1
--
[We]nn man den Sonnengott des Blutes und den Wettergott wieder besänftigt,
3
--
2 kurtāli-Behälter aus Teig,
4
--
in einem sind 7 Zungen aus Teig hingeschüttet,
5
--
und in dem anderen sind 7 Zungen aus Teig hingeschüttet,
6
--
1 wakšur-Maß Schaffett, 1 wakšur-Maß Honig, 2 Lämmer, 20 tūruppa-Brote, 1 sutu-Maß Emmermehl;
7
--
sie1 legt es auf Dickbrote;
8
--
1 Welpe, 7 Finger aus Teig, 7 Tränen aus Teig,
9
--
sie sind in einen Korb geschüttet,
11
--
Silber, Gold, Lapislazuli, Babylon-Stein, parašḫa-Stein, Quarz, lulluri-(Stein), Zinn, Kupfer, von jedem nimmt sie ein wenig.
12
--
1 Holzwaage nimmt sie.
13
--
40 Statuen aus Holz, 4 kleinen Streitwagen, 6 Wagen zum Sitzen, 1 Wagen zum Sitzen (und) Stehen, 5 Becher, 2 kleine Kannen, 1 ḫanišša-Gefäß Wein;
14
--
dies bereitet sie.¬¬¬
15
--
Man bringt es in das Haus des Herrn.
16
--
Den 1 kurdāli-Behälter aus Teig [zu]sammen mit Zungen nimmt sie
17
--
und spricht folgendermaßen:
18
--
„Diese bösen, [x]-en Zungen, sie machte aber Ziplantawi[ja].2
19
--
[N]un aber (sind es) böse Zungen.
20
--
Sie (sind) aber aus dem Mund, in welchen Zi. [sie legte?/mach]te?.3
21
--
Jetzt aber sind die addeš der Zi. weit,
22
--
ihre [Gli]eder sind gesund und perfekt4;
23
--
ihr Mund ist [gu]t,
24
--
ihre Zunge ist gut.
25
--
Und das Böse, was sie gege[n] Tutḫaliya [und] Nikalmadi (und) ihre Söhne sprach,
26
--
[mach]te sie ihnen (als/in Form von) Zungen.
27
--
Und (über) sie hat sie hinüber zum Sonnengott des Blutes und zum Wettergott [Bös]es gesprochen;5
28
--
sie verhexte sie.“ ¬¬¬
29
--
„[Und] wi[r] besänftigen [je]tzt den Sonnengott des Blutes und den Wettergott wieder.
30
--
[Diese b]ösen Zungen sind verhext.
31
--
Sie sollen Zi. [zusamm]en mit ihre[n Sö]hnen halten.
32
--
Sie sollen oben ihren Kopf halten,
33
--
sie sollen ihr Herz, ihren Schoß, ihre [K]nie, ihre Hände, ihre Füße halten.
34
--
[Wa]s sie ihrem Bruder zufügte,
35
--
werden wir meinem Herrn zusammen mit seiner Frau und seinen Söhnen gegenüber wieder besänftigen.
36
--
Diese bösen Zungen sollen wieder Zi.und ihre Söhne halten!“ ¬¬¬
37
--
[ … ] ein kurtali-Behälter zusammen mit Zungen;
38
--
darauf gie[ßt sie] Öl (und) Honig
39
--
und sp[ric]ht folgendermaßen:
40
--
„Die bösen (und) verhexte[n] Zungen,
41
--
[di]e Zi. gerade machte,
42
--
haben wir jetzt hiermit in Honig gegeben.
43
--
Sonnengott des Blutes und Wettergott, sei[d] besänftigt!
44
--
Und diese bösen (und) verhexten Zung[en] sollen sich [weg]wenden von meinem Herrn zusammen mit seiner Frau, seinen Söhnen, seinem Haus.
45
--
Sie sollen Zi. u[nd ihre Söhne halt]en.
46
--
Meinem Herrn aber, seiner Frau (und) seinen Söhnen sollen sie Leben, Helden[haftigkeit] (und) Manneskraft geben!
47
--
Und die Götter sollen ihm gezückte [Waf]fen geben!
48
--
Er soll Kinder und Enkel aufziehen,
49
--
und das Land soll sich sättigen!“ ¬¬¬
50
--
[ … ] die Statuen steckt sie fest
51
--
und spricht folgendermaßen:
52
--
[„ … ] die [bösen und behext]en Zungen,
53
--
die Zi. gegen meinen Herrn, seine Frau (und) seine Söhne gerade machte,
Die Kola 55-57 sind für eine Übersetzung zu fragmentarisch.
58
--
Wir brachten die Stat[uen genau an ihren Platz.]
59
--
Man steckte sie unten an einem anderen F[els]en fest.
60
--
Und den kurtāli-Behälter aus Teig, in den Öl (und) Honig geschüttet sind,
61
--
stellt sie auf den Fels.
62
--
Sie bricht drei kleine Dick[br]ote
63
--
(und) libiert Wein.
64
--
Sie spricht folgendermaßen:
65
--
„Wie dies[er] Fels ewig ist,
66
--
ebenso sollen auch der Herr und seine Frau (und) sein[e Sö]hne ewig sein!
67
--
Und seine Waffe soll gezückt sein / nach vorne zeigen6!“
68
--
Sie opfert ein tūruppa-Brot mit Wein. ¬¬¬
69
--
Und sie spricht fo[lge]ndermaßen:
70
--
„Mund, Zunge, Zahn, ich habe euch gerade ein reines, helles, weißes, nicht geschlagenes Scha[f] geopfert.
71
--
Werft das Böse wieder weg
72
--
und versprecht Gutes [fü]r meinen Herrn, seine Frau (und) ihre Söhne!“7 ¬¬¬
73
--
[Zusam]men mit dem kurtāli-Behälter schüttete man die bösen Zungen weg
74
--
[und sp]rach folgendermaßen:
75
--
„Wie diese zugrunde gehen,
76
--
soll (das), was Zi. dem Herrn zusammen mit seiner Frau (und) seinen Söhnen angetan hat,
77
--
(nämlich) die Beschwörung(en) [d]er Zi. (und) ihre bösen Worte ebenso [zugru]nde gehen!
78
--
Und es soll nicht zurückkommen!“ ¬¬¬
79
--
Un[d Bl]attwerk legt sie zu Boden.
80
--
Drei Dickbrote brach sie dem Sonnengott des Blutes und den männlichen Göttern des Sonnengottes.
81
--
Und tūruppa-Brot (und) Wein opfert sie
83
--
„Sonnengott, männliche Götter des Sonnengottes, ich habe euch gerade das Di[ckb]rot des Zorns gegeben.
84
--
Was Zi. meinem Herrn zufügte,
85
--
soll wieder ihr zugefügt werden!“ ¬¬¬
86
--
Und dem Wettergott und den männlichen Göttern opfert sie auch drei Dickbrote und ein tūruppa-Brot
87
--
und spricht ebenso.
88
--
Sie kocht tūruppa-Brote auf der Flamme,
90
--
und verteilt sie vor dem Wettergott und seinen männlichen Göttern (und) dem Sonnengott und seinen männlichen Göttern.
91
--
Sie spricht folgendermaßen:
92
--
„Sonnengott, männliche Götter des Sonnengottes, Wettergott, männliche Götter des Wettergottes, diese haben wir zerschnitten.
93
--
Es soll zerschnitten sein das böse Wort (und) die Behexung der Zi.
94
--
[Un]d es soll wieder auf Zi. ge[we]ndet sein!“
95
--
Sie nimmt das Blattwerk [zus]ammen mit den Dickbroten und den tūruppa-Broten hoch
96
--
und stel[lt] sie vor die Statuen. ¬¬¬
97
--
Da[raufhin] nahm man anderes [Bla]ttwerk
98
--
und opferte wieder ebenso Dickbrote und tūruppa-Brote8
99
--
und sprach folgendermaßen:
100
--
„Sonnengott des Blutes, Wettergott und und männliche Götter, Dickbrote des Heils brach ich euch gerade.
101
--
Zerstört das Böse!
102
--
Und meinem Herrn, seiner Frau (und) seinen Söhnen soll wieder Gutes sein!
103
--
Und, Sonnengott und Wettergott, gebt meinem Herrn, seiner Frau (und) seinen Söhnen wieder Glück, Leben, Wachstum, gezückte Waffen!“ ¬¬¬
104
--
Und man nahm das Blattwerk hoch
105
--
und legte es vor die Statuen.
106
--
Und wieder nahm man Blattwerk
107
--
und opferte in derselben Weise Dickbrote (und) tūruppa-Brote des Friedens dem Sonnengott, dem Wettergott (und) den männlichen Göttern.9
108
--
Man [spr]ach folgendermaßen:
109
--
„Sonnengott des Blutes, Wettergott, männliche Götter, ich brach euch gerade ein Dickbrot des Friedens.
110
--
Nun schließt mit meinem Herrn zusammen mit sein[er Fr]au (und) seinen Söhnen Frieden!“ ¬¬¬
111
--
[Und] auf die Waage schüttet sie Silber, Gold und alle? Steine
112
--
und man wog (sie) [dem Sonnengott gegen]über 6-mal ab
113
--
und sprac[h folgender]maßen:
114
--
[„Sonnengott des Blut]es, Wettergott, der He[rr] (ist) hier bei euch zusammen mit [sei]ner Frau (und) seinen Söhnen.
115
--
[Sonnengott des Blut]es, Wettergott, [sei]d besänftigt!
116
--
und beschütze [ … ] dabei nichts dabei!“10
117
--
Und [das Dickbrot] des Friedens legte man auf die [Erde?]
118
--
und Silber, Gold, Steine [ … .11]
119
--
M[an] ließ sie genau an ihrem Platz. ¬¬¬
121
--
„Sonnengott und Wettergott, [ … .“]
(ca. 4 Zeilen weggebrochen)
122
--
[ … ] 1 Lamm [ … ]
(Die Kola 123 und 124 sind für eine Übersetzung zu fragmentarisch.)
125
--
[Und folgendermaß]en sprach sie. ¬¬¬
126
--
[„Sonnengott des Blutes, Wettergott,] euch [habe ich] jetzt [ein Dickbrot] der Parzelle12 [gebrochen.]
128
--
und es [ … ] nehmen wir Öl und Emmer weg.
130
--
Und meines Herrn [ … ] weg.
131
--
Wir nahmen Enkel und Urenkel [ … ].
133
--
Und ihm [ … ] ferner wieder weg.
135
--
Den Herrn aber (er)kenne nicht!“ ¬¬¬
136
--
[ … ] die Sch[afsch]ulter kocht man auf offener Flamme.
137
--
[ … ] und diese Lämmer zusammen mit [ … ].
138
--
[Und] das Blattwerk [legte man] auf den Herd.
139
--
[Und man ver]brannte [es.] ¬¬¬
141
--
Den kleinen Hund [ze]rschnitt man.13
144
--
[Wenn man … wie]der besänftigt,
145
--
[nimmt man dieses]:
146
--
[1] blaue [Schnur,] 1 rote Schnur, [1 weiße Schnur, 1 schwar]ze [Schnur], 1 grüne Schnur [ … ], 1? Ferkel, ein wakšur Schaffett, [ein wakšur Honig … ], 5 Becher, 2 kleine Kannen, [ … ]
147
--
[und] überall stehen [ … ].
148
--
[ … ] rösten sie. ¬¬¬
149
--
[ … ] welche sie nim[mt … ]
(In den Kola 150 – 154 sind nur wenige Zeichen erhalten.)
(Die Kola 155-156 sind für eine Übersetzung zu fragmentarisch.)
157
--
„[ … ] habe ich [abge]schnitten.
158
--
[Und der Zi. … ] soll ebenfalls abgeschnitten sein!“
159
--
[ … ] aber schneidet sie.
160
--
Und [ … ] x-t sie. ¬¬¬
162
--
Und [sie spricht] folgendermaßen:
163
--
[„Was Zi.] der Frau meines Herrn zugefügt hat,
164
--
[werden wir meinem Herrn, seiner Frau und seinen Söhnen wieder] besänftigen.
167
--
soll [ … zuge]fügt werden!
168
--
[ … habe ich zersch]nitten
169
--
und der Zi.[ … ] soll zerschnitten sein.
171
--
[Und Zi. zusammen mit] ihren Söhnen soll es [wieder] halten!“
172
--
Sie legt es in den Korb. ¬¬¬
174
--
Sie spricht folgendermaßen:
175
--
[„ … ] hat er zugefügt.“
177
--
Und es de[r ␣␣␣Z]i [ … ]
178
--
[ … ] legt? sie in den Korb?.
180
--
[ … ] Ašmuhepa [ … ]
181
--
[Sie legt] es i[n] einen Korb. ¬¬¬
182
--
[ … die Statuten s]teckt sie fest
183
--
und [spricht folgender]maßen:
184
--
[„ … die bösen und behext]en Zungen,
185
--
die Zi. meinem Herrn, seiner Frau (und) [seinen Söhnen macht]e,
186
--
[sollen] jetzt meinem Herrn, seiner Frau, [ihren] Söhnen [ …!]
187
--
[ … ] glänzend[e (Akk.Pl.) … ]
189
--
Und sie sollen Tu[tḫ]aliya [ … ] loslassen!
190
--
Sie sollen [wieder Zi. zusa]mmen mit ihren Söhnen halten!“ ¬¬¬
191
--
[„Meinem Herrn, seiner Frau, ihren Söhnen sollen sie Lebe]n, lange Jahre, [Heldenhaftigkeit (und) Manneskraft] geben!
192
--
Ihm sollen [die Götter eine gezückte Waffe] geben!
193
--
Und sie sollen sich Enkel und [Urenkel aufziehen!]14
194
--
[Und] die Länder sollen sich sättigen!
195
--
[ … ] soll satt sein!“ ¬¬¬
196
--
[ … ] nimmt sie hoch.
198
--
Anschließend wischt man darin einen Hund [ … ] ab.
199
--
Und die Herde [ … ] schafft man hin.
201
--
Man legte (es) nieder.
203
--
Ich wischte die Statuetten ab.
204
--
[ … ] stellte man hinab,
205
--
man vergrub sie jedoch nicht.
207
--
1 kurtali-Behälter, in den Öl (und) Honig [geschüttet ist,]
208
--
stellt sie auf den Felsen.
209
--
Davor aber [legt sie] Blattwerk hin
210
--
[und] bricht [3] Dickbrote.
212
--
[und] spricht [folgenderma]ßen:
213
--
„Mund, Zunge, Zahn! Esst!“ ¬¬¬
214
--
[„Und] wie [dieser F]els ewig ist,
215
--
sollen auch der Herr und seine Frau (und) seine Söhne [ebenfalls e]wig sein!
216
--
Werft das Böse weg!
217
--
Nennt das Gute [meines Herr]n zusammen mit (dem) seiner Frau (und dem) seiner Söhne!“
218
--
Die [bö]sen Zungen schüttete man zusammen mit dem kurtali-Behälter weg
219
--
und sprach folgendermaßen:
220
--
„Wie diese zugrunde gehen,“ ¬¬¬
221
--
„soll auch das, was Zi. dem Herrn zusammen mit seiner Frau (und) seinen Söhne antat,
222
--
(nämlich) die Behexung der Zi. (und) ihre bösen Worte ebenso zugrunde gehen!
223
--
Es soll nicht zurückkommen!“
224
--
Die Maus, welche sie zur Herstellung der Zungen opferte,15
225
--
Leber (und) Schulter kocht sie auf offener Flamme.
226
--
Sie lässt es auf eben dem Felsen;
227
--
die Maus legt sie auf den Herd
228
--
und verbrennt sie völlig. ¬¬¬
229
--
Anschließend legte sie an 3 Orte Blattwerk
230
--
und brach dem Wettergott des Eides und seinen männlichen Göttern 3 Dickbrote.
231
--
Sie opferte eine Maus
232
--
und ließ das Blut auf die Dickbrote.
233
--
Anschließend brach sie dem Sonnengott und seinen männlichen Göttern 3 Dickbrote.
234
--
Sie opferte eine Maus
235
--
und ließ das Blut auf die Dickbrote.
236
--
Anschließend brach sie dem Wettergott des Himmels und seinen männlichen Göttern 3 Dickbrote.
237
--
Sie opferte eine Maus
238
--
und ließ das Blut auf die [Dic]kbrote.
239
--
Und man verbrannte reines Fleisch, Leber und Schultern auf offener Flamme. ¬¬¬
240
--
(Nur Zeichenspuren).
242
--
Hand des ŠUKUR-anza [ … ]
|
Ein Ritualausführender wird weder namentlich noch mit einer Berufsbezeichnung genannt. Möglich wäre demnach auch „er“.
Anders Sidel'tsev 2002, 163: „These are evil, [a]dj. nom.pl. tongues. Ziplantawi[ya] has made them.“
Offensichtlich fehlt ein Hauptsatz, der sich dem hier vorliegendem Relativsatz anschließen müsste: „Aus dem Mund, in welchen Zi. sie [x-]te, ...“ Zu erwarten wäre ein folgender Satz, der den Mund als Bezugswort wieder aufnimmt. Vgl. auch Sidel'tsev 2002, 176, der eine Ergänzung „<in the kurtali> in which Zi [has placed?] them from the mouth“ vorschlägt und als „completely obscure and ungrammatical“ kommentiert.
Nach CHD L-N 297f. entweder „perfekt, vollständig“ oder „hell, schön“. Siehe auch HED 1, 227, und CHD Š 330a.
Zu der Übersetzung siehe CHD L-N 381b.
Der Bezug von takšulas auf die Brote wurde wegen der darauffolgenden Rezitation gewählt, die „Dickbrote des Friedens“ sowie der „Sonnengott des Blutes“ nennt; vgl. Szabó 1971, 27, und Kassian 2000, 43. Anders CHD L-N 381b („Sungod of Peace“).
Eventuell: „... [zusammen mit der Waage ebenso.]“
Vgl. dazu Tischler, HEG III 330.
Welpen werden in der heth. Ritualistik häufiger zerschnitten, um dann in einem Durchschreitungsritus Verwendung zu finden – siehe Haas 2003, 409f.
Siehe zu der Übersetzung HED 4, 96 (mit dem Beispiel im Singular).
So nach CHD L-N 23a; Kassian 2000: „welche sie den verhexten Zungen opferte, ...“
|
|