentlich Präsens, Watkins C. 2010b, 359, verweist auf den imperfektiven Aspekt.
4
Zu dem nur zweimal mit Kontext erhaltenen Verb peš- vgl. CHD P, 315. Evtl. ist auch hier das Einreiben mit Seife gemeint.
5
Zur Übersetzung und Interpretation dieses Satzes vgl. CHD L-N, 18.
6
Nach Melchert H.C. 1993b, 262, heth. Partizip zu waš- „kaufen“.
7
Kieselsteine des Flusses sind belegt in KBo 17.54 IV 11, einem Ritualfragment.
8
Nach Popko M. 2009a, 192, bleibt die Bedeutung von gannanu- ungeklärt.
9
Der Schreiber scheint hier einen Paragraphen ausgelassen zu haben.
Siehe dazu Kloekhorst A. 2008a, 939f., mit weiterer Literatur.
HED 3, 232: "a tree and its fruit". HW2 III, 422f. schlägt dazu "Nuß(?)" vor, da bislang kein anderes Wort dafür belegt ist, aber unsicher. Häufig zusammen mit anderen Opfergaben genannt, vgl. die Belege in HW2 III 422f.
CHD Š 114: " a tree or its fruit; perhaps a kind of nut". Siehe auch HEG Š 790f. mit weiteren Lit-Hinweisen. Haas V. 2003a, 128, übersetzt "Sesam/Flachs".

Editio ultima: Traductionis 15.12.2015