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CTH 396.1.1

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Citatio: A. Chrzanowska (ed.), hethiter.net/: CTH 396.1.1 (TRde 21.05.2012)

1 -- Folgendermaßen (spricht) Ḫatiya, die Frau aus Kanzapida:
2 -- Wen[n einem Menschen … ] geschieht,
3 -- dann [führe ich] das Ritual der Wišuriyant [aus].
4 -- Ich nehme dies:
5 -- 3 warme Brote von einem halben SŪTU [ … ], 1 Gefäß Bier, 1 Kanne Wein, 1 Kanne Bier, 1 Tisch aus Rohrgeflecht [ … ].
6 -- Daraufhin [bringe ich] Wišuriyant [zum Fluss] hinab.
7 -- Und ich gehe.
8 -- An dem Fluss [errichte i]ch ein Zel[t].
9 -- Ich wasche Wišuriyant mit [Lehm] des Ufers und [šu]waru1
10 -- und sage folgendermaßen:
11 -- „Siehe, ich habe dich gereinigt,
12 -- ich habe dich [ … ] abgewaschen.
13 -- Du aber, Wišuriyant, gib dem Opferherrn wieder Leben, Gesundheit, Kraft, lange Jahre, Sehkraft der Augen und Rüstigkeit!“.
14 -- [Sobald] ich aufhöre, [die Gottheit] zu waschen,
15 -- zerteile ich 1 dickes Brot aus Emmermehl von einer Handvoll, [1] kleines [dickes Brot aus Käs]e und 1 dickes Brot aus Feigen.
16 -- Dazu spreche ich folgendermaßen:
17 -- „Ehrwürdige Gottheit, du sollst essen,
18 -- [Die Flüsse] mögen überbrückt werden,
19 -- die Täler [mögen … ]2 werden,
20 -- die Berge mögen das laḫḫurnuzzi3 niedrig halten?4“.
21 -- [ … ] nehme ich einen Fisch
22 -- und lege ihm einen Rührkuchen5 in das Maul hinein,
23 -- [dann] lasse ich ihn [in den Fluss zurü]ckkehren
24 -- und sage dazu folgendermaßen:
25 -- „Geh [ … ] in die Stadt, zu dem Berg Šuppinna6 und zu dem Fluss Zippira7!
26 -- Bringe diesen [ … ] der Wišuriyant hin!“
27 -- V[or dem] Ufer grabe ich unten (an) drei Stellen (Gruben).
28 -- 1 dick[es Brot] aus Emmermehl von einer Handvoll, 1 dickes Brot [aus Feigen] und 1 kleines dickes [Brot] aus Käse zerteile ich für die Schicksalsgöttinnen und die Muttergöttin.
29 -- Dazu spreche ich [folgendermaßen]:
30 -- „Seht, der Opferherr gab euch ein Opfer,
31 -- Ihr aber, [Schicksalsgöttinnen (und)] Muttergöttinnen, [gebt] dem Opferherrn Leben, Gesundheit, Kraft, [lange Jahre], Sehkraft der Augen und Rüstigkeit für die Zu[kunft!“].
32 -- [ … ]
33 -- Vor dem Fluss mache ich eine Feuerstätte,
34 -- [ … ]
35 -- Und dann [lege] ich dem Fisch ins Maul einen Rühr[kuchen] hinein.
36 -- Ich [wer]fe [ihn auf den Herd].
37 -- Ich verbrenne ihn:
38 -- Ra[uch aber (gibt)] es keinen.
39 -- Nun [zer]teile ich [1 dickes Brot] aus Emmermehl, 1 dickes Brot aus Fei[gen und 1 kleines dickes Brot aus Käse]
40 -- Ich werfe sie auf den Herd.
41 -- [Sobald das Fe]uer nachlässt,
42 -- da[nn … ] markiere ich mit? einer Kanne [Wein].
43 -- Nun zerteile ich 1 dickes Brot aus Emmermehl, 1 dickes Brot aus Feigen und 1 kleines dickes Brot aus Käse für den Sonnengott des Himmels.
44 -- Dann spreche ich folgendermaßen dabei:
45 -- „Siehe, ich gebe ein Opfer Wišuriyant, der bösen Frau
46 -- und du, Sonnengott, sei Zeuge!
47 -- Wird es so kommen,
48 -- (dass sie) [irgend]etwas verhe[imlicht],
49 -- dann sollst du, [Sonnengott des] Himmels, es wissen.“
50 -- [So]bald ich [fertig bin],
51 -- dann [gehe ich] von jener Stelle [weg].
52 -- Welche 3 dicke Brote [vor die Schicksalsgöttinnen und die] Muttergöttin auf den Tisch aus Rohrgeflecht [gelegt sind],
53 -- dorthin setze ich die Gottheit.
54 -- Die anderen [dicken Brote] aber zer[teile ich] für Wišuriyant
55 -- und lege sie vor die Gottheit auf den Tis[ch aus Rohrgeflecht].
56 -- Der Palastangehörige, der dabei [is]t,
57 -- op[fert] ein Schaf dem Sonnengott des Himmels.
58 -- Man [k]ocht die Leber (und) das Herz [im] Feuer.
59 -- Sobald es dann gar ist,
60 -- [zer]teile ich 3 dicke Brote für den Sonnengott,
61 -- und er (i.e. der Palastangehörige) zerschneidet die Leber (und) das Herz (und) legt (sie) darauf.
62 -- Dann libiert er 3 Mal Bier.
63 -- Danach zerteilt er für den Wetter[gott] 3 dicke Brote.
64 -- Danach zerteilt er für [ … 3] dicke Brote.
65 -- Danach zerteilt er für die [Schicksalsgöttinnen (und)] die Muttergöttin 3 dicke Brote.
66 -- Danach libiert er [3 Mal] Bier.
67 -- [ ... ] zerle[gt er].
68 -- Und sobald es gar i[st],
69 -- [setzt er] sich zum Essen
70 -- und fordert zu Trinken.
71 -- Der Oberste der Palastangehörigen li[bi]ert wieder[holt].
72 -- Beim ersten Male trinkt er für den Sonnengott des Himmels.
73 -- Danach trinkt er fü[r den Wett]ergott.
74 -- Danach trinkt er für [ … ].
75 -- Wir trinken aber jeweils sitzend [ … ]?.
76 -- Nun liest man die Knochen [auf],
77 -- und legt sie in dem Herd nieder.
78 -- Man [ … ]-t.
79 -- und verbrennt die Knochen.
80 -- Sobald [aber das Feuer nach]lässt,
81 -- markiert er es rings[um mit Bier].
82 -- Ferner [ … ] Soldatenbrote [ … ]?.
83 -- [ … ] nehme ich mir.
84 -- Nun [geht] die Gottheit zum Tempel [zurück].
85 -- Sobald die Gottheit zum Tor gelangt,
86 -- verneigt sich der Opferherr vor [der Gottheit]
87 -- und libiert Bier.
88 -- Dann [brin]ge ich die Gottheit [in den Tempel] hinein,
89 -- welcher ihr Platz (ist).
90 -- [Daraufhin häuft man 3 dicke Brote], davon 1 di[ckes Brot] aus Emmermehl, 1 kleines dickes Brot (aus) Käse (und) [1 Brot aus Feigen] gesondert an,
91 -- Man stellt die Gottheit fest darauf.
92 -- [Das Gerät aus gebranntem Ton (und)] das Gerät aus Rohrgeflecht, das ich für das Opfer habe,
93 -- ich nehme es [mi]r.
94 -- Der Opferherr nimmt für sich nichts zurück.
95 -- Die 1. Tafel (ist) zu Ende.
96 -- Wort der Ḫatiya, der Frau aus Kanzapida:
97 -- „Wenn ich für einen Menschen Wišuriyant beopfere“.
1
Zur Diskussion der möglichen Bedeutung dieses Wortes siehe Puhvel 1981, 213-214, sowie HEG II/2, 1231.
2
Nach Carruba 1966, 2 soll eingeebnet ergänzt werden.
3
Zu Bedeutung des Wortes als foliage of trees and shrubs und anderem Übersetzungsvorschlag siehe CHD L-N, 16a. Siehe auch den Kommentar von Goetze 1968/1969, 115f.
4
Übersetzung unsicher. Siehe auch den Kommentar von Carruba 1966, 21.
5
Carruba 1966, 3ff. schlägt alternativ vor: Brotbrocken.
6
Zur möglichen Identifikation siehe Carruba 1966, 26f., contra siehe Laroche 1967, 345, Gonnet 1968, 138, Goetze 1968/1969, 117.
7
Zur möglichen Identifikation siehe Carruba 1966, 25f., contra siehe Goetze 1968/1969, 116f.

Editio ultima: Traductionis 21.05.2012