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Folgendermaßen (spricht) Anniwiyani, die Mutter des Armati, des Auguren, des Untergebenen des Ḫurlu:
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Wenn ich das Ritual des LAMMA-Gottes lulimi- durchführe,
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dann nehme ich dies:
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Blaue Wolle, rote Wolle, Gerste, karš-Getreide (und) Koriander nehme ich,
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1 Kanne? Bier, 16 kleine Dickbrote, 1 Ziegenbock, 1 jungen Hund, 14 Pflöcke (aus) Pappel?holz, 2 kleine eiförmige Steine, 14 kleine Becher, 12 kleine Kannen? (nimmt man).
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Alle Vögel fertigt man aus Ton an.
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Welchen (Orakel)Vogel auch immer die Auguren beobachten,
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sie lassen keinen fehlen.
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Und sobald es Abend wird,
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bindet sie dem Ritualherrn zuerst an seine Füße, seine Hände, seinen Nacken (und) innen, an sein Bett, an die 4 Bettpfosten beim ersten Mal blaue Wolle.
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An (seinen) Streitwagen und seinen Bogen (und) seinen Köcher bindet sie (sie) ganz genauso.
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Danach aber bindet sie die rote Wolle ebenso an.
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Dann ordnet sie das Geröstete, die Dickbrote, Utensilien aus gebranntem Ton, auch die Pflöcke und die Vögel aus Ton (und) die kleinen Kannen? in einem Korb an.
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Sie stellt ihn dem Ritualherrn unter das Bett
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und er bleibt unter seinem Bett.
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dann schneidet man dem Ritualherrn die blaue Wolle und die rote Wolle ganz und gar ab
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und sie (Anniwiyani) legt sie in den Korb hinab.
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Dann führt man eine Jungfrau in das Innere des Hauses
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und lässt sie in der Tür Platz nehmen.
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Sie hält einen Vogel aus Teig mit der Hand.
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Nun ruft das Mädchen:
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„Komm heraus LAMMA-Gott lulimi-,
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(denn) der LAMMA-Gott innarawant- kommt herein!“
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Nun nehmen wir alles hoch
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und lassen vorne den jungen Hund un[d den Ziegenbock] laufen.
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Und ins Gebirge, an einen unberührten Ort [gehen wir.]
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[W]o der Pflug nicht hinzukommen pflegt,
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[dort] gehen wir hin.
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Das Mädchen aber [br]ingt den Vogel aus Teig [hinein]
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und sie stellt ihn entweder auf den Opfertisch,
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[od]er sie stellt ihn ins Fenster.
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[Drau]ßen fertigen wir ein Tor aus Weißdorn an.
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[Nun] schneidet man [den jungen Hund] durch.
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Vorne am Tor legt man hier eine Hälfte hin
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und da legt man eine Hälfte hin.
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Aber hinten [am Tor] legt man hier und [d]a Laubwerk hin.
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[Darauf] aber legt sie (Anniwiyani) hier 7 Dickbrote hin,
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und da legt sie (Text B: man) 7 Dickbrote hin.
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[2 Dickbrote abe]r behält man zurück,
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[Hie]r steckt sie 7 Becher fest,
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[und d]a steckt sie 7 Becher fest
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[und] sie [f]üllt [sie (mit) Bier(?)].
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Nach unten aber stellt sie [hier 6] Kannen?
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und da 6 Kannen? hin.
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Und dann weiht sie den Ziegenbock dem LAMMA-Gott lulimi-.
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Dann zerlegt man ihn
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und oben auf die Dickbrote legt sie hier und da (die Stücke) hin.
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Die Erde aber gräbt man auf
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und die Tonvögel, welche angefertigt (worden) sind,
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stellt sie hinunter.
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Das Geröstete aber schüttet sie weg.
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Und dann geht jeder (Augur) unter dem Tor hindurch.
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Welcher aber zuletzt läuft,
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Dann laufen sie fort.
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Sobald sie aber weiter gelangen,
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wird ihnen jener Platz (wo das Tor war) unsichtbar.
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Sie nehmen die Pflöcke aus Pappel?holz
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und stecken dahinter einen Weg fest.
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Sobald sie aber weiter gelangen,
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wo sie die zusammen gesammelten Steine antreffen
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zerteilen sie die 2 Dickbrote, welche sie (noch) haben.
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Darauf aber legt sie (Anniwiyani) die 2 eiförmigen Steine.
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Ferner gehen sie in die Stadt hinein,
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halten aber nach einem Vogel(orakel) Ausschau.
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Und dann, wenn die Vögel ein günstiges Zeichen geben,
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gehen sie in die Stadt hinein,
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und jeder wäscht sich.
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Man geht nach draußen.
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Entweder in irgendeinem Garten oder unter irgendeinem Baum
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beopfert man den LAMMA-Gott innarawant- folgendermaßen:
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Man breitet Laubwerk des Aprikosen?baums aus.
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3 gebrochene Dickbrote aber legt ma darauf.
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Und dann weiht sie (Anniwiyani) einen Ziegenbock für den LAMMA-Gott innarawant-.
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Danach schlachtet man ihn auf dem Laubwerk.
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Und dann schneidet man das rechte Ohr ab,
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und legt es auf die Dickbrote.
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Ferner brät man Leber, Herz (und) die rechte Schulter
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und legt sie für die Gottheit zurück.
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A
Den gesamten Ziegenbock aber zerteilt ma[n]
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A
und die Auguren essen ihn auf.
89
A
Ferner trinken sie danach den LAMMA-Gott innarawant- 3-mal stehend.
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B
[... den LAMMA-Gott] kurša- [...] trinken sie 3-mal.
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Danach aber [die Götter, die] ihnen wohlgesonnen sind,
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je[ne Götter t]rinken sie.
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Dann [gehen sie] i[n ihre Häuser] zurück.
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Wenn [man] den LAMMA-Gott kurša- [herbeiruft,]
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dann n[ehme] ich dies:
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1 ‘Soldatenbrot’, 1 wageššar-Gebäck, 7 kleine Dickbrote (sind vorhanden).
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In die Teigschüsseln aber füllt man (Teig).
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Und dann nehme ich von oben šarli- weg
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und mache es zu einem Brot.1
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1 Tisch, 1 kureššar-Stoffbahn, galaktar (und) parḫuena- der Gottheit (sind vorhanden).
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Ferner gehe ich in die Schaf(herd)e.
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Und welches Schaf die Augen zur Sonne gewendet hat,
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dem rupfe ich ein Wollbüschel aus.
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Spreu von der Egge2 eines gepflügten Feldes, 9 Kieselsteine eines gepflügten Feldes, alle 9 Speisen, namentlich ein Fleischgericht, weiße Suppe?, (ein Gericht) des ‘Nippens’, Linsensuppe, Kichererbsen?suppe, Suppe aus Gerstenbrei, Fettgebäck, memal-Speise mit Honig, süße Milch (sowie) 1 Schöpfgefäß Bier.
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Und dann stelle ich einen Tisch in das Innengemach
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und hänge die kureššar-Stoffbahn herab.
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Ich stelle das ‘Soldatenbrot’, das wageššar-Gebäck und das šarli-Brot3 darauf.
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Davor aber errichte ich unten einen Herd.
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Und von dem gepflügten Feld bringt man die 9 Kieselsteine und die verloren gegangene Spreu her.
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Die Kieselsteine schüttet sie auf den Herd.
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Und darauf verbrennt sie die verloren gegangene Spreu der Egge.
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Aber galaktar (und) parḫuena- wickelt sie mit dem Wollbüschel des Schafes ein
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und gibt es der Jungfrau.
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Sie (die Jungfrau) ruft durch Geschrei (die Gottheit) herbei,
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dazu spricht sie folgendermaßen:
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„Komm herein, LAMMA-Gott kurša-,
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und sei mild zu uns
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und sei uns gewogen!
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Den Ärger und Zorn, den Groll lass los!
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Wie diese Spreu dem Pflüger verloren gegangen ist,
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soll dir aber, LAMMA-Gott kurša-, der Ärger, der Zorn, der Groll ebenso verloren gehen!“
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[Und dann] lösche ich die Kieselsteine mit Bier
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[und] spreche [folg]endermaßen:
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„Wie diese sich [satt getrunk]en haben,
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[ebens]o sollst du, LAMMA-Gott kurša- dich satt trinken!
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Und dir soll der Ärger, [der Zo]rn (und) der Groll verloren gehen!“
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[Und ich zerbreche die Dickbr]ote
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und stelle sie wieder auf [den Tisch(?)].
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Ich stelle die 9 Speisen hin,
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ferner davor libiere ich unten dreimal (mit) Bier.
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[Und dan]n komme ich heraus,
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[die Gottheit] aber ziehe ich hinein.
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Am Morgen aber nehmen sie die Dickbrote, die 9 Speisen und das Bier herauf
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und essen sie auf (und) trinken sie aus.
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Und am dritten Tag rufe ich (die Gottheit) ebenso herbei.
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Die Dickbrote und die 9 Speisen und das Bier stelle ich Tag für Tag immer wieder vor die Gottheit hin.
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Am vierten Tag aber nehme ich alle Anrufungsritualmaterien hoch
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und schaffe sie hinaus.
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galaktar aber und parḫuena- stelle ich im Wollbüschel des Schafes für den LAMMA-Gott kurša- wieder hin.
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Und dann opfern die Auguren dem LAMMA-Gott kurša- einen Ziegenbock.
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Zuerst brät man das rechte Ohr, die Leber, das Herz (und) die rechte Schulter.
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Und man legt sie für den Gott zurück.
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Den (restlichen) Ziegenbock verarbeitet man zu Fleischgerichten
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Dann trinken sie den LAMMA-Gott kurša- 3-mal stehend.
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Die Götter aber, die ihnen wohlgesonnen sind,
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jene Götter trinken sie danach.
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Eine Tafel: Wort(e) der Ānniwiyani, der Mutter des Ārmati.
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Auf dieser Tontafel werden zwei Rituale ausgeführt:
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[1] Ritual, wenn sie den LAMMA-Gott lulimi- und den LAMMA-Gott innarawant- beopfert.
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1 Ritual, wenn man den LAMMA-Gott kurša- herbeiruft.
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(Die Rituale sind) beendet.
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Hand des Ḫanikkuili, Sohn des NU.GIŠKIRI6, Enkel des Ziti, des Oberen der Tontafelschreiber.
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Siehe dazu CHD Š 278: „I take away from on top the upper (pieces) and make it into a (šarli-)bread“.
Siehe dazu CHD Š sub šarpa- B 2, 289.
Siehe dazu CHD Š 278: „I put soldier-bread, wageššar-bread, and „top(?)“-bread on top (of it).
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