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CTH 431

translatio

Citatio: S. Görke (ed.), hethiter.net/: CTH 431 (TRde 09.06.2015)

[§1]
1 -- [Folgendermaßen (spricht)] Bappi, die ḫuwaššanalli-Priesterin:1
2 -- [Wenn] einen Menschen von (Seiten der) Ḫuwaššanna2 eine böse [Krankheit pack]t3
3 -- und er? im ippiya-4 (ist),
4 -- ferner sich [ … ] wiederholt sagt,
5 -- ferner Huwaššana, (ihren) Zorn?5, im Traum sieht,
6 -- oder ihn Huwaššanna [ge]lb6 hält,
7 -- behandelt ihn die ḫuwaššanalli-Priesterin folgendermaßen:
[§2]
8 -- [4 w]armanni-Brote, darunter 2 [ro]he warmanni-Brote.
9 -- Zwei gebackene warmanni-Brote aber [nimmt sie.]7
10 -- [4 Dickbro]te, darunter zwei rohe Dickbrote [(und) zwei ge]backene [Dickbrote] nimmt sie.
[§3]
11 -- [ x ] gebackene [Dickbr]ote, [x ] gebackene [warmanni-Brot]e nimmt sie.
12 -- [ … ]
13 -- Sie bringt sie fort.
14 -- [ … ]
15 -- [ … ]
16 -- Dabei spricht sie folgendermaßen:
17 -- „We[r] hinter und vor dir läuf[t],
18 -- auch jene sollen essen und trinken!“
19 -- „Weil dir meine Herrin Huwaššanna zornig ist,
20 -- [sollen sie] sich jetzt in Güte fortbegeben!
21 -- Vor mir [sollen sie ni]cht mehr [sein!]“
22 -- Sobald aber die [ … ]-Zeit eintritt,
23 -- gibt sie den Starken (und) Gegnern folgendes:
24 -- 4 gebackene war[mani-Brote (und) Dickbrote], 4 rohe wa[rmani-Brote (und) Dickbrote] macht sie.
25 -- [ …8 ] n[immt sie ] schnell 2 gebackene warmani-Brote (und) zwei kleine Dickbrote und Bier.
26 -- Zur [Weg]kreuzung bringt sie [sie] hin,9
27 -- [zerbröck]elt sie
28 -- und libiert Bier.
29 -- Dabei spricht sie folgendermaßen:
30 -- „Wer rechts (ist),
31 -- soll rechts essen!
32 -- Dieses Opfer soll günstig sein!“
33 -- Daraufhin (nimmt sie) 2 rohe warmanni- und 2 kleine Dickbrote
34 -- und bringt sie zur Wegkreuzung,
35 -- zerbröckelt sie links
36 -- und spricht dabei folgendermaßen:
37 -- „Welcher angenehmer links läuft,
38 -- ihm soll (sein Opfer) angenehm sein,
39 -- und jene Krankheit soll für jenen Menschen angenehm sein!10
40 -- Jetzt kommt Huwaššanna, meine Herrin!
41 -- Ihr, Starke, meine Gegner, tretet weg vom Weg!“
42 -- Wenn entweder der zweite oder dritte Tag vergeht,
43 -- gibt sie den schädigend[e]n Göttern folgendes:
44 -- 3 Dickbrote (mit) Öl, 1 pures11 Dickbrot, 4 partanni-Brote12 (mit) Öl, 1 alalu(wa)n-Brot13 (mit) Öl und Bier nimmt sie.
45 -- Das eine pure Dickbrot zerbröckelt sie inmitten einer großen Schale
46 -- und macht es zu Rührkuchen.
47 -- Sie geht zum Tor hinaus.
48 -- Sie dreht die zwei Dickbrote (mit) Öl um14
49 -- und spricht dabei folgendermaßen:
50 -- „Wenn dieser Mensch leben bleibt,
51 -- sollen ihm die Dickbrote [ … ] nach oben gerichtet werden.“
52 -- [ … Dickbr]ote werden nach oben gerichtet.15
53 -- Sie [opf]ert [ … ]
54 -- und verbeugt sich.
55 -- [partanni-Bro]te aber und das alalu(wa)n-Brot [ … -]t sie.
56 -- Dabei [spricht sie folgendermaßen:]
57 -- „Jetzt [ … ] ihr/euch [ … ] partanni-Brote [ … ]
58 -- [ … ]
59 -- Dabei [sprich]t sie [folgender]maßen:
60 -- „Was! der Zorn (und) Groll der Gottheit (ist),
61 -- soll vor der Gottheit völlig verbrennen!16
62 -- Anschließend aber verbrennen17 Öl, Honig, Feige (und) Rosine vollständig.
63 -- Sie spricht folgendermaßen:
64 -- „Wie diese Feige tausend Samen im Innern hält
65 -- und wie die Rosine Wein im Innern hält,
66 -- halte auch du, Gottheit, meine Herrin, den Ritualherrn ebenso im Guten!
67 -- Und wie Öl (und) Honig gefallen,18
68 -- soll auch der Ritualherr der Gottheit ebenso gefallen!“
69 -- Welchen Menschen die Krankheit ergreift,
70 -- ihm bindet man vor dem Altar Seil um seine Hände.
71 -- Ihn peitscht man mit dem Seil vor der Gottheit
72 -- und er ruft um Gnade.19
73 -- Weiterhin bricht sie der Gottheit drei Dickbrote:
74 -- [1 Dick]brot der Verehrung20, [1 Dickbr]ot der Pracht21, [1 Dickbro]t der Gewichtigkeit22.23
75 -- [Die Dickbro]te, sie legt sie am Altar hin.
76 -- [ … ] einen zerbröckelten Käse legt sie hin.
77 -- [ … ]
78 -- Dick[brot? … ]
79 -- [ … ] sprich[t] folgendermaßen:
80 -- [„ … ] hör[te? … ] meine [Herri]n.
81 -- [ … ]
82 -- [ … ] dir jet[zt … ]“
83 -- (In) 1 [ … ] es sich.24
84 -- [ … ] im alanduwa-Haus25 in [ … ] sich [ … ]
85 -- [Sie br]ingt [ … ] Dickbrot (als) Spen[de] fort.
86 -- Dabei sp[richt sie] folgendermaßen:
87 -- „[ … Göttin], meine [Herr]in, was für sich [in] Güte [ … ]
88 -- [… anschließe]nd aber dir die Vatergötter [in] G[üte!]“
1
In HW2 Ḫ 828a als ḫuwaššanalliš angegeben. Nach Text C eindeutig ohne communis-Endung.
2
Siehe zu der Schreibung DGAZ.B.A.A für die Göttin Huwaššanna bereits Laroche E. 1946-1947a, 81 und 97, sowie Güterbock H.G. 1962b, 345.
3
Vgl. zur Ergänzung Monte G.F. del 2004b, 343f.
4
Siehe dazu Monte G.F. del 2004b, 344. Eine Zugehörigkeit zu ippiya-, eppiya- „Weinrebe, Weinstock“ (HED 2, 377-379) ist fraglich. Nach HW2 I 71a unklar.
5
Monte G.F. del 2004b, 344, erklärt die Endung -ḫi als Nom-Akk.n.Sg. der luwischen Abstraktaendung -aḫit-.
6
Ergänzung nach Monte G.F. del 2004b, 338 mit Kommentar auf S. 344. Das Verb ḫaḫlaḫḫ- „gelb/grün machen“ ist nach HW2 Ḫ 11b und HED 3, 4, nur im Iterativ-Durativ belegt.
7
Ergänzung nach HW2 Ḫ 660a.
8
Monte G.F. del 2004b, 340, ergänzt [ka-ru-ú-wa-ri-wa-ar]. Dafür dürfte zumindest in Text C kein Platz sein.
9
Vgl. zur Ergänzung bereits HW2 Ḫ 498b.
Siehe zu diesem Abschnitt CHD L-N 242bf., wo mienu- „angenehm, mild, freundlich“ als Beiwort einer Gottheit oder eines Dämons aufgefasst wird.
Vgl. CHD P 358b; HEG P 508 „locker“.
Vgl. CHD P 198.
Siehe dazu Melchert H.C. 1993b, 8 s.v.
Siehe zu dieser luwischen Verbalform 3.Sg.Präs. Melchert H.G. 1993b, 114 s.v., Starke F. 1990a, 236f.
Vgl. hierzu Starke F. 1990a, 237 Anm. 810. Auch CHD L-N 354a versteht die Brote als Subjekt: „[If(?) those thick br]eads turn face up [for him,] ...“
Siehe zu der Verbalform Hoffner H.A. - Melchert H.C. 2008a, 45; vgl. zu dem Abschnitt Monte G.F. del 2004b, 346f., der auf die grammatikalischen Schwierigkeiten hinweist. Er versteht TUKU.TUKU-an-za nicht als Nom.Sg.c. des hethitischen Adjektivs kartimmiyant- „zornig“, sondern als Nom.-Akk.n.Sg. eines luwischen Nomens, das heth. kartimmiyatt- „(Grund für) Zorn“ entspricht. kuiš als Nom.Sg.c. dürfte auf einen Schreiberfehler zurückzuführen sein.
Nach Hoffner H.A. - Melchert H.C. 2008a, 45, eine Medialform; anders Monte G.F. del 2004b, 343.
Siehe zu dieser luwischen Form 3.Sg.Präs. von waššā- Melchert H.C. 1993b, 262 s.v., sowie Starke F. 1990a, 352f.
Siehe zu dem Abschnitt auch CHD P 365b.
Vgl. dazu Melchert H.C. 1993b, 191 s.v. šarlātta- „exaltation, worship“.
Vgl. dazu Melchert H.C. 1993b, 177 s.v. *piḫatta- „splendor; might“.
Vgl. dazu Melchert H.C. 1993b, 115 s.v. *k(u)wanzuna/i- „heaviness(?)“, und Starke F. 1990a, 547f. Anm. 2027.
Vgl. zu diesem Abschnit CHD P 257b.
Vgl. zu dieser Analyse Monte G.F. del 2004b, 345f., mit Verweis auf andere Interpretationen.
Siehe Monte G.F. del 2004b, 346, zur Diskussion. Ein Verständnis als „Haus der DAllanzu“ ist wegen der Einfachschreibung des -l- wohl auszuschließen. Zu einem Éalanduwa- siehe HW2 A 56a, HEG A-H 14 und HED 3, 17, jeweils ohne Diskussion der vorliegenden Stelle.

Editio ultima: Traductionis 09.06.2015