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CTH 52.I

translatio

1 -- [Folgendermaßen] Šattiwazza, der Sohn des Tušratta, des Kön[igs des Landes] Mittani:
2 -- Während1 Šuttarna, der Sohn des Artatama, [ ..., die Angelegenhei]ten? des Landes Mittani veränderte,
3 -- behandelte er den König Artatama, seinen! Vater, schlecht.2
4 -- Den Palast [der Kö]nige mitsamt seiner Habe richtete er völlig zugrunde,
5 -- um dem Land Aššur und dem Land Alše (Geschenke) zu geben, richtete er [ihn völlig zugrunde].
6 -- Tušratta, der König, mein Vater, hatte den Palast gebaut.
7 -- Mit Reichtum hatte er (ihn) gefüllt.
8 -- Aber Šuttarna hat ihn ruiniert, so daß er arm wurde.
9 -- und [das Inventar]? der Könige aus Silber und aus Gold, die silbernen Gefäße des Badehauses hat er zerschlagen.
10 -- und na[chdem? niemand zur Zeit]? seines Vaters und seines Bruders irgendjemandem irgendetwas gegeben hatte,
11 -- warf er sich vor dem Assyrer, dem Diener seiner Väter, der den Tribut nicht liefert, nieder,
12 -- und seinen Reichtum gab er ihm als Geschenk.
[§2]
13 -- Folgendermaßen (sagt) Šattiwazza, der Sohn des Königs Tušratta:
14 -- Eine Tür aus Silber und Gold, die der König Sauššatar3, mein Vorfahr4, aus dem Lande Aššur als Zeichen seines Ruhmes (und) seiner Macht (weg)genommen hatte,
15 -- hatte er in Wašsukkanni für seinen Palast aufgerichtet.5
16 -- Jetzt aber hat Šuttarna (sie) zu seiner Schande dem Land Aššur gegeben.
17 -- Jegliches übrige Hausinventar aus Silber und Gold hat er dem Land Alše gegeben, so daß?
18 -- er das Haus des Königs des Landes Mittani samt seinem Besitz und seinem Reichtum völlig zugrunderichtete.
19 -- Mit Staub überschüttete er es,
20 -- den Palast ruinierte er.
21 -- Und die Häuser der Hurriter richtete er völlig zugrunde.
22 -- Und die Großen brachte er ins Land Aššur und ins Land Alše und
23 -- blendete6 sie.
24 -- Man führte sie (gefangen) weg, und
25 -- bei Taide pfählte man sie.
26 -- Er vernichtete die Hurriter in ihrer Gesamtheit.
27 -- Und daraufhin? floh Agit-Teššob vor ihm
28 -- und trat ins Land Karandunijaš7 ein.
29 -- 200 Streitwagen flohen mit ihm.
30 -- Und der König des Landes Karandunijaš nahm die 200 Streitwagen und die gesamte Habe des Agit-Teššob weg und
31 -- nahm sie für sich in Besitz.
32 -- Und Agit-Teššob tat sich mit seinen Streitwagenfahrern zusammen?,8
33 -- er verschwor sich, ihn zu töten, gegen Šattiwazza, den Sohn des Königs Tušratta.
34 -- Er hätte mich getötet,
35 -- (aber) ich entsprang seiner Hand.
36 -- Die Götter der Majestät Šuppiluliuma, des Großkönigs, des Königs des Landes Ḫatti, des Helden, des Lieblings des Wettergottes, rief ich an,
37 -- auf einen Pfad des Nicht[zugrundegehens]?? führten sie mich.
38 -- Die Götter des Königs des Landes Ḫatti und die Götter des Königs des Landes Mittani ließen mich zu der Majestät Šuppiluliuma, dem Großkönig, dem König des Landes Ḫatti, dem Helden, dem Liebling des Wettergottes, gelangen.
[§3]
39 -- [In] Maraššantija fiel ich der Majestät Šuppiluliuma, dem Großkönig, dem König des Landes Ḫatti, dem Helden, dem Liebling des Wettergottes, zu Füßen,
40 -- [und der Großkönig] ergriff mich [bei] seiner [Han]d und
41 -- freute sich über mich.
42 -- Und er befragte mich über alle Verhältnisse9 des Landes Mittani,
43 -- ..[... d]es Landes Mittani hörte er sich umfassend an.
44 -- Der Großkönig, der Held, sprach folgendermaßen:
45 -- „Wenn Šuttarna und [die Leute des La]ndes Mittani dich verfolgen,10
46 -- lasse ich dich nicht fallen!
47 -- An Sohnes statt nehme ich dich an,
48 -- zu[r Seite] stehe ich dir!
49 -- Auf den Thron deines Vaters werde ich dich setzen!“
50 -- Und die Majestät Šuppiluliuma, der Großkönig, der König des Landes Ḫatti, der Held, der Liebling des Wettergottes, - die Götter kennen ihn! -,
51 -- die Worte, die aus seinem Munde kommen, verhallen nicht wirkungslos11.
52 -- Folgendermaßen (sagt) Šattiwazza, der Sohn des Tušratta:
53 -- Die Worte des Königs, meines Herrn, habe ich gehört, und ich habe mich gefreut.
54 -- Ich, Šattiwazza, der Königssohn, habe zu dem Großkönig, meinem Herrn, gesagt:
55 -- „Wenn du, mein Herr, mich wieder zum Leben erweckst
56 -- und die Götter mir zur Seite stehen,
57 -- soll der Großkönig, der König des Landes Ḫatti, der Held, der Liebling des Wettergottes, den König Artatama keinesfalls vom Thron seines Königtums entfernen,
58 -- und ich will ihm in der Würde des Thronfolgers (unter)stehen und
59 -- das Land Mittani regieren.
60 -- Šuttarna hat die Länder schlecht behandelt,
61 -- aber ich werde gegen <sie> nichts Böses tun.“
[§4]
62 -- Und als ich, der Königssohn Šattiwazza, zum Großkönig ging,
63 -- da hatte ich (nur) 3 Streitwagen, 2 Hurriter, 2 Diener, welche mit ihnen! (auf dem Streitwagen) standen, eine Garnitur Kleidung, die ich auf dem Leib trug, und sonst hatte ich nichts.
64 -- Und der Großkönig erwies mir (seine) Liebe und
65 -- gab mir Streitwagen, die mit Gold plattiert waren, gepanzerte Streitwagen-Pferde, [Waffen?], ein Zelt aus Leinen, Diener seines!12 Hauses, 2 (Getränke-)Kessel aus [Silber] und Gold mit den zugehörigen Bechern aus Silber und Gold, Gerätschaft des Badehauses aus Silber, eine Waschschüssel aus Silber, ein Festgewand ganz aus gewirkter? Wolle, all dies, und Ringe, überhaupt alles insgesamt.
66 -- Mit [dem Königssohn] Pijaššili entsandte er mich,
67 -- und der König vertraute mich dem Pijaššili, seinen Streitwagen und seinen Fußtruppen an.
68 -- [Als] wir in Kargamiš13 eintrafen, schickten wir eine Boten zu den Bewohnern von Irride.
69 -- Šuttarna hatte mit den Schätzen Tušrattas die Hurriter umgarnt?14,
70 -- und er hatte sie hinter sich geschart.
71 -- Wir schickten ihnen (einen Boten) nach Irride,
72 -- aber diese Hurriter sandten Pijaššili die Botschaft:
73 -- „Warum kommst du?
74 -- Wenn du <zum> Kampf kommst, so komm!
75 -- Ins L[and des Gr]oß[königs] sollst nicht (zurück)gehen!“
76 -- Als wir die Worte der Bewohner von Irride hörten,
77 -- überschritten wir, Pijaššili, der Königssohn, (und) ␣␣Šatt[iwazz]a, ebenfalls Königssohn, den Euphrat.
78 -- Bereit zum Kampf erreichten15 wir Irride.
[§5]
79 -- Und die Götter des Großkönigs, des Königs des Landes Ḫatti gingen v[or uns] her,
80 -- und die Hurriter, die Šuttarna zum Schutz für Irride gesch[ickt hatte], (und) die Streitwagen und Fußtruppen der Provinz Irride versammelten sich und
81 -- erwarteten uns -,
82 -- [bei] unserem Eintreffen in Irride zogen die Fußtruppen und Streitwagen, welche sich in seiner Stadt aufhielten, vor uns.
83 -- Alle mana[...] bekamen wir in unsere Hand,
84 -- und wir hätten die mana[...] vernichtet.
85 -- Als die Bewohner von Irride sich zusammensch[lossen]?,
86 -- (und)? ihr?[...],
87 -- da [versa]mmelten sie sich zum Friedensschluß in Irride,
88 -- und die ganze Provinz Irride trat vor uns.
89 -- [ ... die Bewohn]er von Ḫarrān16 und [die Provinz Ḫarr]ān versammelten sich und
90 -- kamen! zu uns und
91 -- [ ...].. von? Ḫarrān [...] setzten17 wir ihnen/sie fest.18
[§6]
92 -- [ ...]..., [u]m Wa[ššukkanni] zu belagern, schickte er ihn.19
93 -- Einen Streitwagenkämpfer gab er ihnen als Anführer.
94 -- [...,] waren [die Bewohner von Wa]ššukkanni nicht zum Frie[dens]schluß bereit.
95 -- Als die Streitwagen [ ... ],
96 -- [waren? ic]h, der Königssohn Šattiwazza, [und] der Königssohn Pijaššili in Irride.
97 -- [ ... folgender]maßen:
98 -- „Der Assyrer [kommt mit seinen Fu]ßtruppen und seinen Streitwagen gegen die Streitwagen [und Fußtruppen von Ḫatti!“]
99 -- [ ... ]...[ ... ]
100 -- [ ... wir bra]chen auf und
101 -- ein Bote [...] vor uns
102 -- [ ... ]..[ ... ]
103 -- [ ... ].. Streitwagen und Fußtruppen [ ... ]
104 -- [ ... ]
105 -- [in] Waššukkanni zogen wir ein und
106 -- [ ... ]
107 -- [ ... F]ußtruppen und Streitwagen [ ... ]
108 -- [ ... ]...[ (...) ]
109 -- ..[ ...]
110 -- ..[... ]
111 -- des Kön[igs ... ]
112 -- und W[aššukkanni ... ]
113 -- ...[... ]
114 -- ...[... ]
115 -- ...[... ]
116 -- und die Fußtruppen[... ]
117 -- zu [ ... ]
118 -- und ..[... ]
119 -- jem[and? ... ]
120 -- er mach[t... ]
121 -- ...[ ... ]
(Lücke unbekannter Länge)
122 -- ..[ ... ]
123 -- Sohn[ ... ]
124 -- und [ ... ]
125 -- [... ]
126 -- in [...]
127 -- und ..[ ... ]
128 -- Im Lande [Mittani ist vor dem Wettergott, dem Herrn des kurinnu20 von Kaḫat,21 ein Duplikat dieser Tafel deponiert.]22
129 -- [Wieder und wieder soll man] (die Tafel) vor dem König [des Landes Mittani und vor den Söhnen des Landes Mittani vorlesen].
130 -- [(Und) wer auch immer vor dem Wettergott, dem Herrn des kurinnu23 von Kaḫat], diese Tafel [verändert],
131 -- [an einen geheimen Ort legt,]
132 -- [wenn er sie zerbricht,]
133 -- [wenn er den Wortlaut der Tafel verändert -,]
134 -- bei diesem Ve[rtrag haben wir die Götter des Geheimnisses und die Götter, die die Garanten (wörtl. "Herren") des Eides (sind), gerufen].
135 -- [Sie mögen dabeistehen]
136 -- [und mögen hören,]
137 -- gemein[sam mögen sie Zeugen sein!]
138 -- [Die Sonnengöttin von Arinna, die im Lande Ḫatti Königtum und Königinnentum] regiert,
139 -- [der Sonnengott, der Herr des Himmels],
140 -- [der Wettergott, der Herr von Ḫatti, Šeri (und) Ḫurra, (die Berge) Nanni (und) Ḫazzi, der Wettergott, der Herr des Marktes],
141 -- der Wettergott, der Herr des He[eres, der Wettergott, der Herr der Hilfe, der Wettergott von Pittijarik, der Wettergott von Nerik, der Wettergott der Ruinenhügel(?), der Wettergott von Ḫalab, der Wettergott von Liḫzina],
142 -- der Wettergott von Š[amuḫa, der Wettergott von Ḫurma, der Wettergott von Šarišša, der Wettergott von Šapinuwa, der Wettergott von Ḫiššašḫapa, der Wettergott von Taḫaja, der Wettergott von Šaḫpina, der Wettergott von Kizzuwatna,] der Wettergott von Uda,
143 -- [der Schutzgott von Ḫatti, der Schutzgott von Karaḫna, Zitḫarija, Karzi, Ḫapantallija, der Schutzgott des (offenen) Landes], der Schutzgott der Jagd[tasche],
144 -- [Lelwaniš, Ea, Damkina, Telipinu von Tawinija, Telipinu von Durmitta, T]eli[pinu von Ḫanḫana, Ištar, Aškašipa, die Getreidegöttin],
145 -- [der Mondgott, der Herr des Eide]s, [Išḫara, die Königin des Eides],
146 -- [Ḫebat, die Herrin des Himmels, Ḫebat von Ḫalpa, Ḫebat von Uda, Ḫebat von] Kizzuwat[na],
147 -- [der Kriegsgott, der Kriegsgo]tt von Ḫat[ti, der Kriegsgott von Illaja, der Kriegsgott von Arzija, Jarri]š, der Herr des Bogens, [Zappana, Ḫašammil]iš,
148 -- Ḫanti[daššuš von Ḫurma, Abara von Šamuḫa, Kataḫḫa von Ankuwa], die Köni[gin von K]atapa, Mamm[a von Taḫurpa, Ḫallara von ]Dunna, Ḫuwaššan[na von Ḫupišna, die Herrin von Landa, Kunijaw]anniš [von Landa],
149 -- die Götter der Bergbewo[hner, die Götter der] Söldner/Räuber,
150 -- [alle] männlichen Gottheiten [(und alle) weiblichen Gottheiten des Landes Ḫatti]
151 -- [die männlichen Gottheiten (und) die weiblich]en [Gottheiten] des Landes [Kizzuwa]tna,
152 -- Ereški[gal, die ur]alten24 [Götter, Narra, [Namšara, Minki, Ammukki, Tuḫu]ši, Ammiz[zadu, Al]alu, Anu, [Antu, Enli]l, Ninlil, Bēlet-ekalli,
153 -- [Berge, Flüsse, das Meer, der Euphrat, Himm]el und Erde, Winde und Wolken ¬¬¬
154 -- [mögen] b[ei] diesen Worten des Vertrages dabei[stehen]
155 -- [(und) sie mögen hören ]
156 -- und sie mögen Zeugen sein!
157 -- Wenn d[u, Šatti]wazza, und die Söhne des Landes [Ḫurri] diese Worte dieses Vertrages nic[ht bewahrt],
158 -- [mögen dich25, Šattiwazza, und] [euch Söhne von] Ḫurri mitsamt e[urem] Land, [mitsa]mt euren Gattinnen, mitsamt [euren Kindern] und mitsamt eurer Habe diese Götter des Eides vernich[ten]!
159 -- <Sie> sollen euch [wie Mal]z aus der Spelze ziehen!
160 -- Wie man aus ... kein Kraut erhält -,
161 -- wenn du, Šattiwa[zza, eine andere Gattin heirat]est,
162 -- dann sollen du!26, Šattiwazza, mitsamt der [anderen] Gattin, welche du (etwa) heiratest,
163 -- und die Söhne von Ḫurri mitsamt ihren Gattinnen (und) mitsamt ihren Kindern eb[enso keinen Samen habe[n]!
164 -- Und die[se] Götter, welche die Herren des Eides (sind), sollen27 euch Armut und Nacktheit zuteil werden lassen (wörtl. "geben")!
165 -- Und den dir, Šattiw[azza], gehörigen [Thron] sollen28 sie um[stür]zen!
166 -- Und dich29, Šattiwazza, sollen diese Göttereide mitsamt deinem Land wie ein Rohr zerknicken!
167 -- Dein Name und dein Same von einer anderen Frau, welche du (etwa) heiratest -,
168 -- von [der Erde] sollen sie deinen!30 Samen vertilgen!
169 -- Du, Šattiwazza, mitsamt deinem Land, - in Bezug auf Wohlbefinden, Ruhe , ... bei den Söhnen von Ḫurri [(und) Nachkommenschaft] mögest du31 zugrundegehen!
170 -- Der Erdboden sei Eis,
171 -- so daß ihr (darauf) ausgleitet!
172 -- Der Erdboden eures Landes sei ein Teich,
173 -- der ...32 ist;
174 -- ihr sollt darin untertauchen
175 -- und ihn nicht überqueren!
176 -- [Du Šat]tiwazza, und die Söhne von Ḫurri, sollt den tausend Göttern Feinde sein,
177 -- sie(!) sollen e[uc]h jagen!
178 -- Wenn du, Šattiwazza und ihr Söhne von Ḫurri diesen Vertrag und Eid bewahrt,
179 -- sollen dich33, Šattiwazza, mitsamt der Tochter des Großkönigs, des Königs des Landes Ḫatti, ihren Söhnen und ihren Enkeln (und) (ihr) Ḫurriter mitsamt euren Gattinnen, euren Kindern und mitsamt eurem Land diese Götter bewahren.
180 -- Und das Land Mittani möge zu seinem alten Zustand zurückkehren.
181 -- Es möge reich werden,
182 -- und es möge ruhig lagern!
183 -- Die dir, Šattiwazza gehörigen Söhne und Enkel von der Tochter des Großkönigs, des Königs des Landes Ḫatti, [des Held]en -, das Land Mittani mögen sie als Könige auf ewig regieren!34
184 -- Den Thron deines Vaters bringe zu hohem Alter,
185 -- das Land Mittani bringe zu hohem Alter!
186 -- 35Wettergott des Himmels und der Erde, Mondgott und Sonnengott, Mondgott von Ḫarrān, Himmel und Erde, Wettergott, Herr des kurrinnu von Kaḫat, Wettergott, Herr von Uḫušuman,
187 -- Ea, Herr der Weisheit, Herdengott von Kurda!36, Anu und Antu, Enlil und Ninlil,
188 -- Mitraššil-Götter, Arunaššil-Götter, Indara, Našattijanna-Götter,37
189 -- KASKAL.KUR,38 Šamanminoġe, Wettergott, Herr von Waššukkanni, Wettergott, Herr des kamaru39 von Irride, Nabarbi, Šuroġe, Ištar, Ištar des Sterns, Šala, Bēlet ekalli, Bēlet ajakki, Išḫara, Pardaġe von Šuda,
190 -- Berge, Flüsse und Quellen, Götter des Himmels und der Unterwelt!
191 -- Wenn ich, Šattiwazza, Königssohn, und die Söhne von Ḫurri, (wenn) wir die Worte dieses Vertrages und Eides nicht bewahren -,
192 -- ich, Šattiwazza, mitsamt der anderen Gattin und wir Söhne von Ḫurri mitsamt unseren Gattinnen, mitsamt unseren Kindern und mitsamt unserem Land,
193 -- wie eine Akazie, wenn sie abgeschnitten ist, keinen Trieb hat,
194 -- wie diese Akazie sollen ich, Šattiwazza, mitsamt der anderen Gattin, die ich (etwa) heirate,
195 -- und wir Söhne von Ḫurri mitsamt unseren Ländern und mitsamt unseren Gattinnen und mitsamt unseren Kindern wie die Akazie keinen Samen haben!
196 -- Wie das Wasser der Regenrinne an seinen Ort unmöglich zurückkehrt,
197 -- so sollen wir wie das Wasser der Regenrinne an unseren Ort nicht zurückkehren!
198 -- Ich, Šattiwazza, mitsamt der anderen Gattin, die ich (etwa) heirate,
199 -- und wir Söhne von Ḫurri mitsamt unserer Habe, wie Rauch wollen wir zum Himmel aufsteigen!
200 -- Wie Salz keinen Samen hat,
201 -- so sollen ich, Šattiwazza, mitsamt der anderen Gattin, die ich (etwa) heirate,
202 -- und (wir) Söhne von Ḫurri mitsamt unseren Ländern, unseren Gattinnen und unseren Kindern wie das Salz keinen Samen haben!
203 -- Wie ein (aufgelöster)40 Klumpen Salz sollen wir nicht wiederhergestellt werden41!
204 -- Ich, Šattiwazza, wenn ich eine andere Gattin heirate -,
205 -- meinen Thron mögen sie!42 umstürzen!
206 -- Wenn wir den Vertrag und diesen Eid nicht bewahren,
207 -- mögen die Götter, die Herren des Eides, uns! vernichten!
208 -- Folgendermaßen (sagt) Šattiwazza, der Königssohn, folgendermaßen (sagen) fürwahr die Söhne von Ḫurri:
209 -- „Wenn wir diesen Vertrag und Eid der Majestät Šuppiluliuma, des Großkönigs, des Königs des Landes Ḫatti, des Helden, des Lieblings des Wettergottes, bewahren,
210 -- mögen die Götter, deren Namen wir ausgesprochen haben, mit uns gehen,
211 -- sie mögen uns stärken,
212 -- sie mögen uns schützen,
213 -- sie mögen uns Gutes tun!
214 -- Mein Herr Šattiwazza gehe voran,
215 -- wir mögen in seinem Schutz eine reiche Ernte verzehren!
216 -- Wohlergehen und Ruhe mögen wir erfahren!
217 -- Der Wettergott, der Kanalinspektor des Himmels und der Erde, sei auf ewig unser Helfer!
218 -- Šattiwazza und wir Ḫurriter und das Land Mittani, Herzensfreude (und) Gemütsruhe mögen wir auf ewig erfahren.
219 -- Wie die Majestät Šuppiluli<uma>, der Großkönig, der Held, der König des Landes Ḫatti, der Liebling des Wettergottes, seine Länder, seine Truppen, seine Kinder und seine Enkel wie seine (eigene) Tafel liebt,
220 -- so möge er mich43, Šattiwazza, mitsamt meiner Gattin, der Tochter des Großkönigs, des Königs des Landes Ḫatti und uns, die Söhne von Ḫurri (und) das Land Mittani mitsamt unseren Ländern, mitsamt unserer Habe wie jene lieben!
221 -- 1. Tafel, beendet; von Kili-Teššoba, von seinem Vertrag und von seinem Eid.
1
Weidner 1923, 37: „ehe“, danach Beckman 1996, 44 und Altman 2004, 302: „Before“. Nach den Wbb. entspräche dem jedoch adi .
2
Weidner 1923, 37: „... hat (schon) Artatama, der König, sein Vater, in unschöner Weise gehandelt“, danach Beckman 1996, 44: „... King Artatama, his father, did wrong“ und Altman 2004, 302: „... (already) Artatama, the king, his father, did wrong“. Unsere Übersetzung, die eine Emendation von a-bu-ia zu a-ba!-ia oder die in diesem Text auch sonst bezeugte Verwendung des Nominativs für den Akkusativ in Kauf nimmt, kann sich auf die Variante in der Fassung des Šattiwazza-Vertrages in mittanischer Schrift KBo 1.2 berufen, wo Vs. 30' von Šuttarna gesagt wird: u mār-šu >ša< ṣapurti īpus-su „und sein Sohn behandelte ihn mit Schlechtigkeit“; das Objekt dieses letzteren Satzes ist - mit Beckman 1996, 118 Anm. 7, gegen Altman 2004, 289 - zweifellos ebenso wie in dem entsprechenden Satz in KBo 1.1 Vs. 49 Artatama, von dem auch im vorausgehenden Satz die Rede ist, während das „Land Mittani“, in dem Weidner 1923, 16 das Objekt sieht, erst im folgenden Satz genannt wird. Die hier gebotene Lesung entspricht auch dem Tenor des Textes, demzufolge der König Artatama, den Bündnispartner Šuppiluliumas, positiv gewertet und allein Šuttarna als der Schuldige dargestellt wird, dessen Handeln den hethitischen Mittani-Feldzug rechtfertigt.
3
Der Name des Königs lautet in Quellen aus seiner Regierungszeit folgendermaßen: Sa-uš-ta-tar (Siegellegende), Sa-uš-sa-ta-tar (Urkunde Al.T 13), Sa-uš-sa-ta-at-tar (Urkunden AlT 14 und Bz 51/23:21).
4
Text „Urgroßvater“; der Urgroßvater Šattiwazzas ist aber Artatama I. Es muß sich nicht um ein Versehen handeln, wie bisher angenommen wurde, denn in akk. abu ab abi könnte hurr. ammadi subintelligiert sein, welches sowohl „Großvater“ als auch „Vorfahr“ (auch „Ältester“) bedeutet.
5
Syntax mit Weidner 1923, 39 gegen Beckman 1996, 45 und Altman 2004, 302; im Relativsatz steht die zu erwartende Form ilqû Prät., Subjunktiv, im folgenden Hauptsatz izzaqap- Perfekt Indikativ.
6
Weidner 1923, 38 ú-še-bal-šu-nu-ma ú-ut-te-bíl-šu-nu „er ließ sie bringen und hat sie (so) ausgeliefert“, danach Beckman 1996, 44 „he had the noblemen brought and extradited“ und Altman 2004, 303 „he brought and extradited them“. šūbulu „bringen lassen, schicken“ bedeutet jedoch ohne ein weiteres Verb bereits „ausliefern“ (s. Ramses-Ḫattušili-Vertrag). Hier liegt uttepil, das mB Perf. D von napālu, nuppulu „blenden“, vor.
7
Babylonien.
8
CAD M/1, 70b: „Aki-Tešup and his warriors attempted to keep their rank (when in Babylonia)“; Beckman 1996, 45: „he made Aki-Teshshup assume the same rank as his chariot warriors“; Altman 2004,303: „he made Aki-Teššub to quarrel with his maryannu-men“
9
parṣū „Sitten, Gebräuche (auch Riten)“.
Weidner 1923, 41: „Wenn ich den Šuttarna und [wenn] ich [das La]nd Mitanni überwältige“, danach Beckman 1996, 45: „if I conquer Shuttarna and [the troops of] the land of Mittanni“, anders Altman 2004, 304: „If Šuttarna and [if the la]nd of Mittani pursue“.
Wörtl. „kehren nicht zu seinem Rücken zurück“.
Text: „deines“. Weidner 1923, 43: „Trabanten des GA-Hauses“, Beckman 1996, 46: „servants of the ...-house“, Altman 2004, 305: „retainers of the ...-house“.
Der Text verwendet die hethitische (thematisierte) Form Kargamišša.
Beckman 1996, 46: „influenced“; Altman 2004, 305: „bribed“?.
Text Präs.
Der Text verwendet die hethitische (thematisierte) Form Ḫarrāna.
Text Präs.
Beckman 1996,: 46: „[... in] Harran we will establish them“, Altmann 2004, 305: „[...] the city of Harran ... we [ma]de them.“
Für den Fortgang der Handlung ist auch die hethitische Fassung KUB 23.50++ heranzuziehen; s. Beckman 1997, 97f.
Bedeutung unbekannt.
Stadt im östlichen Ḫābūr-Dreieck, wohl Tall Barrī.
Ergänzungen hier und im folgenden nach KBo 1.1 Rs. 36'ff.
Bedeutung unbekannt.
Wörtl. „die ewigen“, entsprechend heth. karuileš „uralten“, die Götter der Unterwelt, die im folgenden namentlich genannt werden.
Text Nom.
Text: „[di]r“, s. aber KBo 1.1 Rs. 62': atta.
Text Sg.
Text Sg., s. aber KBo 1.1 Rs. 64' Pl.
Text: „di[r]“, KBo 1.1 Rs. 64': atta.
Text: „seinen“.
Text: „[möge er zug]rundegehen“.
Etwa sonst nicht bezeugtes nepḫû, 3. Sg. Stativ N Subj. in Sonderbedeutung gegenüber peḫi "ist verschlossen"?
Text „du“ (atta).
Beckman 1996, 48: „they shall accept you(!) for kingship for eternity“.
Die folgenden Gottheiten sind die des Landes Mittani. Demzufolge sind hier sicherlich die dortigen Namen der Götter zu lesen, d.h. Wettergott = Teššob, Mondgott = Kužo/uġ, Sonnengott = Šimige.
Der Text faßt Kurda irrig als GN auf; richtig KBo 1.1 Rs. 54' und Dupl.
Die vier Götter(gruppen) sind indoarischer Herkunft: Mitra-, Varuna, Indra und Nāsatyā sind bereits im Vedischen bezeugt.
Unterirdischer Wasserlauf, vielleicht der Fluß Balīḫ.
Bedeutung unbekannt, der Text faßt dies fälschlich als ON mit der hurr. Genitivendung -bi auf.
So CAD K, 403 („(dissolved) lump of salt“), danach auch Beckman 1996, 49.
Wörtl.: „an unseren Ort zurückkehren“.
Gemeint sind die Götter; Text Sg., s. aber dazu oben Z. 165 mit Anm.; Beckman 1996, 49: „my throne shall be overthrown“, was allerdings einen Št-Stamm voraussetzt.
Text Dat.

Editio ultima: Traductionis 19.02.2014