E. Edel, Bonn

Blücherstr. 8

<>.1.1962

Sehr geehrter Herr Dr. von Schuler!

            Besten Dank für Ihren freundlichen Brief! Die Sache mit dem Vertrag verhielt sich so: Ich schrieb 1955, ob ich für die Bearbeitung und Kollation des Vertrags Geld für die Ägyptenreise erhalten könnte. Damals antwortete Dr. Kaletsch im Namen von Prof. Stauffenberg, die Sache werde bei der nächsten Sitzung geprüft werden. Da war dafür dann offenbar kein Geld da, und ich erhielt keine weitere Nachricht. Im. Zuge anderer Arbeiten, für die ich von der DFG Geld erhielt, kam ich dann nochmals an den Vertrag heran, und habe inzwischen auch alle nötigen Kollationen der akkadischen Vertragsfassungen, z.T. auch Photographien, von den Herren Falkenstein, Krause und Otten erhalten.

            Mit Prof. Bengtson habe ich überhaupt nicht korrespondiert.

            Nun ist es so, dass mit Mitteln der DFG ein zeichnerisch begabter Student alle meine zahlreichen Kollationen mit Hilfe einer starken Vergrösserung der Karnakversion nochmals mit Tusche sauber auf Transparentpapier samt dem Kontext und allen Ergänzungen eingetragen hat. Davon habe ich jetzt Lichtpausen gemacht, die ich Ende dieses Monats nochmals mit aller Genauigkeit am Original (Karnak und Ramesseum) überprüfen will. Bei weitem die grössten Fortschritte aber hat die Beschäftigung mit den akkadischen Fassungen gemacht. Es kann also keine Rede davon sein, dass ich die hierogl. Fassung einfach zu einer kommenden akkadischen Bearbeitung hinzufüge, denn auch diese ist ein "integrierender" Bestandteil meiner bisherigen Arbeit. Was Wilson und Goetze in ANET gemacht haben, ist mit Verlaub zu sagen ein Murcks, weil jeder für sich arbeitete. Ein wichtiger Teil der Arbeit ist bei mir dann noch das akkadisch-ägyptische Wörterverzeichnis, das über die Übersetzungstechnik Auskunft geben soll.

            Mir ist ein Stein vom Herzen, dass Sie nocn keine Zeit mit der akkadischen Fassung verloren haben. Nun sind Sie wenigstens im Bilde über die Vorgänge. Ich will nach meiner Rückkehr aus Ägypten das Mskr. fertigstellen und hatte gedacht, die Arbeit bei der Göttinger Akademie drucken zu lassen. Denn selbstverständlich muss der hieroglyphische Teil in die Arbeit mit hinein. Er ist von rechts nach links geschrieben und mit Beibehaltung der originalen Zeichenstellung, aber so in Sätze und Satzteile und mit Leerzeilen gegliedert, dass er der hieroglyphischen Umschrift entspricht. Dann werden die Umschriften der akkadischen und hier. Fassung sich jeweils auf 2 Seiten gegenüberstehend gegeben, so dass die Entsprechungen unmittelbar mit dem Auge abgelesen werden können. Die Sätze werden durchgehend numeriert und das vergleichende Wörterbuch darauf bezogen.

            Wenn Sie das in kürzerer Form für die Bengtsonsche Arbeit wiederholen wollen, können Sie auf dieser Grundlage aufbauen und verbessern, wo es Ihnen möglich erscheint. Sie werden dann nicht allzuviel Arbeit damit haben. Es wäre eine Möglichkeit, wenn Sie nicht mehr an der nachträglichen Übernahme der Arbeit interessiert sind, dass ich die Arbeit selbst in die Bengtsonsche Publikation bringe. Dazu müsste ich aber erst über die Bedingungen unterrichtet sein, die nicht schlechter sein dürften als die in Göttingen. (Freiexemplare !)

 

Mit herzlichen Wünschen für das Neue Jahr

Ihr ergebener

(gez.) E. Edel

PS Auch Ihnen habe ich zu danken für verscniedne Separata. Ich will sehen, was ich etwa noch für Sie habe im Moment. In der ZÄS ist ein Aufsatz im Druck über neue Lesungen in der Schwurgötterliste des Hethitervertrags, die neue Götternamen ergeben. Diesen werden Sie auch erhalten. - Was Sie etwa schon an Verträgen fertig gedruckt haben, nähme ich Ihnen gerne alles zu Verfasserpreisen ab!