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Citatio: S. Görke – S. Melzer (ed.), hethiter.net/: CTH 447 (INTR 2015-07-20)
Ritual gegen eine unheilbringende Biene (CTH 447) Textzeugen
Editionsgeschichte Güterbock H.G. - Otten H. 1961a publizierten die beiden Haupttextvertreter als KBo 11.10 (A1) und KBo 11.72 (B1). Otten H. - Rüster-Werner C. 1971a veröffentlichten B6 als KBo 20.92. B8 legten Otten H. - Rüster C. 1991a in Autographie als KBo 34.170 vor, B9 und B7 Otten H. - Rüster C. 1995b als KBo 39.39 bzw. KBo 39.131. In Otten H. - Rüster C. 1996b erschienen B4 (KBo 38.247) und B5 (KBo 38.296). B11 folgte in Otten H. - Rüster C. 1999a als KBo 41.24. Otten H. - Rüster C. 2003a legten A2 (KBo 44.35), B3 (KBo 44.56) und B10 (KBo 44.20) in Autographie vor. Das bislang letzte Fragment B2 erschien als KBo 47.209 in Otten H. et al. 2005a. Die erste zusammenhängende Bearbeitung (A1, B1, B6-9, B11) erfolgte durch Popko M. 2003d, der schon in Popko M. 2004a weitere Textanschlüsse (A2, B3-4, B10) vorlegte. Darauf folgten Anschlüsse zu B2 (Groddek D. 2011a, 162 ff., und Groddek D. 2015, 51 ff.) und B5 (Groddek D. 2015, 53 f.) Die von Groddek D. 2004f, 51 Fn 3, vorgeschlagene Zugehörigkeit von KBo 40.352 (1995/c) zu Text B ist vermutlich abzulehnen, da nur dieses Fragment die Schreibung me-ma-a-i (ansonsten in Text B achtmal me-ma-i) aufweist. Falls dieses Fragment doch zu Text B gehören sollte, könnte es in eine der großen Lücken in Vs. I oder Rs. IV einzuordnen sein (gegen einen Join mit A spricht der Fundort). Die hier vorgelegte Bearbeitung erfolgte durch S. Melzer unter Mitarbeit von S. Görke 2015. Zusätzliche Literatur: Groddek D. 2015 = D. Groddek, CTH 447 noch einmal, in: A. Müller-Karpe - E. Rieken - W. Sommerfeld (Hgg.), Saeculum. Gedenkschrift für Heinrich Otten anlässlich seines 100. Geburtstags, StBoT 58, 51 – 54. Inhaltsübersicht Der Text ist in zwei Exemplaren überliefert, von denen keines vollständig erhalten ist. Exemplar A stammt aus Gebäude K auf Büyükkale, Exemplar B aus Gebäude A. Besonders die Vs. von Text B ist nur mit großen Lücken überliefert, so dass an dieser Stelle angemerkt sei, dass der Vs. I die Paragraphen 1'-10''', der Vs. II die Paragraphen 11'''-23''', der Rs. III die Paragraphen 23'''-33''' sowie der Rs. IV die Paragraphen 34'''-45''' zuzuschreiben sind. Der Beginn des Textes fehlt, so dass der genaue Anlass des Rituals sowie der Ritualausführende nicht bekannt sind. Hier wird mit Popko M. 2003d, 19, eine MUNUSŠU.GI angenommen. Der Anlass der Ritualhandlungen scheint das Auftreten einer Biene zu sein. Wodurch diese Biene als unheilbringend für das Königspaar erkannt wurde, ist dem erhaltenen Text nicht zu entnehmen. Einen Hinweis könnte die Nennung der „bösen Zungen“ geben, die für „Gerede, Verleumdung, Lästerei oder Verfluchung“ stehen können (cf. CHD L-N 21-25 s.v. lala-). Das Ritual erstreckt sich über mindestens zwei Tage (vgl. Kolon 150). Der erste Tag richtet sich an die Gottheit Ḫilašši, die Gulš-Gottheiten und die Sonnengöttin der Erde, der zweite an den Sonnengott, den Wettergott des Himmels, den Wettergott von Zippalanda und die LAMMA-Gottheit der Wildflur. Die Ritualhandlungen, im Wesentlichen Opferungen mit Anrufungen für die einzelnen Gottheiten scheinen, soweit es der z.T. fragmentarische Erhaltungszustand erkennen lässt, prinzipiell ähnlich aufgebaut zu sein, unterscheiden sich aber in Details und in ihrem Umfang.
Die vorkommenden Gottheiten lassen die Benennung des Textes als „Ritual gegen unterirdische Mächte“ fragwürdig erscheinen. Zwar nimmt die Ritualhandlung für die Sonnengottheit der Erde einen großen Teil des Rituals ein, jedoch besitzen der Sonnengott (DUTU), der Wettergott des Himmels, der Wettergott von Zippalanda und die LAMMA-Gottheit der Wildflur keinen Unterweltsbezug. Explizit als Sender der Biene angesprochen werden sowohl die Sonnengöttin der Erde (Kolon 97) als auch der Sonnengott (Kolon 158), sowie evtl. Ḫilašši (Kolon 8; vgl. aber auch kolon 48 mit 205). Da die angesprochenen Gottheiten des Rituals sich keiner nachvollziehbar definierten Gruppe zuweisen lassen (vgl. auch Popko M. 2003d, 71-77), erscheint ein Titel, der sich auf die Ritualursache bezieht, passender, sodass CTH 447 als „Ritual gegen eine unheilbringende Biene“ o.ä. zu benennen wäre (vgl. auch Popko M. 2003d, 19). Sonstiges Text B weist, insbesondere in Kolumne Vs. II bei Zeichen wie ḫu, na, ša, da einen auffällig kleinen letzten senkrechten Keil auf. Text A weist eine eigene Form von ENGUR auf, bei der der obere und untere waagerechte Keil nur als Winkelhaken realisiert sind. © Universität Mainz – Institut für Altertumswissenschaften, Abteilung Altorientalische Philologie |
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