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CTH 401.1

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Citatio: S. Melzer – S. Görke (ed.), hethiter.net/: CTH 401.1 (TRde 20.04.2017)

[§1]
1 -- [Folgendermaßen] (spricht) Banippi, der Vogelschauer:
2 -- Wenn [ein Fr]eund seinem Gefährten ein šeknu- [hochst]ülpt1,
3 -- und die Götter vor ihm [verste]ckt2,
4 -- dann (ist) ihm dies sein Ritual:
[§2]
5 -- [... eine Zu]nge (und) ein ḫurli-3 aus Lehm fertigt er.
6 -- [Auf dieser Seite … ]-te er? [ … ],
7 -- und er [ … ] auf der Seite [...]
8 -- Einen Stuhl aber, einen Tisch aus Rohrgeflecht, [...], einen [...], ein Soldatenbrot und drei süße Brote [...] stellt er zur Zunge.
9 -- [...] stellt er [hin]ab?.
10 -- Einen Becher Wein aber [...]
11 -- [Di]es? bereitet er vor.
12 -- [...] er.
[§3]
13 -- [...] ... opfert er.
14 -- [...] i[n? ...] der Zunge des Landes [...]
15 -- [...] ... eine Zunge, ein ḫurli- [...]
16 -- [...] des [...] der Sonnengott [...] ... kommst du.
17 -- Und welcher [...],
18 -- [ih]m lässt [du] es wiederholt hinein.
19 -- [...] ... hörst du.
20 -- [...] soll der Fluss forttragen.
21 -- [...] zerbrich[t er].
22 -- [...] ... […]
(Bruch) (Lücke unbestimmbarer Größe)
23 -- [...] opf[ert er?] vor den Gö[ttern].
24 -- Und dann nimmt sich der Opferschauer Öl, Honig, Dickbrot (und) Getränk[espe]nden.
25 -- Und er geht zu den Bergen
26 -- und spricht folgendermaßen:
27 -- „All ihr großen (und) kleinen Berge,
28 -- warum kam ich in die schwer zugänglichen Täler?
29 -- Warum strengte ich mich an?
30 -- Ein Menschenkind warf man wie ein Rind hinter die Umzäunung.
31 -- Und auch ihr, Berge, sollt mir beistehen!“
32 -- Folgendermaßen (sprechen) die Berge:
33 -- „Fürchte dich nicht!
34 -- Wir werden dir beistehen!
35 -- Seine Baumspitze soll das Holz/den Baum vollkommen spalten!4
36 -- Sein waršima-, sein eigenes miya-, bindet es.
37 -- Den Rehbock schlägt sein aliyanzina-5, sein eigenes miya-.6
38 -- ... schlagen eben wir.
39 -- [Schmerzensschr]ei, Blut, Gerede der Menge [behan]deln wir.
40 -- Geh (und) [gib] es den uralten [Göttern]!
41 -- Sie sollen es hinunter schaffen in die dunkle Erde!
42 -- [...] bri[ng? ] die Erde unter [dem B]aum [...].
43 -- [... w]e[g ...] ... […]
(Bruch) (Lücke unbestimmbarer Größe)
44 -- „[...] ... mache ich immer wieder blutrot,
45 -- ma[che ich] immer wieder [wei]ß,
46 -- mache ich immer wieder [schwa]rz.“
47 -- Dem Mann (und) der Frau, zu deren Köpfen eine Fackel brennt,
48 -- lässt man das kippa-Zelt7 hinab.
49 -- Und der Ritualherr läuft [h]inaus,
50 -- ein Mensch aber tritt weit zu[r]ück.
51 -- Und er spricht:
52 -- „Der Ritualherr kommt,
53 -- ein verzauberter Mensch.“
54 -- Und ebenso behandelt er die 7 kippa-Zelte reihum.
55 -- Er ruft den Ritualherrn bei seinem Namen.
56 -- Sowie er aber das Verbrennen der kippa-Zelte beendet,
57 -- den Leuten8, die die kippa-Zelte hinablassen,
58 -- wirft man ihr Stein(e) hinterher,
59 -- und Waffen (und) [S]child(e) schwingt man nach ihne[n].
60 -- Und er spricht:
61 -- „Geht!
62 -- Geht, ihr verzauberten Mensch[en]!“
(Kolumnenende. Auf der Rs. IV kein Text erhalten.)
1
Für eine Diskussion der Bedeutung der Wendung šeknun šara pippa- mit Literaturverweisen s. CHD Š 362f., s.v. šeknu- und CHD P 270f.
2
Siehe zur Übersetzung CHD P 271a.
3
HW2 Ḫ, s.v. ḫurli-: "Kehlkopf(?), Gaumenzäpfchen(?)" mit Verweis auf weitere Literatur. Eine Übersetzung als Adjektiv "hurritische Zunge" scheidet aus, da nach HW2 Ḫ, s.v. ḫurla- die Form ḫurlan lauten müsste.
4
Siehe dazu HW2 I 176b.
5
HHW, s.v. aliya(n)zina-: "(ein Kultsymbol in Tiergestalt?)".
6
Übersetzung der letzten beiden Kola nach CHD L-N 223.
7
Zu kippa- vgl. die Belege bei Kümmel H.M. 1967a, 72-75, nach denen es sich vermutlich um ein leichtes, evtl. zeltartiges Bauwerk handelt (s. auch Taracha P. 2001d).
8
Im Text Akk. Pl.

Editio ultima: Traductionis 20.04.2017