index introductio imagines || partitura exemplar translatio bibliographia e-mail

CTH 479.1

translatio

Citatio: S. Ünal (ed.), hethiter.net/: CTH 479.1 (TRde 03.03.2017)

1 -- [ … ] jenem/r[ … ]
2 -- [ … ] gesondert, ein Brot [ … ]
3 -- [ … au]f die Soldatenbrote [ … ]
4 -- Dana[ch ab]er vier süße Dickbrote, M[ehl … ]
5 -- Überallhi[n au]ch legt er eines.
6 -- Danac[h aber … ]
7 -- [ … ] legt/nimmt er eine Rippe.
8 -- Und [ … ] sie (Akk. Pl.) auf [ … ]
9 -- Er zerbricht [ … ]
10 -- Darauf l[egt] er eine Rippe.
11 -- [ … ] zerbricht er.
12 -- Darauf leg[t] er eine Rippe.
13 -- [ … ]
14 -- Danach aber Fettbrot, Grütze [ ... ]
15 -- Zu den vier Pfosten und [in] die vier Ecke[n... ]
16 -- Man sch[üttet] überall Fet[t]brot (und) ein we[nig] Grütze hin.
17 -- [ … ] macht auch die Runde, um eine Kanne Bier zu libieren.
18 -- Dan[ach aber] schüttet man Grütze jedes halbe Faustmaß hin.
19 -- Dann opfert er [ … ]
20 -- Ferner [ist l]ieb soviel wie an Bierbrot dem Ritualherrn.
21 -- Nochmals [macht er die Runde], aber um jenen Wettergott un[d] seine Götter zu trinken.
22 -- Jeden trinkt er gesondert.
23 -- Um das Dickbrot zu brech[en, macht er die Runde].
24 -- Wenn (es) ferner einer Frau [gestattet ist], bei/zu jener Gottheit ein[zu]tr[eten],
25 -- nimmt die(se) Frau ein reines taluppi-Fladenbrot und ali-Wolle.
26 -- Welche A[MA.DINGIR]-Priesterin von der Gott[heit] wieder (er)fragt,
27 -- jene behandelt den Tempel1.
28 -- Sie tr[i]tt aber ins Innere des Tempels ein.
29 -- Wenn die Gottheit aber männlich (ist und es) einer Frau bei/zu ihm einzutreten nicht gestattet (ist),
30 -- nimmt ein AZU-Priester ein reines taluppi-Fladenbrot und ali-Wolle.
31 -- Jener behandelt den Tempel.
32 -- Er tritt aber ins Innere des Tempel[s].
33 -- Dann besprengt man den Tempel (von) oben (bis) unten vom GIŠḫuimpa-2 aus.
34 -- Der erste Tag ist beendet.3
35 -- Am nächsten Morgen aber schlägt man im Tempel für jene Gottheit und ihre Götter(kreis) ein [ku]pti4.
36 -- Der zweite Tag ist beendet.
37 -- Am nächsten Morgen aber opfert man im Tempel für jene Gottheit und ihre Götter(kreis) [je ei]n uziya5 von Lamm.
38 -- Wenn ferner es ein šeḫelliški-Behälter6 jener/für jene Gottheit zu geben gibt,
39 -- gibt man abends den šeḫelliški-Behälter.
40 -- Der dritte Tag ist beendet.
41 -- Am nächsten Morgen aber opfert man hinter dem šeḫelliški-Behälter ein tuḫalzi.
42 -- Der vierte Tag ist beendet.
43 -- [Am nä]chsten Morgen aber hält man gangati-Kraut hin.
44 -- Wie man aber gangati-Kraut [hin]ter dem šeḫelliški-Behälter immer wieder hinhält,
45 -- ebenso hält man es (gangati-Kraut) hin.
46 -- Der fünfte Tag ist beendet.
47 -- [Sobal]d die Schmiede sich bereiten, die (Statue der) Gottheit fertig zu stellen,7
48 -- ne[hmen] sie die Hand (davon) weg.
49 -- [Abend]s aber nimmt man vierzehn Portionen (von) reinem Wasser.
50 -- Man nimmt es (d.h. die vierzehn Portionen von reinem Wasser) aus den Wässern.8
51 -- Man nimmt sieben Wassergefäße [ ... ]
52 -- [ … ] für jedes? Wassergefäß (sind es) [ … Port]ionen rei[nes] Wass[er],
53 -- [ … ] … der vierzehn Portionen des reinen Wassers aber op[fert man] darauf.
54 -- Man [mach]t sie (die Libation) aber folgendermaßen:
55 -- Davon für je eine (Portion) von reinem Was[ser]9 [ … ] ein mulati-Brot aus einer Handvoll Mehl, ein Schekel [Sil]ber, ein tarpala- (aus) roter Wolle, ein tarpala- [(aus) blauer Wolle, ein weißer k]išri-Stoff, ein kazzarnu[l]-Stoff10, ein wenig Fein[öl], ein wenig Sesamöl und ein wenig Wein.
56 -- An [je]nem Tag nimmt man das reine W[as]ser.
57 -- Am nächsten Morgen aber bringt man die Gottheit nach draußen ins freie Gelände/in die Steppe.
58 -- Draußen öffnet man vor der Gottheit eine Opfergrube.
59 -- Zum Öffnen einer Opfergrube aber nimmt man diese:
60 -- ein Schekel Silber, ein Gewandnadel (aus) Silber, je eine Leiter (aus) Silber von einem Schekel, sieben Ohren (aus) Silber-sie sind aus einem Schekel Silber gemacht-, ein tarpala- (aus) roter Wolle, ein tarpala- (aus) blauer Wolle, ein weißer kišri-Stoff, ein wenig Feinöl, ein wenig Sesamöl, Honig und ein wenig Wein nimmt man.
61 -- (Dann) öffnet man die Opfergrube.
62 -- Um ferner in die/der Opfergrube mit Blut zu (be)streichen, opfert man einen großen Vogel.
63 -- [Danac]h aber verbrennt er in der Opfergrube auf dem/für das/als ambašši11 einen großen Vogel, drei Fladenbrote, Sesamöl, Honig und ein wenig Wein.
64 -- Danach aber opfert er in der Opfergrube zum Wohlergehen einen großen Vogel, drei Fladenbrote, Sesamöl, Honig und ein wenig Wein.
65 -- Danach aber bricht er sieben Fladenbrote in die Opfergrube.
66 -- Er schüttet sie nach unten in die Opfergrube hinein.
67 -- Und hinterher libiert er Wein in die Opfergrube.
68 -- Danach aber nimmt er für sich ein wenig Feinöl.
69 -- Darin aber liegt rote Wolle.
70 -- Und er zieht die Gottheit aus der Opfergrube heraus.
71 -- Danach aber nimmt er drei Vögel, neun Fladenbrote und Sesamöl, Honig (und) ein wenig Wein.
72 -- Er verbrenn[t] sie in der Opfergrube für Anrufung, (Herbei-)Zieh[e]n (und) Ankunft.
73 -- Danach aber zieht man die Gottheit von den sieben (palša-)Wegen (herbei).
74 -- Davon für je einen (palša-)Weg opfe[rt man] folgendermaßen:
75 -- Er bricht sieben Fladenbrote und libiert einmal Wein.
76 -- Danach verbrennt man drei Vögel für Anrufung, (Herbei-)Zieh[en] (und) Ankunft.
77 -- Ferner legt er zu dem Feinöl ein wenig rote Wolle.
78 -- Er zieht die Gottheit herbei.
79 -- Für die sieben (palša-)Wege hält man ebenso jenes Feinöl und rote Wolle.
79a -- Vögel [ ... ] verbrennt man für die [Gott]heit, die (palša-)Weg (und) [die ḫaru]wa-Weg12
80 -- Danach aber zieht man die Gottheit von den sieben haruwa-Wegen herbei.
81 -- Dabei opfe[rt] er (der AZU-Priester) folgendermaßen (auf) dem haruwa-Weg.13
82 -- Er bricht sieben Fladenbrote und libiert einmal Wein.
83 -- Danach verbrennt man drei Vögel für Anrufung, (Herbei-)Ziehen (und) Ankunft.
84 -- Ferner nimmt man ebenso jenes Feinöl und rote Wolle,
85 -- welche man zum (Herbei-)[Zie]hen bei/auf den (palša-)Wegen hat,
86 -- und [eb]enso zieht man die Gottheit von den haru[wa-Wegen] herbei14.
87 -- (Dann) legt man die sieben haruwa-Wegen zurück.
88 -- Danach aber zieht man die Gottheit vom Gebirge herbei.
89 -- Auch dort bricht er sieben Fladenbrote und libiert Wein.
90 -- Danach ver[brennt man] drei Vögel für Anrufu[ng], (Herbei-)Ziehen (und) Ankunft.
91 -- Ferner nimmt man eben jenes Feinöl und rote Wolle zum (Herbei-)Zi[ehen].
92 -- Man zieh[t] die Gottheit [vom] Gebirge herbei.
93 -- Danach aber zieht man die Gottheit vom Fluss herbei.
94 -- Dabei ric[htet er?] für den Fluss folgendermaßen her.
95 -- Er bricht sieben Fladenbrote und libier[t] Wein.
96 -- Ferner ver[brennt man] drei Vögel für Anrufung, (Herbei-)Ziehen (und) Ankunft.
97 -- Danach zieht man [ … ] Feinöl und rote(r) Wolle.
98 -- Danach aber zieh[t] man [die Gottheit vom Fluss] herbei.
99 -- Vögel aber [ … ] ebenso [ … ].
100 -- [Danach aber z]ieht man [die Gottheit von … ] herbei.
101 -- [Er bricht sieben Fladenbrote] und libiert einmal [We]in.
102 -- [Ferner verbrennt man drei Vögel für Anrufun]g, (Herbei-)Ziehen (und) [Ankunft].
103 -- [Ferner] nimmt er [e]benso [Fei]nöl [und rote Wolle … ].
104 -- [Man zie]ht [die Gottheit von … ] herbei.
105 -- [ … ]
(Lücke unbestimmbarer Größe)
106 -- [ … ]
107 -- [Man] zi[eht die Gottheit v]on [ … herbei].
108 -- [x Tafel] nicht be[endet … ]
109 -- [ … ]
110 -- [ … ]
111 -- [ … ]
112 -- [ … ]
113 -- [ … ]
114 -- [ … ]
115 -- [ … ] …
116 -- [ … ] …
117 -- [ … ]
118 -- [PN … sc]hrieb
1
Vgl. Miller J.L. 2004a, 503: „The woman who inquires [of him] concernig the custom, she performs (the ritual) in the temple“.
2
Zu GIŠḫuimpa siehe Boysan-Dietrich N. 1987a, 33-34. HW2 Ḫ, 329a und Strauß R. 2006a, 320, übersetzen "Deckenbalken(?)". Vgl. dazu HW2, 648a, nach dem GIŠḫuimpa- (wird nicht übersetzt) sich „im oberen(?) Teil des Gebäudes (Teil der Decke/des Daches(?))“ befindet.
3
Cohen Y. 2002a, 60 übersetzt: „ If the deity is a male, the woman is not permitted to enter to him (in his temple). (In that case) the exorcist takes pure dough and wool and he performs (the rites) at the temple. He indeed does enter the temple. Further, they sprinkle the temple form the ḫuimpa-top to bottom. First day is finished.“
4
Strauß R. 2006a, 320 übersetzt kupti-(Herdaltar).
5
Strauß R. 2006a, 320 übersetzt u-zi-ia etwa als „Fleisch(opfer)“.
6
Nach HEG S, 971 ist sehelliski- c. eine Art Weihegefäß, bes. für im Kult verwendetes Wasser; Friedrich übersetzt als Korb oder Mulde. Nach Laroche E. 1978-1979a, 223 Art Schmuckkäschtschen. Er übersetzt: „objet du culte contenant des tissus, sorte d´écrin.“; Siehe auch zur Bedeutung und Funktionsbestimmung als Weihwassergefäß bei Trémouille M.-C. 1996b, 73-93.
7
Strauß R. 2006a, 321, übersetzt „[Wen]n aber die Schmiede die Gottheit/das Götterbild fertiggestellt haben werden“
8
Die Übersetzung in Strauß R. 2006a, 321 scheint nicht zutreffend, weil witenaš wie ein Akk. Sg. übersetzt wird, wobei es sich um ein Dat.-Lok. Pl. handelt. Auf was mit diesem Dat.Lok. Pl. anspielt, bleibt unklar: Wasser in besonderen Behältern gehalten? Regenwasser? O.a..
9
Strauß R. 2006a, 321, übersetzt "davon für je einen Satz Wasser der Reinheit:"
Bei Rieken E. 1999a, 467, GADAkazzarnul- n. „Tuch zum Abtrocknen“.
Haas V. 1998c, 93 übersetzt "als ambašši-Brandopfer"; Strauß R. 2006a, 321"als ambašši-(Opfer)" Siehe bei Richter Th. 2012a, 20b-21a, verschiedene Übersetzungen. z.B. "ein beweglicher Gegenstand", "Brandopfer", "Brandopferplatz" und "ein Gerät für Brand- bzw. Räucheropfer"
Ergänzungen in dieser Zeile unsicher.
Siehe zur Übersetzung HW2 Ḫ, 381b. Anders HED V, 138: „in the middle of the road“.
Übersetzung nach Haas 1994a, 655.

Editio ultima: Traductionis 03.03.2017