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CTH 453.4

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Citatio: F. Fuscagni (ed.), hethiter.net/: CTH 453.4 (TRde 14.01.2013)

1 -- [ … ] … [ … ]
2 -- Danach aber brich[t] er/sie ein dickes Brot aus Emmermehl
3 -- [und spricht (folgendermaßen):]
4 -- „[ … ein] dickes [Brot] gab ich
5 -- und meine Gottheit … [ … ]“
6 -- [Da]nach nimmt er/sie šakuwani-1
7 -- (und) [legt] es au[f … ].
8 -- Er/Sie spricht folgendermaßen:
9 -- „Dieser m[it?] šakkuwani- [ … ]“
10 -- Und er/sie beseitigt die … aus dem behexenden Mann mit? … [ … ], aus? dem …2 Fenster mit?3 des?/eines? kleines Gartens4 [ … ]
11 -- (und) er/sie gibt ihn/sie/es5 mir zurück.
12 -- Dann lässt er/sie šakkuni- während der Nacht auf einem Topf [ … ],
13 -- am Tage aber heben sie es (= šakkuni-) auf
14 -- (und) sie drängen(?)6 es (= šakkuni-) mehrmals in das Haus hinein für [x] Tage [(…)].
15 -- Am ersten Tag aber dr[ängen(?)] sie (es) dreimal.
16 -- Solange es am fünften Tage aber noch Nacht (ist),
17 -- kommt der Mensch [(…)] noch nicht an,
18 -- und die dicken Brote, die er/sie neben ihm (= dem Menschen?) bricht,
19 -- auf [die (= die Brote?)] legt er/sie Erbsensuppe (und?) šakkuni-7.
20 -- Dann außerhalb in einem unberührten Gebiet [ … ] ihn/sie.
21 -- Es (Nom./Akk.)/Sie (Nom.) … [ … ]
22 -- Dann befestigen sie ihn/sie/es rings(her)um mit einem Pflock [(...)8]9
23 -- … [ … ] darin auf? der Wolle [ … ],
24 -- sie verlassen ihn/sie/es [(...)]
25 -- (und) er/sie [spricht] folgendermaßen
26 -- „[ … ] böse(r/s), zauberkräftig … [ … ]
27 -- [ … ] der Mann und außerdem die Götter … [ … ]“
28 -- Dann kommen sie in die Stadt [ … ]
29 -- [ … ] Tochter, ein (weibliches) Jungschaf, süße Milch, galak[tar, … ], eine Schale mit Bier, einhundert kleine dicke Brote, [ … ]
30 -- [ … ] eine Fackel [in das/die … ] eingetaucht
(Ende des Vs. I) (Lücke unbestimmter Größe)
31 -- [ … ] bringt er/sie [ … ] hinaus
32 -- ihn/sie/es [ … ] beim ersten Mal … [ … ]
33 -- Er/sie hält aber süße Milch in der linken (Hand)
34 -- [ … ]
35 -- Er/sie [bricht] ein dickes Brot für den Wettergott des Wegs (und) ein dickes Brot für [den/die … ]
36 -- (und) spricht folgendermaßen:
37 -- „Ihr [solltet] ess[en]
38 -- [ … ]
39 -- Falls er auf einem Berg, in einem T[al, in einem/einer … (ist)]
40 -- (oder) wenn er außerhalb … [ … (ist)]
41 -- [ … ]
42 -- Siehe, nun [ … ] ihn von dem Berg, aus dem Tal, [aus dem/der … ], aus dem Himmel, aus der Erde, aus allem/aller/allen [ … ]10
43 -- [ … ] solltet ihr den Weg befreien.11
44 -- Die Gottheit sich [ … ]
45 -- [ … ] solltet ihr den Weg befreien“.
46 -- Dann … [ … ]
47 -- „Siehe für dich [einen Weg] aus Honig (und) aus Feinöl
48 -- [ … ] komm wieder auf dem Weg [aus Honig(?)] (und) aus Feinöl!
49 -- komm zu [ … ] der eingetauchten Fackel!
50 -- (Und) [wie] er/sie ein Lamm [ …s]chlägt,
51 -- [ … ] du auch die Götter(Akk.?) [ebenso]12.
52 -- [ … ] wohin ich mich gedreht habe
53 -- [ … ]
54 -- Sobald aber er sie hinschüttet
55 -- [ … ]
56 -- Sobald man aber sie in das Stadttor hineinb[ringt]
57 -- [ … ]
58 -- [(und)] spricht [folgendermaß]en:
59 -- „[Ihr(?),] Šalawaniš-Gottheiten, das St[adttor13] sollt ihr [ … ] halten
60 -- [Lockt euch selbst] v[on] dem Weg für ihm [weg]! Und ihm vom Weg w[eg … ]“
61 -- [ … w]ährend nimmt er/sie [ … ]
62 -- wenn [ … ]
63 -- [ … ] geht er/sie [in] die Gotteshäuser
64 -- [ … ] die Gottheit [ … ]
(Bruch)
1
Für das Wort ša(k)ku(wa)ni(ya)- vgl. CHD Š, 58.
2
Das Wort ú-ḫi-iš-kán-az (oder Úḫi-iš-kán-az als Pflanzenname, vgl. dazu CHD L-N, 366a) ist nur hier belegt.
3
Die Lesung A.ARḪI.A ist nicht sicher. Falls man das Lemma als Sumerogramm betrachtet, könnte man an ÁR/ÁRA „Haufen, Hügel“ denken und „mit dem (Erd)haufen des/eines kleinen Gartens“ übersetzen. Dieses Sumerogramm aber ist nach meiner Kenntnis in hethitischen Texten nirgends belegt.
⑄Alternativ ist mit CHD L-N, 336a, A-arḪI.A zu lesen und „die Wässer eines/des kleinen Gartens“ zu übersetzen; allerdings befindet sich die phonetische Komplementierung immer am Ende und das Sumerogramm ist daher stets AḪI.A-ar geschrieben.
4
Oder evtl. „aus dem kleinem Garten“ (GIŠKIRI6.TUR[-az … ]).
5
Es ist schwierig zu bestimmen, worauf sich das enklitische Pronomen -an bezieht. Vielleicht auf das unlesbare xḪI.A am Anfang der Vs. 6', das in der Übersetzung als Objekt aufgefasst wird.
6
Melchert 2010a, 207ff. hat überzeugend bewiesen, dass das Verbum mugai- nicht mehr als verbum dicendi zu deuten ist, sondern die Bedeutung „drängen, anspornen, antreiben (eng. to rouse, bestir, urge to action)“ besitzt. Melchert hat CTH 453.4 wahrscheinlich wegen seiner Lückenhaftigkeit nicht berücksichtigt. Eine Bedeutung von mugāi- als verbum dicendi ist an dieser Stelle sicherlich auszuschließen. Der ganze Passus bleibt schwierig, vor allem weil die exakte Bedeutung von ša(k)ku(wa)ni(ya)- unklar ist.
7
Der Sinn dieses Satzes und der Bezug zum Relativsatz in kolon 18 ist nicht völlig klar.
8
Hier kann die Bezeichnung des Metalls ergänzt werden, aus dem der Pflock gemacht ist: Eisen (AN.BAR), Kupfer (URUDU) oder Bronze (ZABAR).
9
Für Parallelen zu den kola 22 und 24 vgl. KBo 15.19 Vs. II 7-8. Für das Verbum tarmai- in Verbindung mit araḫzanda vgl. KBo 4.1 Vs. 5-6 (CTH 413.A), KBo 17.90 r. Kol. 7' (CTH 458).
In der Lücke ist wahrscheinlich ein Verb der Evocatio zu ergänzen, auch mehrere Verben sind, da häufig belegt, denkbar d.h. ḫuittiya-, mugai- oder talliya-.
Der (oder die) Zelebrant(in) erbittet von den Göttern einen von irgendeinem negativen Aspekt (Unreinheit, Zorn, u.s.w.) freien Weg.
Vielleicht als Analogie zu interpretieren: GIM-an/maḫḫan [ … ] QĀTAMMA.
Der Götternamen Šalawaniš geht dem Wort KÁ.GAL voran und kann daher keine Genitivverbindung sein.

Editio ultima: Traductionis 14.01.2013