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CTH 401.2

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Citatio: S. Melzer – S. Görke (ed.), hethiter.net/: CTH 401.2 (TRde 20.04.2017)

1 -- [...]
2 -- Wasser [gießt er/man] w[ieder?] in die Rinn[e ...]
3 -- Der/den Ofen wieder [...]
4 -- Von der Erde hinauf [...]
5 -- Dahinter ... nicht [...]
6 -- "Ihr1 Wege, wenn [...] ... [...]
7 -- oder der Herr ... [...] den Menschen ... […]."
8 -- Hinauf rief er
9 -- [...] ... weiß ich/er nicht [...]
10 -- Oder der König [...] ... einen gerechten Mensch[en ... ]
11 -- Jener aber stö[ßt] für den König Schmerzensschreie?2 und Tränen aus.3
12 -- [...] von Gerede [der Menge], Blut, Tränen, Ei[d ...]
13 -- Wege, den Eid der Götter, Gerede der Menge, das Blut, die Trä[nen tri]ebt ihr [fort].
14 -- Der König spricht folgendermaßen zu den Bergen:
15 -- „Große Berg[e ...]
16 -- Was bin ich gekommen?
17 -- Warum strengte ich mich an?
18 -- Das Menschen[kind] warf er [wie ein Rind] hinter [die Umzäunung der Viehhürde].
19 -- Und auch ihr, Berge, [sollt] mir [beistehen].“4
20 -- [Fol]gendermaßen (sagen) die Berge:
21 -- „Fürchte dich nicht!
22 -- [Wir] werden dir beistehen!
23 -- Sei[ne Bau]mspitze wird das Holz/den Baum entzweibrechen,
24 -- sein miya- wird die [Fe]uerhölzer bind[en],
25 -- sein miya- wird das aliyana- und die zum aliyana- Vogel Gehörigen.5
26 -- [Schm]erzensschrei, Bl[ut, Trä]nen, Gerede der Menge be[handeln wir],
27 -- geben sie den uralten Göttern.
28 -- (und) sie schaffen sie hin[u]nter in die dunkle Erde.“
29 -- [Dana]ch aber geht er [zu?] den großen Quellen (und) den kleinen Quellen
30 -- und spricht:
31 -- „[Was bin] ich [gekommen]?
32 -- Was habe ich mich ange[stren]gt?
33 -- Sie warfen mich Menschenkind [wie ein] Rind hinter die starke Umzäunung.
34 -- von [...] kam ich zum Meer ammama6.
35 -- [Und] auch [ihr] sollt [mir] beistehen!“7
36 -- Folgendermaßen (sagen) die [Q]uellen:
37 -- „Fürchte sie nicht!
38 -- [Wir werden Dir beiste]hen!8
39 -- Der Frosch nimmt mit9 dem M[und],
40 -- [... schluck]t er [hinunter].
41 -- Der ḫarziyalla-10 [...] es [mit dem šappu-11].
42 -- Der [Fr]osch [...] es zu den tiefen [Wassern].12
43 -- Der [Fl]uss schafft es ins Meer.
44 -- […] … schafft es hinab.
45 -- [...] ... kommt es nicht zu[rück].“
46 -- [...] gießt er [w]eg.13
47 -- Und er spricht folgendermaßen:
48 -- „[W]ie [dieses Wasser] zugrunde ging,
49 -- und es nicht zu[rück] in die Quelle fließt14,
50 -- [ebens]o sollen [ … ] … Gerede der Menge zugrunde gehen
51 -- [...] in? [...] soll es nicht mehr gelangen.“
52 -- [... einen Fal]ken und einen šurašura[-Vogel] ergreift er
53 -- und er spricht folgendermaßen:
54 -- „[Der flüch]tige? [ … s]ah die Adler.
55 -- Warum ergriff er (ihn?)?
56 -- [...] siehe, die uralten und die Götter der Erde [...]
57 -- Seine [Berge]15, seine Flüsse sind Quellen (und) Wege .
58 -- Und den König [reinigt? m]an von [E]id, jedem Gerede, Tränen.
59 -- Und nimm du, Adler, es!16
60 -- Und [schaff] es [hinauf] in den Himmel!
61 -- Es soll zugrunde gehen!
62 -- Du aber, Falke, [nimm] es!
63 -- [Und] trag [e]s fort zu den reinen [B]ergen!
64 -- Es soll [zu]grunde gehen!“
65 -- [... der šuraš]ura-Vogel
66 -- Entweder ein Mensch aß Fett,17
67 -- [ … ]
68 -- [o]der sein Mund war blutbefleckt,
69 -- [ … ]
70 -- [... T]ränen aber nahmen! sie.
71 -- [...] er.
72 -- Und [er] schaf[ft] ihn zurück in die Berge.
73 -- [... ] sie gehen [vora]n.
74 -- Und er spricht:
75 -- „[... zugru]nde geht,
76 -- soll dies Bl[ut?]/Tr[änen? ...] Gerede [der Menge ] ebenso zugrunde g[ehen]."
77 -- [...] ... […] (Text bricht ab.)
78 -- [...] wieder? ... [...]
79 -- [Und ] man gießt wieder Wasser in die Rinn[e].
80 -- Und er s[pricht]:
81 -- „[Wie dieses Wasser] zugrunde geht,
82 -- soll nun das Blut, der [Eid ...] ebenso zugrunde gehen.“
83 -- Und der König [...] sich mit dem Adler, dem Falken, dem Ziegenbock ....
84 -- Und den Adler (und) den Falken lässt man frei.
85 -- Und dazu spricht man folgendermaßen:
86 -- „Je[tzt … ] in die dunkle Erde hinab [...]
87 -- [...] den Eid (und) das Gerede der Menge eben[so …].“
88 -- Erste Tafel; (Ritual) beendet.
89 -- […]?
90 -- Wenn einem Mann ... [...] weg [...]
91 -- Hand des …[...]
92 -- Sohn des Kamm[aliya? …]
93 -- des [ … ] Enkel [ schrieb (es) vor ...]
94 -- Mann […].
1
Es ist wohl anzunehmen, dass es sich hierbei um eine direkte Rede handelt.
2
Vgl. zu iyauwan HW2 III, s.v. ḫalzai- 4d; HW2 IV 33f., s.v. iyauwa(n) und iyauwan(-).
3
Vgl. HED 2, 392. Eventuell schließt sich in den folgenden beiden Kola (12 und 13) direkte Rede an.
4
Vgl. zur Ergänzung der letzten beiden Kola CTH 400.1 §11'''.
5
Übersetzung unsicher. Zu dieser Interpretation von aliyana- und aliyanzina- vgl. Oettinger 1980a, 56. Für abweichende Übersetzungen vgl. CHD L-N, 223a: „The waršīma- (that is) its own miya- will bind it; the aliyanzina- (that is) its own miya- will strike the a.-sheep“. HED 4, 369: „Sein eigenes mīya schlägt das aliyana des aliyanzina“.
6
Haas V. 1994A, 433, sieht hier einen Bezug zur Göttin Am(m)am(m)a, jedoch fehlt ein Determinativ. Nach HW2 A 66a unbekannter Bedeutung.
7
Vgl. zur Ergänzung CTH 401.1 §5' Kolon 31.
8
Vgl. zu den Ergänzungen CTH 400.1 §11'''. Vgl. auch HW2 Ḫ 388 für Ergänzungsvorschläge.
9
Vgl. GrHL 16.98.
Ein unbekanntes Tier, vorgeschlagene Interpretationen umfassen „Eidechse“ (HW 61), „Molch“ (Siegelová J. 1971a, 72f.), „Schnecke“ (Watkins C. 1981a), „Salamander“ (Collins B.J. 1989a, 265-269) und „Ratte“ (HW2 Ḫ 387f.). Die Belegstellen legen ein Wassertier nahe, da häufig neben Fröschen genannt, das Dinge tragen und sich schnell fortbewegen kann (vgl. Belege HW2 Ḫ 387f., zu letzterem insb. Mastigga).
CHD S, 209 „body part of certain animals“, gesagt von Ziegen, harziyalla- und Esel (?); vgl. auch die Diskussion bei Collins B.J. 1989a, 268.
Vgl. zu den Ergänzungen CTH 400.1 §12'''.
Objekt vmtl. Wasser, vgl. die ähnliche Handlung in CTH 400 § 16''''.
Wörtl.: „geht“.
Vgl. zu dieser Ergänzung HW2 Ḫ 199b.
Vgl. HW2 Ḫ 267a. Anders Strauß R. 2006A, 199 Anm. 46: „Nimm einen Adler und [schicke] ihn in den Himmel; (dort) soll es zugrunde gehen! Du aber [nimm] einen Falken und schicke ihn in das reine Gebirge; (dort) soll es zugrunde gehen!“
Vgl. HW2 E 131b.

Editio ultima: Traductionis 20.04.2017