3D-Joins und Schriftmetrologie

Verbundkoordinator: Gerfrid G.W. Müller
Koordinator Informatik: Frank Weichert
Hauptamtliche Mitarbeiter: Michele Cammarosano, Denis Fissler

www.cuneiform.de

Gegenstand und Ziel des interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsprojekts ist die Entwicklung nachhaltiger Konzepte und Methoden zur Erhebung von Schriftmerkmalen im weiteren Sinne auf fragmentierten Tontafeln mit Keilschrift, zu deren Sortierung nach quantifizierbaren Merkmalen und schließlich der dreidimensionalen Rekonstruktion der einzelnen Tontafeln über die Konturen der Fragmente mit größter Merkmalsübereinstimmung.

Virtueller Join einer Tontafel

Grundlage der Bearbeitung sind hochaufgelöste Punktwolken, die durch Streifenlicht(Laser)-Scanner akquiriert wurden. Als deren Materialgrundlage werden in erster Linie Keilschrifttexte aus der antiken Hethiterhauptstadt Hattuscha (über 30.000) dienen, die seit 2001 von der UNESCO als „Memory of the World“-Kulturerbe geführt werden, und mit deren Aufarbeitung die Forschungsstelle „Hethitische Forschungen“ der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz federführend befasst ist.

Unter diesen Tontafeln gibt es etliche, auf denen die Namen der Schreiber verzeichnet sind und die damit als Kontrollgruppe für die Merkmalskategorisierung dienen können. Besonders interessant ist das neue Verfahren für Gruppen von Textfragmenten mit repetitiver Phraseologie, die sich mit Hilfe von inhaltlichen Kriterien außerordentlich schwer rekonstruieren („joinen“) lassen. Man kann solche Gruppen von Fragmenten mit Hunderten von durcheinander geworfenen Puzzlespielen vergleichen, deren Teile zunächst einmal vorsortiert werden müssen, bevor man sie zusammensetzen kann. Die Dreidimensionalität der Schrift wie auch der Schriftträger erfordert eine räumliche Analyse und dreidimensionale Zusammenfügung der Fragmente. Die entstehende Software wird auch zur Analyse von Keilschriften anderer Epochen und Fundorte dienen.

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