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CTH 492.1

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Citatio: S. Melzer (ed.), hethiter.net/: CTH 492.1 (TRde 18.04.2017)

[§1]
1 -- [Folgendermaßen (spricht) (...), der Großkö]nig:
2 -- Wenn ein Mensch sich an einem unbesiedelten Ort (oder) in einer unbesiedelten Stadt niederlässt1,
3 -- macht man folgendes:
[§2]
4 -- [Wenn] man [aber] das Ritual des hingehaltenen Ohrs [de]r Götter durchführt,
5 -- dann umschwenkt/umschließt man an jenem Ort die Baldachine2.
6 -- Alle [G]ötter setzt man hinte[r] dem zipinni-Gebäck folgendermaßen hin:
7 -- [... ab]er ist mit Tamariske und Z[ed]er umwickelt.
[§3]
8 -- [Der Wettergott(?) (und)] Ḫepat sitzen3 auf(?) zipinni-Gebäck aus Gerstenbrei von einem Ban.4
9 -- Šarumma sitzt auf [den Knie]n des Wettergottes.
10 -- Mezzulla aber sitzt auf den Knien der Ḫepat.
11 -- [ … sitz]t er.
12 -- Unter/Neben dem Thron des Wettergottes sitzt Pitḫanu.5
13 -- Den P[i]tḫanu aber [ … ]t in jener Stadt.
14 -- Unter/Neben dem Tisch des Wettergottes aber sitzt Ḫināri.
15 -- Unter/Neben dem Tisch der Ḫepat [sitzt] Nirkappu.
16 -- [ … ] sitzt [ … ].
17 -- Unter/Neben dem Tisch der Ḫepat sitzt die Liebe.
[§4]
18 -- [ … ] ..., amu[m]mekunni-Beamter, der Himmel und Erde [ … ]t, sitzt vor dem Wettergott.
19 -- Links [v]on Ḫepat sitzt Dakitu, amummekunni-Beamter.
20 -- [ … ] … an welchem Ort [ … ],
21 -- (dort) öffnet man eine Opfergrube.
22 -- Die Anunnaki sitzen vom Namen her wie folgt:
23 -- [ … E]ltara, Napirra und außerdem den Wettergott des Berges der Stadt [...]
24 -- Es sitzt der Berg jener Stadt.
25 -- Minki, Tuḫūši, Amunki, Awannamu, all[e … ] sitzen.
26 -- Hin[te]r den Anunnaki aber [sitzt] Kumarbi.
27 -- [ … ] aber vom zippini-Gebäck sitzen šalḫitti6 und mannitti7.
28 -- [ … ] vom zippinni-Gebäck sitzt [...].
29 -- Ein Thron [ … ] … [ … ]
30 -- [ … ] ... aber sitzt Ea.
31 -- [ … ] ... [ … ]
32 -- [ … ] Nabû aber, Māti, Ḫaz[izi...]
33 -- [ … ] ... der Glieder und der Hände [...]
34 -- [ … ] sitzt.
35 -- Vo[r … ]
36 -- [ … ] aber [...] ihm [ … ] die zwölf Mon[ate … ]
37 -- [ … ] dreißig [ … ] zi[ppini-Gebäck … ]
[§5]
38 -- [...] ... [...]
Lücke unbestimmbarer Größe
39 -- [...] ... [...]
40 -- [... s]itzt Pitie[nḫi].
41 -- Da[hinter ...]
42 -- [...] sitz[t ...].
43 -- [...] sitzt [...].
44 -- V[o]r ih[m] aber [...]
45 -- [... s]itzt [...].
46 -- Dahinter ab[er ... der Tigris,] der -mari8, der Māraš[šanta, der Šuppiluliya,] all[e der Stadt Ḫa]tti, [...], der Muranta, Flüss[e ...]
47 -- [...] und all[e ...] des Landes, Ummu, die Flüsse von(?) neri9-, … [...]
48 -- […] sitzt […].
49 -- Dahinter aber sitz[t ...]-liya (und?) talinaša10.
50 -- Dahinter aber sitzt Ḫūmmuni.
51 -- Dahinter aber sitzen die Mutter- und die Schicksalsgöttinnen,
52 -- welche stets (das Schicksal) bestimmen.
53 -- Dahinter aber sitzt der gute Tag.
54 -- Dahinter aber sitzt die rüstige Gottheit.
55 -- Dahinter aber sitzt Dauiya.
56 -- Dahinter aber sitzt Kurwašu.
57 -- Dahinter aber sitzt Nekmi,
58 -- Vor ihm sitzt jedoch Šallunzišzi.
59 -- Meinkišuri sitzt (vor/hinter ihm?11).
60 -- Vor ihm sitzt jedoch Feld (und) Flur.
61 -- Dahinter aber sitzt Keldi, Sohn der Ajja.
62 -- Dahinter aber sitzt Āra.
63 -- Dahinter aber sitzt Ḫinkallu12.
64 -- Dahinter aber sitzt auch das göttliche Walten.
65 -- Dahinter aber sitzt Freude.
66 -- Dahinter aber sitzt 13 (und) Gehorsam.
67 -- Dahinter aber sitzen Verständnis, lūḫa-14, das gute Jahr, (ajj)anni-15, apašdu-, Gesundheit und ein Jahr16.
68 -- Dahinter aber sitzt Ḫūrni.
69 -- Daneben17 aber sitzt Išḫašḫarna, der Zeuge für die männlichen Gottheiten.
70 -- Dahinter aber sitzt Iškalli, Zeuge der weiblichen Gottheiten.
71 -- (Dahinter aber) sitzt der Alte Stein, Zeuge der Anunna-Gottheiten.
72 -- Dahinter aber sitzt18 der Berg Upparpaš, Zeuge der Berge.
73 -- 19 der König aber, was […] für […].
74 -- Und Ḫepat zusam[men(?) … ] gegenüber.
75 -- Rechts des Königs s[itzen] die Götter des Königtums.
76 -- [ … ] sitzen [ … die Götter] des Königtums.
77 -- Sobald ab[er … ]
78 -- […] hört man auf, […] zu […].
79 -- Und vor [ … ] all[e(-) … ]
80 -- Vor den Geschenken [ … ]
81 -- [ … ] eine Tafel aus Silber, eine Spange [ … ], Geräte eines Tischlers (und) ein Szepter aus Silber le[gt(?) …].
82 -- […] Himmel (und) Erde aus Eisen20 le[gt(?) ...]
83 -- […] aus Silber, ein Griffel aus Silber … [...]
84 -- Vor der Schutzgottheit […] Waa[ge ...]
85 -- [V]or Bišašabḫi […] Waa[ge ...]
86 -- [Vor] Ianzipa […] eine sil[berne] Waage […].
87 -- […] … [...]
Lücke unbestimmbarer Größe
88 -- […] … [...]
89 -- [… v]o[r ...]
90 -- [...]
91 -- [Da]vor ab[er ...]
92 -- […] … sitzt […].
93 -- [...]
94 -- [… Ver]ständnis [...]
95 -- […] vom Winter [...]
96 -- […-p]iniš [...]
97 -- […] … [...]
98 -- […] … [...]
Lücke unbestimmbarer Größe
99 -- […] … [...]
100 -- […] Ḫepat.
101 -- Ein Schaf (für) Ḫepat (und) Šarumma [...]
102 -- […] … in der Mitte ein Schaf für Upellu[ri ...]
103 -- [...]
104 -- [… I]ltara
105 -- Ein Schaf (für) Napirru.
106 -- [...]
107 -- […] Tuḫūši (und) Āmmunki.
108 -- Ein Schaf (für) Aw[annu ...]
109 -- […] … rechts.
110 -- Ein Schaf (für) den Alten Stein.
111 -- […] sitzt.
112 -- Ein Schaf (für) die Muttergöttin.
113 -- […] ein Rind, ein Schaf (und) ein Ziegenbock (für) den Wettergott der Stadt A[n-...]
114 -- […] ein makalti-Gebäck … [...]
115 -- […] Telipinu, Zimmermann.
116 -- […] ...
117 -- Ein Schaf für Nabû, den Herr des [...]-Hauses(?).
118 -- […] ...
119 -- […] die zwölf Monate … [...]
120 -- […] … [...]
Lücke unbestimmbarer Größe
121 -- […] … [...]
122 -- […] reif[e] Früchte [...]
123 -- […] Ereškigal
124 -- [… mak]alti-Gebäck, Hunde [...]
125 -- […] ...
126 -- […] … ein Vogel, ein makalti-Gebäck [...]
127 -- […] für(?) nienganani21.
128 -- […] ...
129 -- […] … ein Schaf (für) Damgina.
130 -- Ein Vogel für Reichtum (und) Kurwa[šu ...]
131 -- […] Pitienḫi.
132 -- Ein Schaf für Kubaba.
133 -- Ein Schaf (für) Iškalli als Zeugen.
134 -- Ein Schaf (für) Ilaruwa.
135 -- Ein Schaf (für) Ḫilašši.
136 -- Ein Vogel (und) ein makalti-Gebäck (für) die Schmeichelei.
137 -- Ein Schaf für das Meer.
138 -- Ein Schaf (für) den Tigris (und) den -mari.
139 -- Ein Schaf (für) den Maraššanta, den Šuppiluliya (und) alle Flüsse der Stadt Ḫatti.
140 -- […] Länder.
141 -- Ein Schaf (für) die Quellen (und) Brunne[n ...]
142 -- […] … [...]
143 -- Ein makalti-Gebäck (und) ein Vogel (für) Ḫumunn[i ...]
144 -- […] inmitten [...]
145 -- […] ein Vogel […] (für) Darauiya.
146 -- Ein Schaf (für) Kurwašu [...]
147 -- [… ma]kalti-[Gebäck ...]
148 -- […]..., Sohn von [...]
149 -- Ein Schaf (für) Ajjara.
150 -- Ein Schaf (für) Ḫenkalli.
151 -- [… (für) die Ge]rechtigkeit(?)
152 -- Ein Vogel (und) ein m[akalti]-Gebäck [… (für) das göttli]che Walten.
153 -- … [...]
154 -- [… D]ummantiya.
155 -- Ein Vogel (und) ein makalti-Gebäck (für) Entgegenkommen, lunuḫa, das g[ute] Jahr [...]
156 -- […] … […]
157 -- [… ajj]anni, abašdu, Gesu[ndheit ...]
158 -- Ein Schaf aber gemeinsam [(für) ...]
159 -- […] ...
160 -- Ein Schaf aber ge[m]e[insam (für) ...]
161 -- [Ein] Schaf (und) ein Vogel (und) 5 makalti-Gebäckstücke (für) die Grenzen (und) die Wege.
162 -- […] ein Vogel (und) zwei makalti-Gebäckstücke [(für) ...]
163 -- […] … [...]
164 -- [… (für) den W]esir der Ber[g]e.
165 -- Ein Schaf (für) den Wesir der Götter.
166 -- [… Sc]haf, Schulter [...]
167 -- [ … ] Ḫepat in einem šeknu-Gewand (und?) einem palaḫša-Gewand22 [ … ]
168 -- […] … [...]
169 -- [… B]erg, Fluss ist verschwund[en].
170 -- [Und] ihn Pitḫa[nu …] …
171 -- […] …
172 -- [… der alt]te [Stein] ist Zeuge für die Götter (und) die Göttinnen(?), der Ber[g … ist Zeug]e für die Berge.
173 -- […] jene Götter versorgt m[an].
174 -- [Und] sie freuen sich23.
175 -- […] die […] opfert man.
176 -- […, Gro]ßkönig:
177 -- Wenn ein Mensch an einem unbesiedelt[en Or]t [(oder) in einer unbesiedelten Stadt niederlässt,]
178 -- [d]ann macht man folgendes.
1
Wörtlich: sich setzt (für eine abweichende Übersetzung vgl. Puhvel J. 2012a, 85).
2
Mit HED 1, 148 als N.-A. n. Pl. aufgefasst (HW I, 307b fragend als D.Lok.). Vgl. auch Melchert H.C. 1993b, 28.
3
Die Übersetzung von ašanzi/ešzi als Formen von aš-/eš- „sitzen“ orientiert sich an ašešanzi in kolon 6 sowie der einmaligen Schreibung TUŠ-[z]i in kolon 27; es ist durchaus möglich, dass an einigen Stellen Formen von aš-/eš- „sein, sich befinden“ zu bevorzugen wären. Der besseren Lesbarkeit halber habe ich auch im Folgenden stets nur „sitzen“ übersetzt, damit soll jedoch nicht impliziert werden, dass es sich hier ausnahmslos um Sitzbilder der Gottheiten handelt.
4
Das Verb -/- "sitzen" tritt nach HW I 109f. nur in den Annalen Muršilis und im Madduwatta-Text in einer transitiven Konstruktion (Bedeutung "besetzen, bewohnen"; normalerweise mit -za) auf. Die Anordnung der Götterfiguren in diesem Text scheint sich anfangs auch am zipinni-Gebäck zu orientieren (vgl. §4), sodass die Übersetzung von zippiniuš in diesem Satz im Sinne einer Ortsangabe naheliegend ist, wenngleich die Grammatik des Satzes unklar bleibt. Haas V. 1994a, 257 scheint zu ašešanzi emendiert zu haben, allerdings wird ašeš- normalerweise nicht für das Hinlegen von Broten verwendet (vgl. HW I, 389a).
5
Archi A. 2013a, 13 übersetzt "down at Teššub's throne sits Pithanu".
6
HHW 140: "ein begehrenswerter Zustand, 'Wachstum, Gedeihen'?".
7
HHW 100: "ein wünschenswerter natürlicher Zustand, 'Wachstum'?".
8
S. zu diesem Namen RGTC 6, 554.
9
Zu hurr. niri I (vgl. Richter Th. 2012a, 276)?
Zu hurr. tali II (Richter Th. 2012a, 431b)?
Haas V. 1994a, 258 übersetzt „(vor ihm) sitzt Menkišuri“.
Haas V. 1994a, 258 übersetzt „dahinter sitzt Überfluß“.
CHD L-N 476a „a desireable condition, perhaps „contentment(?), satisfaction(?)““.
CHD L-N 73b „light(?)“; HHW 95 dagegen.
In HW I, 81b als Wort unbekannter Bedeutung aufgeführt; für das mögliche hurritische anni gibt es bislang keine weiteren Belege (vgl. Richter Th. 2012a, 30a). Haas V. 1994a, 258 überspringt den Terminus.
S. Laroche E. 1959a, 103. Haas V. 1994a, 258 liest lušaš und übersetzt "Gesundheit und Luša", aber es handelt sich nach Fotokollation sicher um ú (vgl. lu in der Zeile darüber).
Die Übersetzung „darunter“ scheint hier wenig sinnvoll.
Wörtlich: „sitzen“.
Die Form ašat lässt sich schwer interpretieren. Eine Analyse als luw. Satzeinleitungspartikel a- mit Suffix ist nur unter Annahme eines Fehlers für a=šta möglich, zudem trägt das folgende Wort bereits ein einklitisches -ma. Falls eine bislang nicht belegte Nebenform zu ešat (3.Sg.Prt. Von eš-) vorliegt, scheint ein mit kuit eingeleiteter Relativsatz schwer anschließbar.
Haas V. 1994a, 258 übersetzt „(die Hieroglyphen von) Himmel und Erde“.
Hapax; vgl. CHD L-N 445b s.v.
Lesung und Übersetzung dieses Satzes sind nicht sicher; bei palaḫšie[ könnte es sich auch um eine Form von palḫšiya- „bedecken(?)“ handeln (vgl. dazu HW2 IV, 67b s.v. [(-)i(-)pa-la-aḫ-ši).
Es ist unklar, ob hier die Götter oder die ausführenden Menschen Subjekt sind.

Editio ultima: Traductionis 18.04.2017