§ 10''
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§ 10''
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Auch als Urḫi-Teššob mir/mich wegen der Herrschaf[t ... ]
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[und er] mir wegen des Landes von Nerik böse wurd[e],50
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(da) trennten sich selbst meine Freunde [und] meine Gefährten von mir (und sagten):51
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„[Wegen] Nerik wirst du dabei umkommen.“
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ICH aber hörte nicht auf den Groll meines Herrn und nicht auf die A[ngs]t meiner Gefährten.
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Diese Wor[t]e (unter)drückte ich,
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jene Recht[sangelegenheit] aber (unter)drückte ich.52
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Folgendermaßen sprach ich:
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„Warum soll ich Nerik einem anderen geben?53
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(Eher) will ich wegen Nerik sterben54!“55
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ICH war (bloß) ein Menschenkind.
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Ich mühte mich (aber) nicht um den Wohlstand eines Menschenkindes.
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Ich such[t]e nicht Wohlstand.
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Wegen des Landes deines, der Gottheit, Sohnes56 [ ... -t]e ich.
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Als ICH, das Menschenkind, jenes durchführ[te]57
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und ich des Wettergottes von Nerik, deines Sohnes, geliebten Or[t, die St]adt Nerik einnahm,
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(da) bewirktet ihr aber, Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, (Herrin) der Länder von Ḫatti, (und) Wettergott von Ḫatti, mein Herr, diese Sache zugunsten des Wettergottes von Nerik, deines geliebten Sohnes.58
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Falls (also) vor den Göttern irgendein Vergehen meines Vaters (oder) meiner Mutter besteht
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Singer I. 2002c, 109 Fn. 7 hält kurkurišker für die korrekte Lesung. Die Kollation am Foto bestätigt dies jedoch nicht.
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Roos J. de 1983a, 230 und Haas V. 2006a, 263 ergänzen eine Form von 'grollen, zürnen' o.ä., Klinger J. 2013a, 131 hingegen 'fürchtete'.
Anders Haas V. 2006a, 263: „da pflegten sogar meine eigenen Freunde und Genossen mir Angst zu machen“.
Sürenhagen D. 1981a, 95 liest und übersetzt abweichend: „ ... und die einen Wo[rt]e unterdrückte ich, die anderen [Worte] aber unterdrückte ich [ebenfalls]“.
Sürenhagen D. 1981a, 95 übersetzt als Frage: „Warum sollte ich [N]erik einem anderen geben?“.
Haas V. 2006a, 263 übersetzt beide Kola interpretierend: „Bevor ich Nerik einem anderen gebe, werde ich Nerik s wegen (eher) sterben!“.
Während 'deines Sohnes' seinem Bezugswort 'für das Land' nachgestellt ist, steht der auf 'deines Sohnes' bezogene Genitiv 'deines, der Gottheit' vor 'für das Land', so dass auf graphischer Ebene eine diskontinuierliche Phrase entsteht.
Klinger J. 2013a, 131 deutet GIM-an 'wie' mit Wortskopus über 'Mensch' und übersetzt „wie ein Mensch“. Dem steht jedoch die Wortstellung entgegen, die die Nachstellung von GIM-an fordert, s. CHD L-N, 100-102.
Singer I. 2002c, 100, Haas V. 2006a, 264 und Klinger J. 2013a, 131 fassen die Verbalform als Imperativ auf und beziehen damit 'diese Sache' auf die folgenden Kola und gehen von einem neuen inhaltlichen Abschnitt, dem Beginn der Bitten, aus. Das hätte aber zur Folge, dass „ich des Wettergottes von Nerik, deines Sohnes, geliebten Or[t, die St]adt Nerik einnahm“ im vorangehenden Kolon als Hauptsatz aufgefasst und dadurch eine effektlose Wiederholung des bereits Gesagten akzeptiert werden müsste. Bezieht man aber 'diese Sache' auf die vorangehenden Kola, ist damit die Verantwortung der Gottheiten für das Geschehen und ihr Einverständnis damit zum Ausdruck gebracht. Dies ist als Argument für die Erfüllung der folgenden Bitten gut geeignet.
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