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CTH 393

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Citatio: D. Bawanypeck (ed.), hethiter.net/: CTH 393 (TRde 23.03.2016)

1 -- Folgendermaßen (spricht) Anniwiyani, die Mutter des Armati, des Auguren, des Untergebenen des Ḫurlu:
2 -- Wenn ich das Ritual des LAMMA-Gottes lulimi- durchführe,
3 -- dann nehme ich dies:
4 -- Blaue Wolle, rote Wolle, Gerste, karš-Getreide (und) Koriander nehme ich,
5 -- und man röstet es.
6 -- 1 Kanne? Bier, 16 kleine Dickbrote, 1 Ziegenbock, 1 jungen Hund, 14 Pflöcke (aus) Pappel?holz, 2 kleine eiförmige Steine, 14 kleine Becher, 12 kleine Kannen? (nimmt man).
7 -- Alle Vögel fertigt man aus Ton an.
8 -- Welchen (Orakel)Vogel auch immer die Auguren beobachten,
9 -- sie lassen keinen fehlen.
10 -- Und sobald es Abend wird,
11 -- bindet sie dem Ritualherrn zuerst an seine Füße, seine Hände, seinen Nacken (und) innen, an sein Bett, an die 4 Bettpfosten beim ersten Mal blaue Wolle.
12 -- An (seinen) Streitwagen und seinen Bogen (und) seinen Köcher bindet sie (sie) ganz genauso.
13 -- Danach aber bindet sie die rote Wolle ebenso an.
14 -- Dann ordnet sie das Geröstete, die Dickbrote, Utensilien aus gebranntem Ton, auch die Pflöcke und die Vögel aus Ton (und) die kleinen Kannen? in einem Korb an.
15 -- Sie stellt ihn dem Ritualherrn unter das Bett
16 -- und er bleibt unter seinem Bett.
17 -- Wenn es hell wird,
18 -- dann schneidet man dem Ritualherrn die blaue Wolle und die rote Wolle ganz und gar ab
19 -- und sie (Anniwiyani) legt sie in den Korb hinab.
20 -- Dann führt man eine Jungfrau in das Innere des Hauses
21 -- und lässt sie in der Tür Platz nehmen.
22 -- Sie hält einen Vogel aus Teig mit der Hand.
23 -- Nun ruft das Mädchen:
24 -- „Komm heraus LAMMA-Gott lulimi-,
25 -- (denn) der LAMMA-Gott innarawant- kommt herein!“
26 -- Nun nehmen wir alles hoch
27 -- und lassen vorne den jungen Hund un[d den Ziegenbock] laufen.
28 -- Und ins Gebirge, an einen unberührten Ort [gehen wir.]
29 -- [W]o der Pflug nicht hinzukommen pflegt,
30 -- [dort] gehen wir hin.
31 -- Das Mädchen aber [br]ingt den Vogel aus Teig [hinein]
32 -- und sie stellt ihn entweder auf den Opfertisch,
33 -- [od]er sie stellt ihn ins Fenster.
34 -- [Drau]ßen fertigen wir ein Tor aus Weißdorn an.
35 -- [Nun] schneidet man [den jungen Hund] durch.
36 -- Vorne am Tor legt man hier eine Hälfte hin
37 -- und da legt man eine Hälfte hin.
38 -- Aber hinten [am Tor] legt man hier und [d]a Laubwerk hin.
39 -- [Darauf] aber legt sie (Anniwiyani) hier 7 Dickbrote hin,
40 -- und da legt sie (Text B: man) 7 Dickbrote hin.
41 -- [2 Dickbrote abe]r behält man zurück,
42 -- und sie hält sie.
43 -- [Hie]r steckt sie 7 Becher fest,
44 -- [und d]a steckt sie 7 Becher fest
45 -- [und] sie [f]üllt [sie (mit) Bier(?)].
46 -- Nach unten aber stellt sie [hier 6] Kannen?
47 -- und da 6 Kannen? hin.
48 -- Und dann weiht sie den Ziegenbock dem LAMMA-Gott lulimi-.
49 -- Dann zerlegt man ihn
50 -- und oben auf die Dickbrote legt sie hier und da (die Stücke) hin.
51 -- Die Erde aber gräbt man auf
52 -- und die Tonvögel, welche angefertigt (worden) sind,
53 -- stellt sie hinunter.
54 -- Das Geröstete aber schüttet sie weg.
55 -- Und dann geht jeder (Augur) unter dem Tor hindurch.
56 -- Welcher aber zuletzt läuft,
57 -- zerbricht das Tor,
58 -- stößt es weg
59 -- und schreit.
60 -- Dann laufen sie fort.
61 -- Sobald sie aber weiter gelangen,
62 -- wird ihnen jener Platz (wo das Tor war) unsichtbar.
63 -- Sie nehmen die Pflöcke aus Pappel?holz
64 -- und stecken dahinter einen Weg fest.
65 -- Sobald sie aber weiter gelangen,
66 -- wo sie die zusammen gesammelten Steine antreffen
67/68 -- zerteilen sie die 2 Dickbrote, welche sie (noch) haben.
69 -- Darauf aber legt sie (Anniwiyani) die 2 eiförmigen Steine.
70 -- Ferner gehen sie in die Stadt hinein,
71 -- halten aber nach einem Vogel(orakel) Ausschau.
72 -- Und dann, wenn die Vögel ein günstiges Zeichen geben,
73 -- gehen sie in die Stadt hinein,
74 -- und jeder wäscht sich.
75 -- Man geht nach draußen.
76 -- Entweder in irgendeinem Garten oder unter irgendeinem Baum
77 -- beopfert man den LAMMA-Gott innarawant- folgendermaßen:
78 -- Man breitet Laubwerk des Aprikosen?baums aus.
79 -- 3 gebrochene Dickbrote aber legt ma darauf.
80 -- Und dann weiht sie (Anniwiyani) einen Ziegenbock für den LAMMA-Gott innarawant-.
81 -- Danach schlachtet man ihn auf dem Laubwerk.
82 -- Und dann schneidet man das rechte Ohr ab,
83 -- brät es
84 -- und legt es auf die Dickbrote.
85 -- Ferner brät man Leber, Herz (und) die rechte Schulter
86 -- und legt sie für die Gottheit zurück.
87 A Den gesamten Ziegenbock aber zerteilt ma[n]
87 B [ ... ]t sie.
88 A und die Auguren essen ihn auf.
88 B Und sie esse[n.]
89 A Ferner trinken sie danach den LAMMA-Gott innarawant- 3-mal stehend.
89 B [... den LAMMA-Gott] kurša- [...] trinken sie 3-mal.
90 -- Danach aber [die Götter, die] ihnen wohlgesonnen sind,
91 -- je[ne Götter t]rinken sie.
92 -- Dann [gehen sie] i[n ihre Häuser] zurück.
93 -- Wenn [man] den LAMMA-Gott kurša- [herbeiruft,]
95 -- dann n[ehme] ich dies:
95 -- 1 ‘Soldatenbrot’, 1 wageššar-Gebäck, 7 kleine Dickbrote (sind vorhanden).
96 -- In die Teigschüsseln aber füllt man (Teig).
97 -- Und dann nehme ich von oben šarli- weg
98 -- und mache es zu einem Brot.1
99 -- 1 Tisch, 1 kureššar-Stoffbahn, galaktar (und) parḫuena- der Gottheit (sind vorhanden).
100 -- Ferner gehe ich in die Schaf(herd)e.
101 -- Und welches Schaf die Augen zur Sonne gewendet hat,
102 -- dem rupfe ich ein Wollbüschel aus.
103 -- Spreu von der Egge2 eines gepflügten Feldes, 9 Kieselsteine eines gepflügten Feldes, alle 9 Speisen, namentlich ein Fleischgericht, weiße Suppe?, (ein Gericht) des ‘Nippens’, Linsensuppe, Kichererbsen?suppe, Suppe aus Gerstenbrei, Fettgebäck, memal-Speise mit Honig, süße Milch (sowie) 1 Schöpfgefäß Bier.
104 -- Und dann stelle ich einen Tisch in das Innengemach
105 -- und hänge die kureššar-Stoffbahn herab.
106 -- Ich stelle das ‘Soldatenbrot’, das wageššar-Gebäck und das šarli-Brot3 darauf.
107 -- Davor aber errichte ich unten einen Herd.
108 -- Und von dem gepflügten Feld bringt man die 9 Kieselsteine und die verloren gegangene Spreu her.
109 -- Die Kieselsteine schüttet sie auf den Herd.
110 -- Und darauf verbrennt sie die verloren gegangene Spreu der Egge.
111 -- Aber galaktar (und) parḫuena- wickelt sie mit dem Wollbüschel des Schafes ein
112 -- und gibt es der Jungfrau.
113 -- Sie (die Jungfrau) ruft durch Geschrei (die Gottheit) herbei,
114 -- dazu spricht sie folgendermaßen:
115 -- „Komm herein, LAMMA-Gott kurša-,
116 -- und sei mild zu uns
117 -- und sei uns gewogen!
118 -- Den Ärger und Zorn, den Groll lass los!
119 -- Wie diese Spreu dem Pflüger verloren gegangen ist,
120 -- soll dir aber, LAMMA-Gott kurša-, der Ärger, der Zorn, der Groll ebenso verloren gehen!“
121 -- [Und dann] lösche ich die Kieselsteine mit Bier
122 -- [und] spreche [folg]endermaßen:
123 -- „Wie diese sich [satt getrunk]en haben,
124 -- [ebens]o sollst du, LAMMA-Gott kurša- dich satt trinken!
125 -- Und dir soll der Ärger, [der Zo]rn (und) der Groll verloren gehen!“
126 -- [Und ich zerbreche die Dickbr]ote
127 -- und stelle sie wieder auf [den Tisch(?)].
128 -- Ich stelle die 9 Speisen hin,
129 -- ferner davor libiere ich unten dreimal (mit) Bier.
130 -- [Und dan]n komme ich heraus,
131 -- [die Gottheit] aber ziehe ich hinein.
132 -- Am Morgen aber nehmen sie die Dickbrote, die 9 Speisen und das Bier herauf
133 -- und essen sie auf (und) trinken sie aus.
134 -- Und am dritten Tag rufe ich (die Gottheit) ebenso herbei.
135 -- Die Dickbrote und die 9 Speisen und das Bier stelle ich Tag für Tag immer wieder vor die Gottheit hin.
136 -- Am vierten Tag aber nehme ich alle Anrufungsritualmaterien hoch
137 -- und schaffe sie hinaus.
138 -- galaktar aber und parḫuena- stelle ich im Wollbüschel des Schafes für den LAMMA-Gott kurša- wieder hin.
139 -- Und dann opfern die Auguren dem LAMMA-Gott kurša- einen Ziegenbock.
140 -- Zuerst brät man das rechte Ohr, die Leber, das Herz (und) die rechte Schulter.
141 -- Und man legt sie für den Gott zurück.
142 -- Den (restlichen) Ziegenbock verarbeitet man zu Fleischgerichten
143 -- und sie speisen.
144 -- Dann trinken sie den LAMMA-Gott kurša- 3-mal stehend.
145 -- Die Götter aber, die ihnen wohlgesonnen sind,
146 -- jene Götter trinken sie danach.
147 -- Eine Tafel: Wort(e) der Ānniwiyani, der Mutter des Ārmati.
148 -- Auf dieser Tontafel werden zwei Rituale ausgeführt:
149 -- [1] Ritual, wenn sie den LAMMA-Gott lulimi- und den LAMMA-Gott innarawant- beopfert.
150 -- 1 Ritual, wenn man den LAMMA-Gott kurša- herbeiruft.
151 -- (Die Rituale sind) beendet.
152 -- Hand des Ḫanikkuili, Sohn des NU.GIŠKIRI6, Enkel des Ziti, des Oberen der Tontafelschreiber.
1
Siehe dazu CHD Š 278: „I take away from on top the upper (pieces) and make it into a (šarli-)bread“.
2
Siehe dazu CHD Š sub šarpa- B 2, 289.
3
Siehe dazu CHD Š 278: „I put soldier-bread, wageššar-bread, and „top(?)“-bread on top (of it).

Editio ultima: Traductionis 23.03.2016