index introductio imagines || partitura exemplar translatio bibliographia e-mail

CTH 457.1

translatio

Citatio: F. Fuscagni (ed.), hethiter.net/: CTH 457.1 (TRde 05.02.2013)

1 -- Kamrušepa blickt aus dem Himmel1
2 -- und kümmerte sich ebenso um2 [ ... ]
3 -- Kamrušepa (spricht) folgendermaßen:
4 -- „Geht ins freie Gelände,
5 -- neh[mt] das Feuer,
6 -- nehmt den Emmer eines bewässerten [Feldes]3,
7 -- nehmt rote Wolle, schwarze Wolle (und) grüne Wolle,
8 -- nehmt [(einige) Pfe]ilschäfte4
9 -- (und) bezaubert sie!
10 -- Legt [dies] um seinen Hals
11 -- (und) legt aber dies um seine Füße!5
12 -- Die Krankheit des Kopfes soll zu Dunst werden6
13 -- sie soll [zum] Himmel gehen
14 -- (und) die dunkle Erde soll aber seine Krankheit mit der Hand ergreifen!
15 -- Die Wolke überwältigt nicht die Krankheit,
16 -- (deshalb) soll der Himmel sie oben überwältigen
17 -- (und) unten soll die dunkle Erde (sie) überwältigen.“
18 -- (Dies ist ) die Beschwörung des Feuers.
19 -- Sie haben (ihm7 dies) geschickt:
20 -- sie haben ihm Getreide geschickt,
21 -- sie haben ihm die Krankheit geschickt,
22 -- sie haben ihm die Krankheit der Augen geschickt,
23 -- sie haben ihm die Kra[nkhe]it der Füße geschickt,
24 -- sie haben ihm die Krankheit der Hände geschickt,
25 -- sie haben ihm die Krankheit des Kopfes geschickt,
26 -- (so dass) die Wärme8 (von) ihm verschwunden ist
27 -- (und) es schreit.
28 -- „Das Meer fragt es:
29 -- [Waru]m s[chre]ist du?
30 -- (Das Feuer antwortet: ) die Wärme ist für mich aus meinem ginupi-9 [verschwunden].
31 -- Werden wir sie (d.h. die Glut) jemandem nehmen?10
32 -- geh,
33 -- [(und)... ]!
34 -- Er soll sich in Schwarz klei[d]en,
35 -- er [soll] sich [ ... -en]
36 -- [(und) er soll ] in den Himmel auf?/mit? einer Treppe von neun Stufen [gehen]!“
37 -- Es trat vor die Mutter Kamrušepa (und sagt):
38 -- „Die Wärme ist [für mich] aus dem ginupi- verschwunden.“
39 -- Kamruši[pa] (antwortet) folgendermaßen:
40 -- „Werden wir [sie (d.h. die Glut)] jemandem nehmen?“
41 -- [Sie] be[handelt] ihn gn[ädig]
42 -- [(und) ... ] sie führten [ihn] zum Fluss11.
43 -- Er [die] Wärme [ ... ]12
44 -- (und) sie befestigten [ ... ]13 vor [dem/der ... ] mit einem Hirtenstab.
45 -- Sie nahmen es [heraus]14
46 -- (und) der Fluss glühte.
47 -- Sie [nahmen] es heraus15
48 -- [(und) der Flu]ss glühte.
49 -- [ ... sie] halten die Wiese hin
50 -- (und) die Wiese bren[nt];
51 -- [ ... sie] halten die Berge hin
52 -- (und) die Berge bren[nen].
53 -- [ ... der Men]sch verteilt [ ... ]
54 -- und er/sie ihm/ihr [ ... ] ... die Wärme
55 -- und er/sie schreit ihm/ihr [ ... ].
56 -- Emmer aber ... [ ... ].
57 -- [ ... ] er/sie sah durch das Fenster.
58 -- Der Berg (für) sich [ ... ]
59 -- Er/Sie nahm die Sehne des/der [ ... ] ...
60 -- [ ... ] ...
61 -- [ ... ] des verfallenen/der verfallenen ... [ ... ]
62 -- [ ... ] ...
63 -- [ ... ] ... [ ... ]
(Lücke unbestimmbarer Größe) (kola 64-67 zu fragmentarisch für eine Übersetzung)
68 -- Wor[t des/der ... ] ... . Beendet
1
Für diesen Ausdruck, der auch in anderen Mythologemen auftritt, vgl. Del Monte 1979, 117-118 und Klinger 2000, 170.
2
Hoffner 1990, 32: „she recounts (the story) in the same way“.
3
Betreffs der Möglichkeit, dass Getreidefelder bewässert wurden, vgl. Hoffner 1974, 24.
4
Zu GI-aš ḫapušašša vgl. Rieken 1999, 205.
5
Für diese Bedeutung des Verbs EGIR-pa nāi vgl. CHD L-N, 160a.
6
Ab hier enthält der Text nicht mehr die enklitische Partikel -wa, auch wenn es ziemlich deutlich ist, dass die direkte Rede sich bis zum kolon 17 fortsetzt.
7
Gemeint ist das Feuer.
8
Zu lappiya- vgl. Soysal 2002, 321ff.
9
Hoffner 1990, 32: „crock“.
Übersetzung nach Hoffner 1990, 32. Anders Kellerman 1987, 219, die diese Rede das Meer sprechen lässt: [Ainsi (parle) L'Océa]n: „Par conséquent, nous (la) prendrons à quelqu'un!“.
Kellerman 1987, 219 und Hoffner 1990, 32 ergänzen dud[dumili] „heimlich“ und betrachten die kola 41-42 als einen einzigen Satz (Übersetzung nach Hoffner): „They led him [secretely(?)] to the river“.
Anders CHD P, 208b und CHD Š, 138b „Because of the heat they impaled(?) them on a shepard's staff“. Aber es bleibt unklar, auf wen sich das enklitische Pluralpronomen -aš bezieht, weil das Objekt, nämlich das Feuer, immer im Singular ausgedrückt wird. Meiner Meinung nach ist es wahrscheinlicher, dass -aš Subjekt ist und sich auf das Feuer bezieht.
Hier findet sich das Objekt des Verbums pašk-.
Für die Übersetzung vgl. Hoffner 1990, 32, der an eine Ergänzung parā am Ende der Rs. IV 24 denkt und übersetzt: „They [held] it out“. Anders Kellerman 1987, 218-219: na-at [GIŠtu-u-ri-in] (25) e-ep-[pir] „Ils saisirent le bâton“.
Vgl. nochmals Hoffner 1990, 32, der an eine Wiederholung des Satzes aus kolon 45 „They [held] it out“ denkt. Anders Kellerman 1987, 219: pa-ra-a ḫ[u-wa/e-i-ir] „Ils c[oururent] en avant“.

Editio ultima: Traductionis 05.02.2013