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CTH 411

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Citatio: S. Görke (ed.), hethiter.net/: CTH 411 (TRde 20.10.2011)

[§1]
1 -- Folgendermaßen aber (spricht) Uruwanda:
2 -- Wenn ich (jemanden wegen Auswirkungen) von Verleumdung behandle,1
3 -- dann flechte ich die Sehne in Bänder ein
4 -- und halte es (d.h. das aus Sehne und Bändern geflochtene Produkt) in der Hand.2
5 -- Und ich ziehe die Sehne zu einem Schilfrohr heran3
6 -- und verbinde sie.
7 -- Dann schneide ich es durch
8 -- und werfe es in die offene Flamme.
9 -- Darüber spreche ich immer wieder folgendermaßen:
[§2]
10 -- „Ich habe jetzt die Zunge des Bösen (und) die Zunge der Behexung hinunter gezogen.4
11 -- Das Band zog die Zunge zusammen.5
12 -- … der Sonnengott soll … sein!“
13' -- „Der böse Beschwörer soll die Bösen hinter den Schultern schützen.6
14' -- Dies führe ich 3 Tage lang aus.
15' -- Dickbrot, Bier, Wein (und) ein Libationsgefäß halte ich.
16' -- Am 3. Tag aber7 fache ich auf der einen Seite 7 Feuer und auf der anderen Seite 7 Feuer an.
17' -- Dickbrot, Bier, Wein und das Libationsgefäß lege ich auf die eine Seite und auf die andere Seite hin.
18' -- Auf 2 Broten liegen Käse und šimmallu-.8
19' -- Und ich halte alles dem Sonnengott hin.
20' -- Ein leerer [Becher aus gebranntem T]on steht (dort).
21' -- … mitten im Feuer …
22'' -- xx
23'' -- […] zerbra[ch ich.]
24'' -- […]
25''' -- […]
26''' -- Ein weibliches Schaf, 2 Schalen (Sesam)Öl, 2 Schalen: 1 (mit) Bier, [1 (mit) Wein,] 1 Schekel Zinn, 1 Schekel lullūri-, 2 Schmiede,9 1 Hemd, 1 Paar Schuhe, 1 Paar Decken, 1 kleines Messer aus Kupfer, 4 leere ḫanišša-Gefäße, 14 Fußknochen, 14 ajartu-Steine10, 1 geflochtenes kureššar-Tuch.
27''' -- Der König stellt sich selbst hin.11
1
Siehe CHD L-N 24b: „whenever I treat (someone for ill effects) of slander/blasphemy“. Haas 2003, 667: „Wenn ich (in der Angelegenheit) der Zungen ritualisiere:“.
2
Siehe dazu Neu 1993, 144.
3
Haas 2003, 667 übersetzt: „Dann ziehe ich die Sehne in ein Schilfrohr hinein.“
4
Übersetzung nach HED 3, 347. Haas 2003, 667 add.: „(von dem Verfluchten)“.
5
Übersetzung nach Haas 2003, 667.
6
Unklar nach CHD P 79b. paltānaš wird in CHD P 79a als Lok.Pl. analysiert.
7
Text C: „am 4. Tag aber“; vgl. dazu die Introseite.
8
Zu einer leicht abweichenden Übersetzung siehe HEG II, 1039.
9
Polvani 1988, 122: „un siclo die lulluri (per) due fabbri“.
Nach Haas 2003, 503: „vierzehn aj(j)artu-Muscheln?“; vgl. Polvani 1988, 122f. mit Kommentar.
Polvani 1988, 122: „il re sulla sua teste si mette.“

Editio ultima: Traductionis 20.10.2011