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CTH 480.1

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Citatio: S. Görke – S. Melzer (ed.), hethiter.net/: CTH 480.1 (TRde 10.02.2016)

[§1]
1 -- Danach aber [st]ellt sich die „Ihre-Nase-ist-durchstochen“1 vor den Eingang des Tempels.
2 -- Und eilig behandelt sie die Gottheit mit der gangati-Pflanze2 hinsichtlich aller Verfluchungen des Königs.
3 -- Das Utensil des Königs aber [hä]lt man keineswegs hinten.
4 -- Stattdessen verkündet man (die Anwesenheit)3 der Majestät dazu immer wieder wie erwähnt mündlich.4
5 -- „[We]nn irgendjemand (über) die Majestä[t]5 vor der Gottheit im Schlechten gesprochen hat,6
6 -- sollst du, Gotthei[t], von jener Angelegenheit rein sein,
7 -- und die Majestät so[l]l vor der Gottheit rein sein.“
[§2]
8 -- Danach aber behandelt sie (die Gottheit) mit der gangati-Pflanze hinsichtlich aller Verfluchungen vom König aus dem Utensil der Königin gegenüber.
9 -- Danach aber behandelt sie die Gottheit mit der gangati-Pflanze vom Utensil der Königin aus dem König gegenüber.
10 -- Danach aber [be]handelt sie die Gottheit mit der gangati-Pflanze in der Mitte vom König aus dem Ge[rä]t der Königin gegenüber.
11 -- Dabei aber spricht sie folgendermaßen:
12 -- „[We]nn irgendjemand (über) König (und) Königin vor der Gottheit im S[chl]echten gesprochen hat,
13 -- sei jetzt, Gottheit, von dies[er] Angelegenheit rein und mit der gangati-Pflanze behandelt!
14 -- Und König (und) Königin sollen vor der Gottheit mit der gangati-Pflanze behandelt und r[ei]n sein!“
[§3]
15 -- Weiterhin hält die „Ihre-Nase-ist-durchstochen“ die gangati-Pflanze vom [Köni]g aus wie erwähnt hin.
16 -- Das Utensil des Königs aber hält man keinesfalls hinten,
17 -- stattdessen ruft sie (die Anwesenheit) der Majestät wie erwähnt aus dem Mund.
18 -- Und mit der gangati-Pflanze behandelt sie den König mit der [Gott]heit.
19 -- Danach aber behandelt sie mit der gangati-Pflanze das Utensil der Königin mit der Gottheit.
20 -- Dana[ch a]ber behandelt sie mit der gangati-Pflanze in der Mitte vom König aus auch das Utensil der Königin.
21 -- Und welche gangati-Pflanze man vom König aus [hin]hält und welche gangati-Pflanze (auf der Seite)7 des Utensils der Königin,
22 -- man lässt sie da[bei zu]sammen küssen.
[§4]
23 -- Danach aber hält die aus[ge]bildete? šilalluḫi-Frau eine gangati-Pflanze vor die nakkiu-8 und eine andere [g]angati-Pflanze den nakku-9 hin.
24 -- Und welche Lebenden sie aus/mittels der Zeder halten,
25 -- auch jenen hält sie die andere gangati-Pflanze hin.
26 -- Die gangati-Pflanze aber hält sie eilends vom König aus den nakkiu- hin.
27 -- Das Utensil des Königs aber hält man keineswegs hinten.
28 -- Stattdessen verkündet sie (die Anwesenheit) der Majestät dazu immer wieder wie erwähnt aus dem Mund.
29 -- Danach aber hält sie die gangati-Pflanze vom König aus dem Utensil der Königin gegenüber vor den nakku- hin.
30 -- Danach aber hält sie die gangati-Pflanze vom Utensil der Königin aus dem König gegenüber vor den nakku- hin.
31 -- Danach aber hält sie die gangati-Pflanze in der Mitte vom König aus auch zum Utensil der Königin den nakku- hin.10
[§5]
32 -- Die ausgebildete? šilalluḫi-Frau nimmt [si]ch eine andere gangati-Pflanze.
33 -- Und welche Lebenden sie aus/mittels [der Zeder] h[alt]en,
34 -- jenen hält sie sie auch ebenso hin,
35 -- wie sie [je]ne den nakku- in der Ange[legen]heit immer wieder hinhielt.11
36 -- Eine andere ausgebildete? šilalluhi-Frau aber [ni]mmt eine a[nd]ere reine gang[ati-Pflanze].
37 -- Und der Gottheit hält sie sie vom König aus hin.
38 -- Dabei aber spricht sie folgendermaßen:
39 -- „Wenn (über) den König [ein Tot]er
40 -- oder ein Lebender vor der Gottheit im Bösen gesprochen hat,12
41 -- soll der Ritualherr jetzt von je[ner Angele]genheit rein und mit der gangati-Pflanze behandelt sein!“
42 -- Danach aber hält sie die gangati-Pflanze vom König aus zum Utens[il der Königin hi]n.
43 -- Danach aber [hä]lt sie die gangati-Pflanze vom Utensil der Kö[nig]in aus dem König gegenüber hin.
44 -- Danach aber hält sie die gangati-Pflanze in die Mitte vom König aus zum Utensil der Köni[gin] hin.
45 -- Weiter lässt man [König (und) Kön]igin gemeinsam die gangati-Pflanze küssen.
46 -- Und sie waschen sich
47 -- [und] besprengen [den Tempel].
[§6]
48 -- [Der 11. Tag] ist beendet.
[§7]
49 -- Am 12. Tag aber ste[llt] sich die „Ihre-Nase-ist-durch[stochen]“, eine reine Frau, vor das Tor des Tempels.
50 -- Und sie reinigt die Gottheit mit Teig aus Gerstenbrei und [ali-Wo]lle [vom Mund] des Eides der nakku-13.
51 -- Danach aber reinigt sie die [Gott]heit vom Mund des E[id]es der nakku- mit dem Utensil der Königin, Teig aus Gerstenbrei und ali-Wolle.
52 -- Danach aber reinigt sie die Gottheit vom Mund des Eides der nakku- in der Mitte des Utensils der Königin, des Teiges aus Gerstenbrei und der ali-Wolle.
53 -- Danach aber reinigt14 sie die Gottheit hinsichtlich aller Verfluchungen – welche bösen Menschen auch immer in der Nähe und welche in ein fremdes Land geschaffte (sie geäußert haben) – und in der Angelegenheit des Vaters und des Großvaters mit Teig aus Gerstenbrei und ali-Wolle.15
54 -- Dahinter aber hält man das Utensil der Königin.
55 -- Und sie waschen sich
56 -- und besprengen den Tempel.
[§8]
57 -- Der 12. Tag ist beendet.
[§9]
58 -- Am 13.Tag aber stellt sich die „Ihre-Nase-ist-durchstochen“, eine reine Frau, vor das Tor des Tempels.
59 -- Und sie reinigt die Gottheit mit Teig aus Gerstenbrei und ali-Wolle hinsichtlich aller Verfluchungen von (Seiten) des Königs.
60 -- Das Utensil des Königs aber hält man keinesfalls [hin]ten.
61 -- Stattdessen ve[rkün]det man (die Anwesenheit) der Majestät immer wieder wie erwähnt aus dem Mund.
62 -- Danach aber reinigt sie die Gottheit mit Teig aus Gerstenbrei und ali-Wolle hinsichtlich aller Verfluchungen vom König aus dem Utensil der König[in] gegenüber.
63 -- Danach aber reinigt sie (die Gottheit) mit Teig aus Gerstenbrei und ali-Wolle hinsichtlich aller Verfluchungen vom Utensil der Königin aus dem König gegenüber.
64 -- Danach aber reinigt sie die Gottheit mit Teig aus Gerstenbrei und ali-Wolle hinsichtlich all[e]r Verfluchungen in der Mitte vom König aus zum Utensil der Königin.
65 -- Und sie waschen sich
66 -- und besprengen den Tempel.
67 -- Der 13. Tag ist beendet.
68 -- Weiterhin nimmt an eben jenem [T]ag abends der SANGA-Priester der Gottheit der Nacht Wasser der Reinheit.
69 -- Sobald aber eine Sternschnupp[e] fällt16,
70 -- bringt man die Gottheit hinab zum Fluss.
71 -- Und vor dem Fluss füh[r]t er im dupšaḫit-17 der Verfluchung für die Gottheit das Emporzie[he]n aus.
72 -- Was im dupšaḫit- verflucht (ist),
73 -- jenes Wort der Verf[lu]chung [z]ieht man emp[or].
74 -- Danach aber führt ma[n] das dupšahi-Ritual durch.
75 -- [Und] er spricht [folgend]ermaßen:
76 -- „Welcher Ritualherr für die Gottheit im dupšaḫit- […],
77 -- die Gottheit und den Ritualherrn zog ich jet[z]t aus jenem [dupšaḫi- der Ve]rfluchung w[e]g.
78 -- Jene Verfluchung aber soll [mit dem Feuer des dupšaḫ]i- dar[i]n verbrennen.
79 -- Gottheit aber und Ritualherr, seid entlassen aus jene[r Beengung]“!
80 -- Danach aber [hält man] das Utensil der Königin (für) das Ritual.18
81 -- Und sobald er (es) draußen vor dem Fluss herrichtet,
82 -- [ … ]
83 -- Und ebenso führt man auch vor Pirinkir für das d[upšaḫit-] der Verfluchung [das Emporziehen] und das dupšaḫi-Ritual durch.
84 -- Dabei [spricht er ebenso].
85 -- [Und] vor der Gottheit für das dupšaḫi- der Verfluchung [...].
86 -- [ … ] und das dupšaḫi-Ritual führt man ebenso durch.
87 -- [ … ]
88 -- Hinten aber hält man das Utensil der Königin.
89 -- Sobal[d …],
90 -- reinigt man sich
91 -- und [besprengt] den Tempel.
92 -- Weiter [macht] man nichts an (diesem) Tag.
93 -- Abends aber an je[n]em Tag [nimmt der SANGA-Priester der Gottheit der Nacht Wasser der Reinheit.]
94 -- Sobald aber eine Sternschnuppe fällt,
95 -- [bringt man die Gottheit hinab zum Fluss.]
96 -- Und er geht.
97 -- Vor dem Flu[ss …] ma[cht man … ] das Herausziehen vom König.
98 -- [ … ]
99 -- Danach aber führt man das dupšaḫit-Ritual durch.
100 -- Und [ … ] zieht man aus dem Feuer weg.
101 -- Die Gottheit [ … ]
102 -- [Und er spricht folgendermaßen:]
103 -- „Wer vor der Gottheit im dupšaḫit- den Ritu[alherrn … ]
104 -- Jetzt [zog ich] gerade die Gottheit und den Ritualherrn aus dem dupš[aḫi- weg.]
105 -- Jene Verfluchung aber [soll darin mit Feu]er des dupšaḫi- [verbrennen]!
106 -- Gottheit und Ritualherr aber, [seid entlassen] aus jener Beengu[ng!“]
107 -- Das Utensil des Königs aber hält man nicht hinten.
108 -- [Stattdessen] verkündet man (die Anwesenheit) der Majestät dazu immer wieder [so aus dem Mund].
109 -- Das Utensil der Königin aber hält [man] hinten.
110 -- Und sobald er (es) draußen vor dem Fluss herrichtet,
111 -- [ … ] e[s … ]
112 -- Dann anschließend [ … ] vor Pirinkir hinauf.
113 -- [ ...] macht er ebenso.
114 -- Auch dabei spricht er genauso.
115 -- [ … ] das Emporziehen und das dupšaḫi- [macht er] ebenso.
116 -- Das Utensil des Königs aber hält man nicht hinten.
117 -- S[tattdessen] verkün[d]et er (die Anwesenheit) meiner Majestät [dazu] immer wieder [so aus dem Mund].
118 -- Das Utensil der Königin aber hält man hinten.
119 -- Sobal[d a]ber der 14. Tag anbricht,
120 -- waschen sie sich
121 -- [und besprengen] den Tem[pel].
122 -- [Weiter] machen sie [an diesem Tag] ni[ch]ts.
123 -- [S]obald aben[ds] an jenem Tag eine Sternschnuppe fällt,
124 -- [b]ringt man die Gottheit [hinab zum Fl]uss.
125 -- Und v[or] dem Fluss [ … ] das zurki-Ritual [ … ] der Verfluchung des du[pš]aḫi- [ … ]
126 -- Dem Utensil der Königin opfert man [v]on Fisch und Lamm.
127 -- Und wer das Utensil der Königin beim Ritual hinten hält,19
128 -- ihm gibt man eine ḫašuwa[i]-Pflanze
129 -- und er zerkl[ei]nert sie.
130 -- Dabei aber [spricht? er] folgendermaßen:
131 -- „Wenn vo[r] der Gottheit irgendjemand (über den) Ritualherrn in Bosheit gesprochen hat,20
132 -- soll(en) jetzt in jenem Haus der Gottheit Verfluchung, E[i]d und Unreinheit wie die ḫašuwai-Pflanze werden21
133 -- und sie soll(en) wie die ḫašu[wai]-Pflanze ge[wa]chsen sein!
134 -- Und dann soll [n]iemand die üppige ḫašuwai-Pflanze [pfl]ücke[n]/[zerst]ampfe[n]22 können!“
135 -- „Jetzt ist es gerad[e gewac]hsen?.23
136 -- Und die Gottheit pflückte wie ein Erntearbeiter die gewachsene, üppige ḫašuwai-Pflan[ze a]b.
137 -- Weiter hat sie sie zerkleinert.
138 -- Auch die böse Angelegenheit, den Meineid, die Ver[fluchung] (und) Unreinheit soll sie wie die ḫašuwai-Pflanze zerkleinern!
139 -- Und sie soll sie [zu] Seife [mac]hen.
140 -- Und sie (sollen) dann weder vor der Gottheit [noch] dem Ritualherrn an seine[m] Körper (sein)!
141 -- Und die Gottheit und der Ritualherr sollen rein sein!“
142 -- Auch dies zer[klein]ert er wie die ḫašuwai-Pflanze.
143 -- Und er macht sie zu Seife.
144 -- „Die böse Angelegenheit, der Meineid, die Verfluchung [und] Unre[inheit] soll(en) [e]benso zu Seife gemacht sein!
145 -- Die Gottheit aber und der Ritualherr sollen von dieser Angelegenheit rein sein!“
146 -- Danach aber gibt man ihm eine Z[wiebe]l,24
147 -- dabei aber spricht er folgendermaßen:
148 -- „Wenn irgendjemand vor der Gottheit folgendermaßen wiederholt sp[rich]t:
149 -- ‘Wie diese Zwiebel von Schalen umwickelt (ist),
150 -- und eine die andere [nicht los]lässt,
151 -- soll(en) auch die bösen (Worte) und der Meineid, die Verfluchung und Unrein[he]it jenen Tempel wie (Schalen einer) Zw[ieb]el umwickelt halten!’
152 -- Jetzt schälte i[ch] gerade diese Zw[ieb]el ab.
153 -- Ich behielt dabei nur einen dünnen Stengel zurück.
154 -- Auch die böse Angelegenheit, der Meinei[d], die [Ver]fluchung!25 (und) Unreinheit soll er ebenso [v]on der Gottheit abschälen.
155 -- Und die Gottheit und der Ritualherr sollen vo[n] jener [Ang]elegenheit rein sein!“
156 -- Danach [gi]bt man ihm eine Sch[nur].
157 -- Sie ist aber links zusammengebunden(?)26.
158 -- Dabei aber spricht er fo[lgender]maßen:
159 -- „Wenn irgendjemand v[o]r der Gottheit ein böses Wort, einen Meineid, einen Fluc[h] oder Unreinheit ge[äußert] hat,
160 -- ist er wie die Schnur gebunden.
161 -- Er wurde [li]nks a[n die Schnur] gebunden.
162 -- Ich löste sie nun rechts wieder.
163 -- Und das böse Wort, der M[eineid], Fluch und Unrei[nhe]it sollen dann weder vor der Gottheit noch dem Ritualherrn an seinem Körper (sein)!
164 -- Und die Gottheit und der Ritualherr sollen von dieser Angelegenheit rein s[ein]!“
165 -- Danach aber macht man vo[r der Gotth]eit eine Schleuse27.
166 -- Von der Schleuse aus aber ist ein Kana[l ge]macht,
167 -- [in] den Fluss lässt ma[n] ihn münden.28
168 -- [D]ann lässt man ein kleines Schiff, mit wenig Silber (und) Gold über[zo]gen, h[in]ein.29
169 -- E[i]d aber und Fluch (sind) aus etwas Silber und Gold gem[acht?].
170 -- In das kleine Schiff legt man sie hinei[n].
171 -- Und der Kanal der Schleuse tr[eib]t das Schiff aus der Schle[us]e hinaus in den Fluss.
172 -- Weiter schüttet er danach etwas Feinöl und Honig hin.
173 -- Dazu aber spri[cht er] wie folgt:
174 -- „Wie der Fluss [di]eses Schiff hinfo[rt ge]tragen hat,
175 -- und ihm dann die Spuren dahinter nicht angesehen werden,
176 -- soll jeder (jeden), der vor der Gotthei[t ein b]öses Wort, einen Meineid, Fluch (oder) Unreinheit geäußert hat,
177 -- auf jene Weise der Fluss ebenso hinfort schaffen.30
178 -- Wie diesem Schiff werden die Spuren dahinter? nicht an[ges]ehen.
179 -- Ferner soll das böse Wort weder vor der Gottheit noch dem Ritualherrn an seinem K[ö]rper (sein)!
180 -- Und die Gottheit und der Ritualherr sollen von dieser Angelegenheit rein sein!“
181 -- „Ich schüttete ihnen gerade Feinöl und Honig hinterher.
182 -- Ihre Spuren (sind) dahinter mit Feinöl und Honig bestrichen.
183 -- Die böse Sache soll zur anderen Seite gewendet sein!
184 -- Und wie ein Fluss nicht zurückfließt,
185 -- soll er auch diese böse S[a]che ebenso hinfort tragen!
186 -- Zurück aber kommt sie nicht.“
187 -- Danach aber hält der Herr Silber von drei Schekeln empor
188 -- und er gießt Wasser aus einem kleinen! NAMMATU-Gefäß von drei Schekeln Silber.
189 -- Dabei aber spricht er folgendermaßen:
190 -- „Wer vor der Gottheit Böses gesagt hat,
191 -- und die dunkle Erde dies wie Wasser hinunterschluckte,
192 -- soll auch jene böse Sache die Erde ebenso hinunterschlucken!
193 -- [Die]se Sache soll rein und versiegelt sein.
194 -- Die Gottheit aber und der Ritualherr sollen von jener [Sa]che rein se[i]n!“
195 -- [Als Sü]ndenbock aber lässt er für [den König einen Stier, fü]r das Utensil der Königin aber eine Kuh, ein weibliches Schaf und eine Ziege los.
196 -- [Dabe]i aber spricht er folgendermaßen:
197 -- „Welches böse Wort auch immer, Meineid, Fluch (oder) [Unr]einheit, vor der Gottheit geäußert (worden ist),
198 -- diese Stellvertreter sollen es vor der Gottheit weg[sc]haffen!
199 -- Die Gottheit aber und der Ritualherr sollen von dieser Angelegenheit rein sein!“
200 -- Danach aber enthebt sich der Ritualherr (des Übels) mit einem kleinen Dickbrot und einem kleinen Käse.31
201 -- Danach aber führt er das zurki-Opfer mit gekochtem Fleisch durch,
202 -- Dann 32
203 -- Er behandelt mit der gangati-Pflanze die Gottheit mit33 Silber,
204 -- er behandelt mit der gangati-Pflanze auch das Utensil des Ritualherrn zusammen mit der Gottheit mit Silber.
205 -- Zweite Tafel des Rituals von Šamuḫa; (Ritual) nicht fertig.
206 -- We[nn] die AZU-Priester das Ritual durchführen.
1
Der Name einer Priesterin bzw. Kultfunktionärin; vgl. HW2 Ḫ 486a mit Literatur (Priesterin mit abgehauener/(ab)gebrochener Nase); HED 3, 251 „Perforated Nose, Nez Percé“. Siehe auch Strauß R. 2006a, 57 Anm. 187, sowie zuletzt Hout Th.P.J. van den 2007d, 347, und Mouton 2015, 117f.
2
So die wörtliche Übersetzung; gemeint sein dürfte eine Besänftigung oder Reinigung o.ä. Vgl. HED 4, 53f.
3
Vgl. Strauß R. 2006a,102, unter Verweis auf Melchert H.C. 1985a, 188-190. Diese Wendung erscheint im Text noch häufiger in kleineren Varianten (Vs. 14f., Vs. 23, Vs. 50f., Rs. 2/11f., Rs. 8/17f.).
4
Wörtlich: „aus dem Mund“. Vgl. zu diesem Kolon Strauß R. 2006a, 102 Anm. 397.
5
Siehe zuletzt Melchert in Fs Oettinger, 220f. zu dieser Übersetzung.
6
Wörtlich: „das Wort hält“.
8
Vgl. CHD L-N, 373b, s.v. nakkiu- und Melchert in Fs Oettinger, 221: „deities/demons associated with the netherworld“ mit Verweis auf CHD L-N 373 und HED N 51f.
9
Vgl. CHD L-N, 374a, s.v. nakku- und Melchert in Fs Oettinger mit einem Deutungsvorschlag „Tote(ngeist) o.ä.“.
Vgl. hierzu auch Melchert in Fs Oettinger, 221.
Melchert in Fs Oettinger, 221f. (mit anderer Ergänzung): „just as she held it out in each matter of the nakku(wa)'s.“
So nach Melchert in Fs Oettinger, 222.
Vgl. CHD L-N 374b, s.v. nakku-.
HW2 A 555b „beseitigt“.
Vgl. für diesen Kolon HW2 A 555bf., wo die grammatikalischen Schwierigkeiten auf Übersetzungsfehler aus dem Hurritischen zurückgeführt werden. Der Relativsatz wird aufgrund fehlender Verbindungen zum Hauptsatz hier eingeschoben.
Wörtlich „wenn ein Stern springt“.
Siehe zu dieser luwischen Form Melchert H.C. 1993b, 235, und Starke F. 1990a, 175.
Oder „hinter dem Ritual(arrangement)“; siehe dazu Strauß R. 2006a, 102 mit Anm. 397.
Vgl. zu diesem Abschnitt auch HW2 Ḫ 469.
Vgl. HW2 Ḫ 469b: „Wenn v[or] der Gottheit irgendjemand über den Ritualherrn in böser Absicht gesprochen hat, ...“
Text Sg.
Die Ergänzung zu [wa]ršuwanz[i „pflücken“ nach S. Melzer. HW2 Ḫ 469b liest [pu]ššuwanz[i „zerstampfen“. Der Infinitiv von puššai- müsste aber eigentlich puššawanzi lauten.
Vgl. zu diesem Paragraphen auch HW2 Ḫ 469b.
Vgl. zu diesem Abschnitt auch HEG Š 1201.
Text Nom.
Wörtlich „versammelt“.
Strauß R. 2002a, 326f.: „Bassin“.
Wörtlich „macht man (ihn) hinein“.
Vgl. HW2 Ḫ 48a.
Zu erwarten wäre eher ein apun zu Beginn des Kolon mit Rückbezug auf kuišša; apātt=a wird hier adverbiell aufgefasst, vgl. Hoffner H.A. – Melchert H.C. 2008a, 292 § 19.14. Strauß R. 2002a, 327: „Wie der Fluß dieses Boot hinausträgt und hinter ihm keine Spur sichtbar ist, und wer auch immer vor der Gottheit üble Nachrede, Schwur, Fluch (oder) Unreinheit gemacht hat – dies soll der Fluß ebenso hinaustragen!“
So nach CHD Š 274a; HEG Š 911 übersetzt „Danach aber rezitiert der Opferherr eine Preishymne zusammen (bei gleichzeitiger Opferung eines) kleinen Dickbrots und eines kleinen Käses“ - mit Vernachlässigung des -za.
Bedeutung unsicher, vgl. HW2 A 328a und Miller J.L. 2004a, 304.
Eigentlich „von“.

Editio ultima: Traductionis 10.02.2016