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CTH 429.1

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Citatio: B. Christiansen (ed.), hethiter.net/: CTH 429.1 (TRde 08.02.2017)

1 -- [ … ] darin/hinein [ … ]
2 -- und die Zunge behand[le ich] folgendermaßen:
3 -- [ … ] nehme ich
4 -- und dreimal neun Zunge[n] [ … ]
5 -- [u]nd vo[n? … ] lege ich ausgebreitet hin
6 -- [ … ] … ebenfalls aus schwe[rem] Basalt?
7 -- und darauf [ … le]ge ich hin.
8 -- Mit ih[m/r/nen aber?: Lehm von/aus [ … nimm]t? sie/er/[leg]t? sie [hin].1
9 -- Und Bogen, Pf[eil]e ebenfalls aus Rohr(?) [ … ] … ihnen [Kug]eln [aus] Teig [ … ] … Speere. Das Kind [ … ] … [ … ] …
10 -- Und es/sie aus/mit dem/r … [ … ] … [ … ].
11 -- [ … ] … , 1 mūl[ati]-Gebäck aus? fetthaltigem Getreidebrei [ … G]erste?, kars-Getreide, alles … [ … ein Spe]er [ … ] aus Teig [ … ] sind hingelegt.
12 -- Wein? aber? … [ … ] und darauf [ … aus] Teig [ … ] …
13 -- [ … ] lege ich auf/in den paddur-Behälter.
14 -- [ … ] der/n paddur-Behälter
15 -- und auf/in [ … ] aus Teig … [ … ] … [ … ] …, auf/in welchen sie gel[eg]t sind, [ … ]
16 -- Und mit [ … ] 10 ho[h]le Dickbrote [ … ] … den guten paddur-Behälter [nim]mt sie/[ste]llt sie [hin].
17 -- Und das Kind, welches sie be[h]andelt,2
18 -- lässt sie Platz nehmen,
19 -- den Korb aber stellt sie vor ihm zu Boden.
20 -- [Da(nn)] ergreift sie jeweils [(über dem Kind) Fä]den – vier (an der Zahl) sind festgesteckt/gespannt.
21 -- Oben vor seiner Stirn ergreift sie [einen Faden?]
22 -- und hinab zu den Füßen führt sie ihn
23 -- und sie [errei]cht? sie.
24 -- [ … ] schneidet sie unten ab
25 -- und [w]ir[f]t ihn in den paddur-Behälter.
26 -- Und danach behandelt sie es (das Kind) ebenso vom Rücken her,3
27 -- auch von [r]echts und von links verfährt sie ebenso.
28 -- Und sie spricht:
29 -- „J[e]tzt [sch]neide ich dir, Kind, die bösen Zungen und das böse Wort jeweils ab.
30 -- Sei es, dass es ihm in dem/n [ … ] ist,
31 -- sei es, dass es ihm in seinem Leib ist,
32 -- sei es, dass es ihm in den Knien4 ist,
33 -- sei es, dass es ihm in den Händen ist,
34 -- sei es, dass es ihm in dem/n [ … ] ist,
35 -- so ziehe ich es ihm jeweils aus den 12 Gliedern [heraus].“
36 -- Und dann sein/ihr weißes āstagga:5
37 -- „Wie der ḫanzana-Faden/das Schwarze von [diesem? Tu]ch? abgeschnitten ist
38 -- und man das Tuch wegnimmt,
39 -- [so] soll von [dir] die böse Zunge a[b]geschnitten sein,
40 -- [und] sie soll von [dir eb]en[so?] weggenommen sein.“
41 -- [Danach aber] verfährt sie ebenso mit seiner?/ihrer ?6 ištagga-Bogensehne
42 -- [und] sie spricht [ebenso].
43 -- D[an]ach aber [nimmt sie/legt sie] den Faden eines [Leinen]tuchs [hin]
44 -- [und sprich]t [fol]gendermaßen:
45 -- „Wie dieses Leinentuch schwarz war
46 -- [und wie] die Pottasche [es] gereinig[t hat]
47 -- [un]d es weiß gemacht hat,
48 -- so soll sie (sc. die Pottasche?/der Faden?) [dieses? Ki]nd ebenso rein [mach]en.“
49 -- [Und] seine/ihre [ištagga-Bogensehne wirf]t sie hinab in den paddur-Behälter des Zorns.
50 -- [Jetzt … ] behandelt/umrundet sie mit einem Faden [ein zwei]tes Mal.
51 -- [Und sie (le)gt die Fäd]en [jeweils] hinab auf/in den guten paddur-Behälter,
52 -- und sie nimmt sich den paddur-Behälter des Zorns,
53 -- [(und)] schwenkt [(ihn)] über [dem Kind]
54 -- und sie spricht folgendermaßen:
55 -- [„Sonnengottheit, Wettergott, Schutzgott, ihr Götter al[l]e!
56 -- [Das Böse des Menschen [vor … ] … diesen Menschen das Böse [ … ] der paddur-Behälter des Zorns!
57 -- [Sonnengottheit, Wettergott, Schu]tzgott, ihr Götter alle!
58 -- [Und alle … … -]st!
59 -- Dieses Kind: [nicht hat es] irgendetwas [getan]
60 -- und nicht hat es in irgendetwas gefrevelt,
61 -- [und nicht hat es irgendjemandem irgend]etwas [weggenommen].
62 -- Dieses ist gebunden, [der Mund des Kindes ist mit Schleim(?)/schaumigem Speichel(?)] behaftet,7
63 -- und der After/das Gesäß ist [mit Urin(?) behaftet].8
64 -- So habt, ihr Götter, Mitleid mit ihm!“
65 -- Und sich das Leinenuch [ … ]
66 -- und es … [ … ]
67 -- und [sie] rein[igt] es [ … ]
68 -- die böse Zung[e … ]
69 -- die bösen Zungen [ … ]
70 -- löschen wi[r].9
71 -- „Sonnengottheit, Wettergott, Schutzgott, ihr Gött[er alle!“]
72 -- – Und mit Bogen und Pfeil schieß[t sie.? – ]10
73 -- „Treibt hinweg die bös[en] Zungen, die geschaffen? wurden/die verschwinden sollen!“11
74 -- Und wir schaffen sie zu einem mar[iyana]-Feld hin.
75 -- Und dort vergrab[en] wir sie.
76 -- Und sie sollen vor den Göttern hinweg verschwind[en]!
77 -- Vor der Sonnengottheit, dem Wettergott, dem Sch[utz]gott und den tausend Göttern sollen sie hinweg verschwinden!“
78 -- Für das Pferd ist Getreide die Futtermischung und für die Rinder Grünzeug, für Hunde und Schweine jedoch ist Abfall ihr Futter.
79 -- „Gerade es/sie … [ … ].
80 -- Sonnengottheit, Wettergott, Schutzgott, treibt die böse Zunge von dem Kind hinweg!
81 -- Und sie (sc. die bösen Zungen) sollen den Futtermischungen und dem Futt[er]12 hinterherjagen!
82 -- Das Kind aber [ ... ] sollen sie freilassen!
83 -- Nicht hat es irgend[etwas] getan
84 -- und nicht hat es in irgendetwas gefrevelt
85 -- und nicht hat es irgendjemandem etwas weggenommen.
86 -- (Es, nämlich) [sein!]13 Mu[nd] ist mit Schleim(?)/schaumigem Speichel(? ) behaftet,
87 -- [und] sei[n]!14 After/Gesäß ist mit Urin(?) behaftet.15
88 -- [Und e]s wei[ß nichts]
89 -- und nimmt nich[ts] wahr.16
90 -- So verleiht ihm, ihr Götter, ein gutes Leben, lan[ge] Jahre!
91 -- Und ver[leiht] ihm Kraft und Mut!“
92 -- „Und es soll groß werden und hoch wachse[n17!]
93 -- [Und] verleiht [ihm die Energie?/Kraft?] des Windes,
94 -- und gebt ih[m M]ut,
95 -- und gebt ihm Arm(kraft)(?) und Spannkraft(?)!18
96 -- Und gebt ihm ein gutgefügtes/festes Knie!“
97 -- Und den bösen paddu[r]-Behälter des Zorns stellt sie hinab.
98 -- Und sie nimmt sich den guten paddur-Behälter
99 -- und sie schwenkt ihn über dem Kind.
100 -- Und sie spricht:
101 -- „[Sonnen]gottheit, Wettergott, Schutzgott [ … ]
102 -- [Ger]ade [ … ] die guten Zungen [ … ]
103 -- [ … ] der pa[ddur-Behälter? … ] … gu[t … ] … [ … ] …
104 -- Und sich sein/ihr Kalb … [ … ] eben [je]ne Worte we[g … ] macht sie.
105 -- Auf/in den paddur-Behälter [ … ]
106 -- und dort ebenso [ … ]
107 -- Und der gute paddur-Behälter [ … ]
108 -- ist/sind festgesteckt [ … ]
109 -- schaffen sie hin.
110 -- [ … ].
111 -- Und die Erde gräbt sie auf.
112 -- [ … ] kars-Getreide, mari-Gericht [ … ] stellt sie hin/nimmt sie.
113 -- Und es/sie [ … ] stellt sie hin/nimmt sie.
114 -- Sie spricht: [ … ]
115 -- „Der/die/das gutgefügte [ … ] die Brüste?, [die] Glied[er?, die bös]en Zungen nehmt hinein!
116 -- Den bösen Tag [nehmt hinein!“]
117 -- Und oben fasst sie hinein
118 -- und über [ … ].
119 -- Ein langes Dickbrot für die männlichen Götter der Erde, ein Di[ck]brot für die mächtige Göttin der Erde bricht sie,
120 -- ein [hohles] Dickbrot bricht sie für die gutgefügte dunkle Erde.
121 -- Und seitlich [von der Grube] steckt sie si[e] fest.
122 -- Und sie opfert:
123 -- „Ihr männlichen G[ötte]r [der Erde] [e]sst, trinkt!
124 -- [mächtige Göttin de]r Erde, auch [d]u, iss, trink!
125 -- Drinnen [in der dunklen Erde] ergreift die böse Zunge!“
126 -- „Wer den bösen Tag und das böse Gerede19 über das Ki[nd] (herbeigesp[ro]chen hat,
127 -- der soll es (sc. das Böse)20 an jenem Or[t wieder/zurück … !]
128 -- Dem Kind aber [verl]eiht wieder gu[tes] Leben, Gesundheit, [lange] Jahre, Zukunft, Reife, Heldenhaftigkeit, Mut, Kra[ft]!“
129 -- Den paddur-Behälter aber schüttet sie dor[t] auf dem mari[yana]-Feld aus.
130 -- [Ein lan]ges Dick[brot] bricht sie für die männlichen Götter de[r Erde],
131 -- ein hohles Dickbrot bri[cht sie] für die Sonnengottheit,
132 -- [ein Dickbr]ot bricht sie für die Göttin Mamma.
133 -- [u]nd sie legt es [ … ] hin
134 -- und spricht:
135 -- „Ger[ade] schüttet sie die [bös]en Zungen auf dem mariyana-Feld aus.
136 -- Und [das Böse, das] der böse Mensch gegen mich vor einer Gottheit gesprochen hat,
137 -- sei es [vor der Sonnengottheit, s]ei es vor dem Wettergott, sei es vor dem Schutzgott:
138 -- Jetzt aber schütte[n w]ir [ … ] die bösen Zungen auf dem mari[ya]na-Feld aus.
139 -- [ … ] und die böse Zunge soll ebenso verschwinden!“
140 -- Und gesondert [ … ] an einem [Pla]tz? brei[tet man] Laub auf dem Boden aus.
141 -- [ … … ] … steckt sie fest.
142 -- Ein langes Dickbrot [für die Sonn]engottheit, [ein] hoh[les Dickbr]ot für die Sonnengottheit, ein lan[ges] Dickbrot [für die männlichen Götter der Erde], ein [Dickbrot] für den Schutzgott und die männlichen Götter. [ … . Ein Dickbrot] für die Göttin Mamma, ein Dickbr[ot … ]
143 -- Und [sie … -st] sie für die Götter ebenso.
144 -- Dies aber nochmals gesondert [ … ] Laub br[eitet man] auf dem Boden [aus].
145 -- Ein Dickbrot für den Mund, ein Dickbrot für die Zunge, ein Dickbrot [für die zwolf Zähne, ein Dickbrot] für das ḫurla legt sie hin/nimmt sie.
146 -- Und [sie] brich[t] sie in eben derselben Weise
147 -- und sie opfert
148 -- und spricht folgendermaßen:
149 -- „Sonnengottheit, Wettergott, Schutzgott, ihr Götter alle!
150 -- Fortan nun [ … ] soll nicht mehr die Sonnengottheit genannt sein
151 -- und nicht der Wettergott [ge]nannt sein
152 -- und nicht der Schutzgott genannt sein
153 -- und nicht eine andere Gottheit genannt sein.
154 -- Du, Sonnengottheit, bist unter dem Wettergott, dem Schutzgott und den Göttern die Erstrangige.
155 -- So macht ihr alles gut
156 -- und wendet das Böse ab!
157 -- Und macht es gut
158 -- und lasst die böse Zunge nicht zu dem Kind hinein!
159 -- Nicht hat es irgendetwas getan
160 -- und nicht hat es in irgendetwas gefrevelt
161 -- und nicht hat es irgendjemandem irgendetwas weggenommen.
162 -- Gebunden ist es (das Kind),
163 -- der Mund des Kindes21 ist mit Schleim(?)/schaumigem Speichel(?) behaftet,
164 -- und der After/das Gesäß ist mit Urin(?) behaftet.
165 -- So kommt, [ihr Gött]er, vor ihm hin.
166 -- Und das Böse lasst nicht hinein zu ihm!“
167 -- Und Glut schütt[et sie] vor das Laub.
168 -- Und Fleisch[fett], Emmer, Honig räuchert sie.
169 -- Und Wein libier[t sie].
170 -- Und ein ga[p]art-Nagetier für die Sonnengottheit, ein gapart-Nagetier für den Wettergott, ein ga[part-Nagetier] für [den Schutzgott] opfert sie.
171 -- Und die Götter nennt sie bei Namen.
172 -- [ … ] erschlägt man vor dem Göttern.
173 -- [ … ] x träufelt man darauf.
174 -- [ … ] 1-li-Maßeinheit Schaffett x [ … opfe]rt sie.
175 -- Blu[t … ]
176 -- [… und s]ie darauf [ … ] die Zunge [ … ] x [ … ]
177 -- [ … ] für … [ … ] [ … ] oben schl[ägt sie/man ab].
178 -- [ … ] … zerteilt man.
179 -- … [ … ]. Die Leber [des … ], den Kopf des Lammes leg[t sie hin]/nimm[t sie],
180 -- [ … ] kocht sie.
181 -- Und ihn für die Zunge, die zwolf [Zähne … ] schneidet sie oben ab,
182 -- Wein libiert sie.
183 -- [ … ] Herz, bunte Niere brät sie im Feuer.
184 -- [ … stell]t sie hin/[nim]mt sie.
185 -- Da[na]ch aber stellt sie es dem Schutzgott hin.
186 -- [Dan]ach aber opfert sie Br[ust]?, Topfgericht und Fleischfett den [Göt]tern.
187 -- Den männlichen [Götter]n und dem Schutzgott stellt sie (sie) hin.
188 -- Und danach die Brust [ … die Schul]ter? stellt sie dem Schutzgott hin.
189 -- Und [dan]ach [Ha]ls? (und den Inhalt) des Topfes stell[t] sie der [Sonnengottheit], dem Wettergott und dem Schutzgott hin.
190 -- [Und] sie verneigt sich:
191 -- „[Sonn]engottheit, Wettergott, Schutzgott, [ihr Götter al]le!
192 -- [So]eben haben wir euch Gut[es … ] gegeben!
193 -- Nun, Götter der Er[de … ] ergreift!“
194 -- [ … ] … aber [ … ] esse[n] sie
195 -- [ … ] … [ … ] [ … ] … [ … schw]enkt [sie]?
196 -- [ … ] verbrenne[n sie].
197 -- [ … ] im Feu[er] [ … ] legt sie hin/nimmt sie.
198 -- [ … o]pfert sie.
199 -- [ … „Sonnen]gottheit, Wettergott, [Schutzgott!]
200 -- [Ge]rade [ … -]se ich euch.
201 -- Nun sollt ihr dem Kind in/darin [ … ] die Hände [ … -]sen!
202 -- Und das Böse [lass]t nicht hinein zu ihm!
203 -- Und wer Bö[ses spr]icht oder einen Fluch [zu dem Ki]nd spricht,
204 -- auf eben jenen [Menschen] sollen sie sich zurückwenden!“
205 -- [Und … ] … schießt sie.
206 -- [ … ] erschlägt man.
207 -- [ … ] kocht man.
208 -- ferner [La]ub [ … Dickbro]te für Mund, Zunge, zwolf Zähne (und) fü[r das ḫu]rla bricht sie.
209 -- [ … ] … ein Ferkel opfert sie.
210 -- [Und … ] ihr Götter, ess[t].
211 -- [W]er das Gute [ … ] so [ … ] ihr es ihm gut … [ … ] … [ … … -]sten wir, brachten wir in Ordnung.
212 -- … [ … zu dem Ki]nd la[sst … ] das Böse nicht hinein.
213 -- [Und wer Böses spricht ode]r [einen Fluch z]u dem Kind spricht,
214 -- auf [eben] jen[en] soll sich das Böse [zurück]wenden!
215 -- Und dann/weg vor [ … ]
216 -- [Und] so wie sie ein Ohr für die Götter op[fe]rt,
217 -- opfert sie das [ … ] des Ferkels ebenso.
218 -- Danach aber opfert sie zwei Schult[ern] ebenso.
219 -- [ … ] und ein Topfgericht opfert sie ebenso.
220 -- Das Fett des [Fe]rkels opfert sie [eben]so.
221 -- Und Wein libie[rt] sie.
222 -- Und sie [spr]icht jeweils [eben]so.
223 -- Welches Fleischfett [ … ], das es[s]en sie.
224 -- [An einem guten Ort] nehmen sie [a]uf.
225 -- Und e[s ... w]eg [ … ] . . . die Zunge aber (und) welches Wort ich jeweils sp[re]che,
226 -- es soll ge-[ … ]-st sein!
227 -- Und [ … ] sollen sich [wend]en.
228 -- Die böse Zunge [ … ] soll sein [ … ].
229 -- Und sie [im/mit] Gute[m … ]. An dem [gu]ten Ort aber heb[t man?] sie auf.
230 -- Eine Tafel beendet:
231 -- Wenn irgendein Mensch den Göttern gegenüb[er böse] redet
232 -- oder ihn [ … ],
233 -- so behand[le ich] die Zunge folgendermaßen.
1
Da das Ritual einer Frau namens Ambazzi zugeschrieben ist und in 1. Person eingeführt wird, wird hier durchgehend für die Übersetzung der 3. Person des Verbums die weibliche Form „sie x-st“ bzw. „sie hat ge-x-st“ gewählt. Da es sich um eine Ritualanweisung handelt, ist aber eine Übersetzung mit der maskulinen Form ebenfalls möglich. Siehe dazu Christiansen B. 2006a, 182-209, wo beide Formen als Alternativen angegeben werden (z. B. „sie/er nimmt“).
2
G 1' [ … „] den Menschen, den [ … “].
3
Wörtlicher: „und danach macht sie ihm ebenso vom Rücken her“.
4
C Vs. I 13' „im Kniegelenk“.
5
Offenbar handelt es sich bei aštagga- trotz der ähnlichen Lautung wie ištagga- um eine andere Ritualmaterie. Der verblose Satz ist vermutlich mit „macht sie“ in Analogie zu §8' 41' oder einem ähnlichen transitiven Verb zu ergänzen. Siehe dazu den philologischen Kommentar sowie die strukturelle und inhaltliche Analyse in Christiansen B. 2006, 236, 250, 260f.
6
Unsicher, ob sich hier hinter -za-an das enkl. Possessivpronomen verbirgt.
7
Partitivische Apposition. Lit. „das Kind, sein! (eigenlich „mein/euer/ihr“) Mund ist mit Schleim(?)/schaumigem Speichel/(?)] behaftet. Zur Übersetzung von tar(a)šganiyawanza siehe Haroutunian H. 2003a, 165f.; Christiansen B. 2006a, 239 sowie Christiansen (im Druck) mit weiterer Literatur. Anders Hoffner H.A. 2004d, 342-344 und ihm folgend CHD Š, 350 s.v. šeḫuganiyawant‑, wo die Übersetzung „smeared/covered with colostrum“ vorgeschlagen wird.
8
Zur Übersetzung von šeḫuganiyawant‑ siehe Haroutunian H. 2003a, 165f.; Christiansen B. 2006a, 239 sowie Christiansen (im Druck) mit weiterer Literatur. Anders Hoffner H.A. 2004d, 342-344 sowie ihm folgend CHD Š, 350 s.v. šeḫuganiyawant‑ „smeared/covered with meconium“.
9
Oder „hab[en] wi[r] gelöscht“.
Wegen der Einleitung durch nu dürfte 8' nicht zur Götteranrufung gehören, sondern als parenthetischer Satz zu betrachten sein. Anders Haroutunian H. 2003a, 159.
Bzw. „die im Zustand des Verschwindens sind“. Siehe dazu den philologischen Kommentar bei Christiansen B. 2006a, 240.
Oder auch „dem Futt[er] der Futtermischung“ (G. Sg.).
Ergänzt in Analogie zu Rs. III 48. Dort steht fälschlich das Possessivpronomen der 1. Sg., 2. oder 3. Pl.
Der Text bietet das falsche Possessivpronomen der 1. Sg., 2. oder 3. Pl. n.
Zur Übersetzung der Kola 86' und 87' siehe die Anmerkung zu §9 62'f.
Bzw. „findet nicht[s]“. Zur Interpretation des Passus und anderen Deutungsvorschlägen siehe Christiansen (im Druck) sowie die Einleitung der vorliegenden Bearbeitung.
Neben šalles- „groß werden“ dürfte parkuešš- hier nicht „rein werden“, sondern ebenfalls „groß werden/ hoch wachsen“ meinen. Es ist aber auch denkbar, dass die andere Bedeutung mitschwingt, da Reinheit ja das Ziel des Rituals ist.d
Die Bedeutung von išḫunauwar und šiyauwar im vorliegenden Kontext ist nicht ganz klar. Für die Stelle wurden dementsprechend unterschiedliche Übersetzungen vorgeschlagen. Vgl. z.B. CHD Š/1, s.v. šāi-, šiye- B 5a 3', 19: „Give him the ability to use force(?) and to shoot“ und Christiansen B. 2006a, 195: „und gebt ihm Oberar[m], nämlich (Kraft) zu Schießen“. Zur Übersetzung von išḫunauwar mit „(Ober)arm, Armsehne“ siehe Christiansen B. 2006a, 241f. mit weiterer Literatur.
B 8' „die böse Nacht“.
Enkl. Pronomen im N./A.
Lit. „das Kind, sein! (Text fälschlich: mein/euer/ihr) Mund“.

Editio ultima: Traductionis 08.02.2017