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Folgendermaßen (spricht) Ḫatiya, die Frau aus Kanzapida:
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Wen[n einem Menschen … ] geschieht,
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dann [führe ich] das Ritual der Wišuriyant [aus].
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3 warme Brote von einem halben SŪTU [ … ], 1 Gefäß Bier, 1 Kanne Wein, 1 Kanne Bier, 1 Tisch aus Rohrgeflecht [ … ].
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Daraufhin [bringe ich] Wišuriyant [zum Fluss] hinab.
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An dem Fluss [errichte i]ch ein Zel[t].
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Ich wasche Wišuriyant mit [Lehm] des Ufers und [šu]waru1
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und sage folgendermaßen:
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„Siehe, ich habe dich gereinigt,
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ich habe dich [ … ] abgewaschen.
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Du aber, Wišuriyant, gib dem Opferherrn wieder Leben, Gesundheit, Kraft, lange Jahre, Sehkraft der Augen und Rüstigkeit!“.
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[Sobald] ich aufhöre, [die Gottheit] zu waschen,
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zerteile ich 1 dickes Brot aus Emmermehl von einer Handvoll, [1] kleines [dickes Brot aus Käs]e und 1 dickes Brot aus Feigen.
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Dazu spreche ich folgendermaßen:
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„Ehrwürdige Gottheit, du sollst essen,
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[Die Flüsse] mögen überbrückt werden,
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die Täler [mögen … ]2 werden,
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die Berge mögen das laḫḫurnuzzi3 niedrig halten?4“.
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[ … ] nehme ich einen Fisch
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und lege ihm einen Rührkuchen5 in das Maul hinein,
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[dann] lasse ich ihn [in den Fluss zurü]ckkehren
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und sage dazu folgendermaßen:
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„Geh [ … ] in die Stadt, zu dem Berg Šuppinna6 und zu dem Fluss Zippira7!
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Bringe diesen [ … ] der Wišuriyant hin!“
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V[or dem] Ufer grabe ich unten (an) drei Stellen (Gruben).
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1 dick[es Brot] aus Emmermehl von einer Handvoll, 1 dickes Brot [aus Feigen] und 1 kleines dickes [Brot] aus Käse zerteile ich für die Schicksalsgöttinnen und die Muttergöttin.
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Dazu spreche ich [folgendermaßen]:
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„Seht, der Opferherr gab euch ein Opfer,
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Ihr aber, [Schicksalsgöttinnen (und)] Muttergöttinnen, [gebt] dem Opferherrn Leben, Gesundheit, Kraft, [lange Jahre], Sehkraft der Augen und Rüstigkeit für die Zu[kunft!“].
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Vor dem Fluss mache ich eine Feuerstätte,
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Und dann [lege] ich dem Fisch ins Maul einen Rühr[kuchen] hinein.
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Ich [wer]fe [ihn auf den Herd].
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Ra[uch aber (gibt)] es keinen.
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Nun [zer]teile ich [1 dickes Brot] aus Emmermehl, 1 dickes Brot aus Fei[gen und 1 kleines dickes Brot aus Käse]
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Ich werfe sie auf den Herd.
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[Sobald das Fe]uer nachlässt,
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da[nn … ] markiere ich mit? einer Kanne [Wein].
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Nun zerteile ich 1 dickes Brot aus Emmermehl, 1 dickes Brot aus Feigen und 1 kleines dickes Brot aus Käse für den Sonnengott des Himmels.
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Dann spreche ich folgendermaßen dabei:
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„Siehe, ich gebe ein Opfer Wišuriyant, der bösen Frau
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und du, Sonnengott, sei Zeuge!
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(dass sie) [irgend]etwas verhe[imlicht],
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dann sollst du, [Sonnengott des] Himmels, es wissen.“
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[So]bald ich [fertig bin],
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dann [gehe ich] von jener Stelle [weg].
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Welche 3 dicke Brote [vor die Schicksalsgöttinnen und die] Muttergöttin auf den Tisch aus Rohrgeflecht [gelegt sind],
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dorthin setze ich die Gottheit.
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Die anderen [dicken Brote] aber zer[teile ich] für Wišuriyant
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und lege sie vor die Gottheit auf den Tis[ch aus Rohrgeflecht].
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Der Palastangehörige, der dabei [is]t,
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op[fert] ein Schaf dem Sonnengott des Himmels.
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Man [k]ocht die Leber (und) das Herz [im] Feuer.
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Sobald es dann gar ist,
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[zer]teile ich 3 dicke Brote für den Sonnengott,
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und er (i.e. der Palastangehörige) zerschneidet die Leber (und) das Herz (und) legt (sie) darauf.
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Dann libiert er 3 Mal Bier.
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Danach zerteilt er für den Wetter[gott] 3 dicke Brote.
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Danach zerteilt er für [ … 3] dicke Brote.
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Danach zerteilt er für die [Schicksalsgöttinnen (und)] die Muttergöttin 3 dicke Brote.
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Danach libiert er [3 Mal] Bier.
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[ ... ] zerle[gt er].
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Und sobald es gar i[st],
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[setzt er] sich zum Essen
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und fordert zu Trinken.
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Der Oberste der Palastangehörigen li[bi]ert wieder[holt].
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Beim ersten Male trinkt er für den Sonnengott des Himmels.
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Danach trinkt er fü[r den Wett]ergott.
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Danach trinkt er für [ … ].
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Wir trinken aber jeweils sitzend [ … ]?.
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Nun liest man die Knochen [auf],
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und legt sie in dem Herd nieder.
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und verbrennt die Knochen.
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Sobald [aber das Feuer nach]lässt,
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markiert er es rings[um mit Bier].
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Ferner [ … ] Soldatenbrote [ … ]?.
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[ … ] nehme ich mir.
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Nun [geht] die Gottheit zum Tempel [zurück].
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Sobald die Gottheit zum Tor gelangt,
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verneigt sich der Opferherr vor [der Gottheit]
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Dann [brin]ge ich die Gottheit [in den Tempel] hinein,
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welcher ihr Platz (ist).
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[Daraufhin häuft man 3 dicke Brote], davon 1 di[ckes Brot] aus Emmermehl, 1 kleines dickes Brot (aus) Käse (und) [1 Brot aus Feigen] gesondert an,
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Man stellt die Gottheit fest darauf.
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[Das Gerät aus gebranntem Ton (und)] das Gerät aus Rohrgeflecht, das ich für das Opfer habe,
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ich nehme es [mi]r.
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Der Opferherr nimmt für sich nichts zurück.
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Die 1. Tafel (ist) zu Ende.
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Wort der Ḫatiya, der Frau aus Kanzapida:
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„Wenn ich für einen Menschen Wišuriyant beopfere“.
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Zur Diskussion der möglichen Bedeutung dieses Wortes siehe Puhvel 1981, 213-214, sowie HEG II/2, 1231.
Zu Bedeutung des Wortes als foliage of trees and shrubs und anderem Übersetzungsvorschlag siehe CHD L-N, 16a. Siehe auch den Kommentar von Goetze 1968/1969, 115f.
Übersetzung unsicher. Siehe auch den Kommentar von Carruba 1966, 21.
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