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Citatio: F. Fuscagni (ed.), hethiter.net/: CTH 457.6 (INTR 2012-12-19)
Beschwörung und Mythos: Fragment eines zweisprachigen (hattisch-hethitischen) Textes (CTH 457.6) Textzeugen
Literatur Haas 1976a, 199-200 Anm. 17; Hoffner 1976a, 248; Archi 1979, 45 Anm. 33. Editionsgeschichte Dieses Fragment, von dem Teile der linken Kolumne der Vs. und Rs. erhalten sind, wurde von H. Klengel 1973 als KUB 44.56 publiziert. Inhaltsübersicht H. Klengel gab in der Inhaltsübersicht von KUB 44 an, dass es sich um ein Reinigungsritual am Felsufer eines Flusses handle. Auch wenn diese Vermutung teilweise sicherlich richtig ist, gehört das Fragment wahrscheinlich einem anderen Ritualtypus an. Nach dem sehr schlecht erhaltenen §1 ist in §2 eine Krankheit erwähnt (vgl. kolon 11, 14, 16). Für diese Krankheit, auf deren Heilung sich die die nachfolgenden Ritualhandlungen beziehen, könnte der Dämon Ḫantašepa verantwortlich sein1. Ein Mythologem, das die Katalogisierung von KUB 44.56 unter CTH 457 rechtfertigt, ist in den ersten zwei Paragraphen zu erwarten. Die Ritualhandlung beginnt bei einem Fluss (aus dem vermutlich das „Wasser der Schwenkung“ geschöpft wird; vgl. kola 17-20) und setzt sich am Meerufer (kolon 24), bei dem sich die Ritualhandlungen des Endparagraphen (§4) abspielen, fort. Hier wird ein palḫi-Gefäß verwendet, in das wahrscheinlich böse Zungen gelegt werden. In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass die palḫi-Gefäße als Behälter von verschiedenen Bosheiten und ihre Aufstellung bei dem Meer(ufer) auch in dem Ritual für den Wettergott in Liḫzina, KUB 33.66++ Vs. II 9'ff. (CTH 331.1), belegt sind2. Im vorliegenden Ritual ist der Gott Šulinkatte in kolon 26 erwähnt. Bemerkenswert ist auch die mehrmalige Erwähnung des Königs, mit dem Titel tabarna/labarna: – kolon 19 (tabarna): vielleicht wird er mit dem „Wasser der Schwenkung“ behandelt. – kolon 27 (LUGAL-uš); auch hier bleibt der Kontext unklar, aber eventuell gibt Šulinkatte dem König „die Stärke eines Stieres“. – kolon 33 (labarna): in dem vorigen und folgenden Paragraph sind die bösen Zungen erwähnt. Da es sich um das Ende des Rituals handelt, dürfte der König von den bösen Zungen befreit worden sein. Zum Schluss sei auf die Struktur des Textes verwiesen. Es könnte sich wie im Fall von CTH 457.3 und CTH 457.5 um den hethitischen Teil eines zweisprachigen (hattisch-hethitischen) Textes oder um einen aus der hattischen Überlieferung stammenden Text handeln: – die umgekehrte Satzstellung in kola 17 und 25 mit dem Verb in erster Position, ein typisches Merkmal der hattisch-hethitischen Texte. – der Kolophon ist über die ganze Breite der Tafel geschrieben. Leider sind die wenigen noch lesbaren Zeichen nicht zu einem sinnvollen Wort (hattisch oder hethitisch) zusammenzufügen. – das einzige erkennbare Zeichen auf der linken Kolumne ist sicherlich als -il zu lesen, was ein hattisches Wort wahrscheinlich macht. Ferner ist das Zeichen in die Interkolumne geschrieben und steht auf gleicher Höhe wie die entsprechende (hethitische) Zeile (Rs. III 2). Eine Lesung ša-(a-)i-il wäre in Anbetracht des Wortes tabarna und vielleicht LUGAL-uš (vgl. die Übersetzung) in Rs. III 2. denkbar Der Gott Šulinkatte und der Königstitel tabarna (Rs. III 2) und labarna (Rs. III 15) sind weitere Indizien, dass es sich um einen zweisprachigen Text oder eine Übersetzung eines hattischen Textes handeln könnte. © Universität Mainz – Institut für Ägyptologie und Altorientalistik |
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