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CTH 433.2

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Citatio: D. Bawanypeck (ed.), hethiter.net/: CTH 433.2 (TRde 29.10.2008)

1 -- [...]
2 -- [...] ... vom Weg [...]
3 -- [...Bö]ses [...]
4 -- [...] Böses [...]
5 -- soll er / sie [...]!
6 -- [...]
7 -- [...]
8 -- Und vor dem König [...]
9 -- [...] oh [Gott]heit vernichte!
10 -- [...]... dein [...]
11 -- [... sie (die Alte) v]erneigt sich,
12 -- auch die Auguren [verneigen sich ...]
13 -- Der 1. Tag (ist beendet, das Ritual) ist nicht beendet.
14 -- [Am 2. Tag ...]t sie.
15 -- 2 x 9 [...] einer kleinen Portion Teig [...]
16 -- [...]... ein wenig Schaffett [...]
17 -- [...]... Holzkohlen?1 [schü]ttet sie [...]
18 -- Ferner [n]immt sie [...] mit Schaffett.
19 -- [... r]östet?2 sie.
20 -- Und [...] schüttet sie ihn unten [zu den Holz]kohlen? hin.
21 -- [...]... nimmt sie / stellt sie hin.
22 -- Und es / sie (Pl.) [...]
23 -- [...]
24 -- Und ihn [...] 9 Holzkohlen?, 9? [...]
25 -- [... die] Alte, die Auguren und der Priester3 [gehen] aus dem Tor hinaus.
26 -- [...] schüttet?4 die Alte ebenso weg.
27 -- [Wi]e man am er[sten Tag] gehandelt hat,
28 -- ebenso handelt man jetzt.
29 -- [...]... die Alte begibt? sich weg.
30 -- Dazu ...t sie [...] ferner ebenso.
31 -- Und? dann, wenn sie in den Tempel vor die Gottheit kom[men],
32 -- spricht [die A]lte vor der Gottheit wieder genau jene Worte.
33 -- [Dana]ch aber nimmt die Alt[e ...] kleine Linsen?,
34 -- schüttet [sie] in den Herd
35 -- und spricht folgendermaßen:
36 -- „[LAMMA-Gott] kurša-, dir [...] der Zuwendung jetzt [...]
37 -- Stoße ferner das [B]öse aus dem Sinn
38 -- und nimm dir [...]...!“
39 -- „Wende dich [dem König,] der [König]in und d[en Prin]zen in Güte zu!
40 -- Wende dich auch [den] Auguren in Güte z[u]!“
41 -- „Wie dich, den Herd, [tag]s der Mensch umkreist,
42 -- umkreisen dich nachts aber die Götter.“
43 -- „Und wenn dich die Götter folgendermaßen fragen werden“:
44 -- 'Warum haben sie dies getan,
45 -- (warum) haben sie den LAMMA-Gott kurša- und die Siebengottheit unentwegt angerufen?'
46 -- „Dann sprich du aber, oh Herd, zum LAMMA-Gott kurša-, der Siebengottheit und allen Göttern ausschließlich Gutes!“:
47 -- 'Dem König, der Königin und den Prinzen seid in Güte zugewendet
48 -- und gebt ihnen ständig Leben(skraft) und Rüstigkeit!'
49 -- „Dich, den Herd, sollen die Enkel und Urenkel des Königs, der Königin (und) der Prinzen immerfort umkreisen!“
50 -- „Und ihr sollt ihnen den Weg ständig zeigen!
51 -- (Auch) den Auguren sollt ihr den Weg ständig zeigen!“
52 -- Nun nimmt die Alte ein kleines süßes Brot.
53 -- Sie zerkrümelt es in der Hand,
54 -- verknetet es mit Schaffett
55 -- und verarbeitet es zu einem Fettgebäck.
56 -- Sie nimmt ein wenig Fettgebäck mit der Hand
57 -- und legt es für den LAMMA-Gott kurša- zurück.
58 -- Den Auguren legt sie Fettgebäck in ihren Mund hinein
59 -- und spricht folgendermaßen:
60 -- „LAMMA-Gott kurša- und Siebengottheit, das Böse, den Zorn und den Groll sollt ihr wegstoßen!
61 -- Euch soll Fettgebäck in eurem Mund liegen
62 -- und Fett soll euch aus dem Mund heraus fließen!
63 Wenn irgendein Augur vor der Gottheit ein böses Wort gesagt hat,
64 -- oder wenn dich irgendein (Augur) erzürnt hat,
65 -- dann sollen auch die Auguren, (also) ihr Mund, mit Fettgebäck abgewischt sein!“
66 -- Und das Fettgebäck, das vor dem LAMMA-Gott kurša- liegt,
67 -- nimmt die Alte herauf
68 -- und wirft es in den Herd.
69 -- Das Fettgebäck, das den Auguren in ihrem Mund liegt,
70 -- nimmt man weg
71 -- und wirft es in den Herd.
72 -- Der 2. Tag (ist beendet, das Ritual) ist nicht beendet.
73 -- Morgens aber, am 3. Tag, geht die Alte in der Frühe vor den LAMMA-Gott kurša-5.
74 -- Sie nimmt ein wenig karš-Getreide und Gerste
75 -- und röstet es mit Feuer
76 -- und schüttet Mehl darauf.
77 -- Dann schwenkt sie es über den LAMMA-Gott kurša- hinweg
78 -- und über allen Auguren schwenkt sie (es) hinweg.
79 -- Und dann spricht sie dazu folgendermaßen:
80 -- „Die Worte, die böse (und) schrecklich sind,
81 -- sollen heraus gehen!
82 -- Hinein kommen aber sollen gute, milde (und) weise (Worte)!“
83 -- Dann bringt die Alte das karš-Getreide und Gerste hinaus
84 -- und wo Felsen sind,
85 -- dort schüttet sie es6 weg.
86 -- Sobald es aber Nacht wird,
87 -- [...]t sie [...] vom? Fuß?.
88 -- 3 kleine süße Dickbrote (sind vorhanden):
89 -- davon ist 1 süßes Brot gesondert hingestellt,
90 -- das eine (der übrigen Brote) ist oben auf dem anderen angebunden.
91 -- Man nimmt eine Kanne Wein und einen Ziegenbock.
92 -- Danach aber gehen die Alte und alle Auguren,
93 -- bringen sie7 vor die Gottheit hinein
94 -- und halten sie der Gottheit hin.
95 -- Und dann spricht sie dazu folgendermaßen:
96 -- LAMMA-Gott kurša-, jetzt gehe ich
97 -- und gebe den Ziegenbock den männlichen (Göttern).
98 -- Nun sei mir (gegenüber) wieder besänftigt!
99 -- Auch die Siebengottheit soll sich das Opfer nehmen!“
100 -- Die weiße Wolle, die an ihm, dem LAMMA-Gott kurša-, angebunden ist
101 -- und die parḫuena-Substanz8, die an den Gott angebunden ist,
102 -- entfernt die Alte von der Gottheit.
103 -- Die weiße Wolle, die den Auguren an ihren Nacken gebunden ist
104 -- und die weiße Wolle, die an den Holzscheit gebunden ist,
105 -- entfernt die Alte von ihnen
106 -- und legt sie in einen ḫulta-Stoff.
107 -- Und dann schafft sie 3 kleine süße Dickbrote, 1 Kanne Wein (und) 1 Ziegenbock zum Tor hinaus.
108 -- Danach gehen alle Auguren.
109 -- Rechts vom Weg legt sie Laubwerk zu Boden
110 -- und legt die 3 kleinen süßen Brote darauf.
111 -- Dann weiht sie den Ziegenbock der Siebengottheit
112 -- und zerbricht 2 süße Dickbrote für die Siebengottheit.
113 -- 1 süßes kleines Brot aber zerbricht sie für Ḫannaḫanna.
114 -- Dann weiht sie den Ziegenbock den männlichen Göttern.
115 -- Man schlachtet den Ziegenbock auf dem Laubwerk
116 -- und sie spricht folgendermaßen:
117 -- „Jetzt haben wir euch (und) der Siebengottheit (Pl.) ein Opfer gegeben.9
118 -- Nun esst (und) trinkt!
119 -- Die schrecklichen Siebengottheit (Pl.) aber soll wieder vom Weg wegtreten!
120 -- Dem LAMMA-Gott kurša- gebt Mildheit
121 -- und wendet euch dem König, der Königin (und) den Prinzen in Güte zu!
122 -- Zeigt ihnen [ständig] den Weg!
123 -- Wendet euch auch den Auguren ... in Güte zu!
124 -- Z[eigt] ihnen [ständig] den Weg!
125 -- Er/es soll? ...! Er/es soll? ...!“
126 -- Die [ro]hen (Stücke) des Ziegenbocks brät man.
127 -- Sie stellt [...] oben für die Siebengottheit hin.
128 -- Danach [br]ät man Leber (und) [Herz?].
129 -- [...] auf dem Laubwerk libiert sie Wein.
130 -- [...]t sie/man.
131 -- Und die Auguren e[sse]n ihn10 auf.
132 -- [...Rei]sig aber bringt man hinein.
133 -- [...]... schüttet sie es in das Fell eines Ziegenbockes hinein.
134 -- [...]... die Alte dem LAMMA-Gott kurša-, de[m? ...]...
135 -- Die Alte ... es.
136 -- [... die Alte spri]cht:
137 -- „[...] und jene [...]
138 -- [...] Fell des Z[iegenbocks?...]
139 -- „[...] das Böse aus dem Mund heraus [...]
140 -- [... a]us [dem Mund] soll Fett heraus fließen!
141 -- [...an we]lchem/r er sich anheftet?
142 -- [...Z]unge, an der einer haftet?
143 -- [...]... zu? euch, zu den Auguren [...]
144 -- Sie sollen euch umfassen11!“
145 -- [...]... liegen sie.
146 -- [...]... libiert man.
147 -- Die Alte aber [spricht] folgendermaßen:
148 -- „[Wenn dich irgend]einer [...] hat,
149 -- oder dir/dich Gottheit ein böses Wort, Groll [...]
150 -- [... die] Alte und die šarriyant-Leute? verneigen sich.
151 -- Einen Ziegenbock [...]... stellt man hin.
152 -- Der Oberste der Auguren [...] läßt mit dem Messer das Blut auf die Dickbrote (laufen).
153 -- [...]... kocht man.
154 -- Danach [...] es/sie (Pl.)
155 -- [...]...t man.
156 -- Sobald man aber [zu] tr[inken?...]
157 -- Den Auguren, [den]en man zu trinken [gibt?],
158 -- ...t man [...]
159 -- Die Alte setzt? hinauf
160 -- [...] weiße? [Wolle?] entfernt sie immer wieder.
161 -- [...] ...t man.
162 -- Und die Alte (und) ein Augur [...]
163 -- [...] mit [...] beschäftigt sie sich folgendermaßen12:
164 -- „[...]...
165 -- oder, oh Gottheit, Föhre(nharz)13 [...]
166 -- [...j]etzt aber die Föhre [...]
167 -- [...] trete/stelle dich hin!
168 -- Es soll dir verloren gehen!“
169 -- [...]
170 -- und zu entfernen.
171 -- [...] Wolle schlägt sie ebenso wiederholt.
172 -- [... we]iße? [Wolle?] nimmt sie/stellt sie hin.
173 -- Die Alte [...]
174 -- [...] zur Gottheit hinaus.
175 -- „Entweder dir/dich [...]
176 -- [...]... Föhre(nharz) [...]...
177 -- [...] ... [...]
178 -- [...] stößt er/sie weg
179 -- [...]
180 -- Oder [...]
181 -- [...] ... [...]
182 -- [...] Auguren [...]
183 -- [...]... [...]
184 -- [...]... [...]
185 -- [...]... [...]
186 -- [...]... [...]
187 -- [...]
188 -- [...]...
1
Zur Deutung siehe C. Kühne 1993, OBO 129, 229 ff.; E. Rieken 1999, StBoT 44, 398 ff.
2
Oder 3. Sg. eines sonst nicht belegten Verbs ((-)šaḫḫuwa-) unbekannter Bedeutung.
3
Folgt man P. Taracha, ZA 98, 2008, 154 wäre hier „... und die Auguren, (nämlich) Priester ...“ zu übersetzen.
4
Zur Bedeutung von arḫa šuniya- s. D. Bawanypeck 2005, 42, 99.
5
d.h. sie tritt im Tempel vor seine Statuette
6
das Getreide
7
die Opfergaben
8
parḫuena-, eine Art Getreide, wird gerne zur Anlockung und Besänftigung von Gottheiten benutzt.
9
oder: „Jetzt haben wir euch, der Siebengottheit, ein Opfer gegeben.“
den restlichen Ziegenbock
Zur Übersetzung von anda ḫulḫuliya- s. HED 3, 362.
oder: [...] zählt sie folgendermaßen dazu:
aššaḫḫi- c. entspricht hurritisch ašoḫi „Föhre (oder Kiefer)“, „Föhrenharz“

Editio ultima: Traductionis 29.10.2008