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CTH 494

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Citatio: D. Bawanypeck – S. Görke (ed.), hethiter.net/: CTH 494 (TRde 19.02.2016)

1 -- [Wenn die Königin selbst die DNin]gal im Lauf des Jahres / jährlich1 beopfert2,
2 -- nimmt man dieses:
3 -- [ … von] x Handvoll, 2 iduri-Brote [ … von x Hand]voll?, 1 Brot in Schiffsform einer halben Handvoll,[ … ] ist im Herd vermischt.
4 -- [ … ] ḫarašpawant-Brote, [ … ], Früchte, von alle[m e]in wenig.
5 -- [Und Z]eder(nholz), reines Ol[iven]öl, [W]asser,
6 -- all dieses legt er au[f den Ti]sch aus Rohrgeflecht geordnet nieder.
7 -- 1 tarpala aus blauer Wolle, 1 tarpala aus roter Wolle, 1 kazzarnul-Stoff, eine Kupfernadel,
8 -- mit ali-Wolle umwickelt,
9 -- 1 Schaf, ein wenig Feinöl,
10 -- in ein ḫuppuwai-Gefäß gegossen,
11 -- 2 Tische aus Rohrgeflecht, 4 Gäns[e.]
12 -- Ein Zelt stellt man auf
13 -- und der AZ[U]-Priester[ umwind]et? einen Weißdornstrauch mit blauer und r[oter] Wolle.
14 -- Anschließend [le]gt man kazzarnul-Stoff dar[auf.]
15 -- Unter dem Weißdorn aber [ste]ckt man die Kupfernadel fest.
16 -- Rechts vom [Weiß]dornstrauch legt er [ … ]
17 -- und [ … leg]t? er.
18 -- und darauf [ … leg]t? er.
19 -- Ganz hinab aber legt er [ … ].
20 -- Vor dem Tisch aber legt er ein Holzschiff auf den Boden nieder.
21 -- Einen Räucherständer mach[t er]
22 -- und ordn[et] darauf luēššar an.3
23 -- Hinter den Räucherständer aber stellt er den Tisch aus Rohrgeflecht,
24 -- auf welchem die Ritualien ordentlich niedergelegt sind.4
25 -- Der AZ[U]-Priester nimmt den [… aus Go]ld der DNingal,
26 -- wäscht ihn ab5
27 -- und legt ihn auf das naḫḫiti-Brot.
28 -- Ferner stellt er ganz unten einen Tisch aus Rohrgeflecht hin.
29 -- Darauf legt er ein naḫḫiti-Brot von 2 Handvoll.
30 -- Darauf schüttet er aber Früchte.6
31 -- Der AZU-Priester nimmt die ‘Brüste’ aus Gold,
32 -- wäscht sie vollständig ab
33 -- und legt sie auf das naḫḫiti-Brot.
34 -- Nun nimmt der AZU-Priester einen Vogel
35 -- und schwenkt ihn über der Gottheit hinweg.
36 -- Auch über der Königin und über den Prinzen schwenkt er ihn hinweg.
37 -- Und die Königin und die Prinzen kommen vor die Gottheit hinein
38 -- und verbeugen sich zu der Gottheit.
39 -- Die Königin, der Sohn Manninni, der Sohn Pariawatra, der Sohn ‘Priester’ (und) der Sohn Tulpi-Teššob treten [zu]m Opfer.
40 -- Und der AZU-Priester legt ihnen Zeder(nholz) in ihre Hände.
41 -- Dann versprengt er Wasser auf die Gottheit.
42 -- Auch auf die Hände der Königin und der Prinzen versprengt er Wasser.7
43 -- Der AZU-Priester nimm[t] vom Zeder(nholz) (und) Olivenöl
44 -- und legt es vor der Gottheit auf den Herd.
45 -- Der AZU-Priester bricht 1 Flachbrot
46 -- und entnimmt dem Flachbrot eine Kostpro[be],
47 -- tunkt sie in das Olivenöl ein
48 -- und legt sie auf den Herd.
49 -- Und die Königin weiht eine Gans mit Wein als hāpti-Opfer.
50 -- Der AZU-Priester entnimmt dem Vogel eine Kostprobe,
51 -- tunkt sie in das Olivenöl ein
52 -- und legt sie auf den Herd.
53 -- [Und] der AZU-Prister nimmt von dem Vogel sein Herz hoch
54 -- [und] legt [es] in den Herd hinein.
55 -- Den reinen und zot[teligen]8 Vogel aber legt er auf das gebrochene Flachbrot
56 -- und legt es zu Boden.
57 -- Dann führt man ein Schaf herein
58 -- und die Königin, der Sohn Mannini, der Sohn Pariawatra, der Sohn ‘Priester’ (und) der Sohn Tulpi-Teššob weihen es der DNingal als šabli-Opfer.
59 -- Man schlachtet es.
60 -- Und der AZU-Priester nimmt das Brot in Schiffform vor der Gottheit weg
61 -- und bringt es hinaus.
62 -- Das Blut des Schafes lässt man hinein.
63 -- Anschließend bringt er es zurück
64 -- und [stellt] es zur G[ottheit.]
65 -- Der Sohn Manninni aber, der Sohn Pariawatra (und) der Sohn 'Priester' weihen der DNingal Maḫitti 3 Gänse als tuḫulzi-Opfer.
66 -- Und der AZU-Priester entnimmt den Vögeln eine Kostprobe.
67 -- Er tunkt sie in Öl ein
68 -- und legt sie auf den Herd.
69 -- [Ih]re Herzen aber nimmt er ihnen hoch
70 -- und wirft sie auf den Herd.
71 -- Die reinen und zotteligen Vögel aber legt er vor die Gottheit zu Boden.
radiert
72 -- [ … ] DNingal [ … ]
73 -- und der A[ZU-Priester? … ] ihre [ … ]
74 -- [ ... Wei]n libie[rt er.]
75 -- [1 Flachbrot bricht er für D]Zedu, die Diener[in, desgleichen.]
76 -- [1 Flachbrot für die DŠi]rin ḫawari [bricht er] desgleichen.
77 -- [1 Flachbrot für] DAlwil (und) Agaššari der [DNingal] bricht er desgleichen.
78 -- [1 Flachbrot für] die DGate (und) DMaḫitte der [DNingal] bricht er desgleichen.
79 -- [1 Flachbrot für die Gö]tter des Vaters der DNingal (und für) [die Götter des Vat]ers des Opfermandanten [bricht er des]gleichen.
80 -- 1 [Flachbrot für t]uni tabri bricht er desgleichen.
81 -- 1 [Flach]brot [bri]cht er [für aġ]rušḫi (Weihrauchgefäß), ḫubrušḫi (Räucherständer) (und) n[er]ambi-Opfertisch9 desgleichen.
82 -- Und das rohe Fett, das von den Gliedern abgeschnitten ist10,
83 -- nimmt der AZU-Priester.
84 -- 1 Fettkuchen (aus) Gerstenbrei (und) Grütze und ein ḫarašpawant-Brot zerbröselt er völlig.11
85 -- Der AZU-Priester schüttet ferner (dies) in das Schiffbrot, (das mit) dem Blut (gefüllt ist,)
86 -- und stellt es den Hunden und ‘Ferkeln’ der DNingal hin.12
87 -- Anschließend libiert er Wein.
88 -- Der AZU-Priester füllt einen Bech[er mit W]ein
89 -- und stellt ihn [vor die Gott]heit.
90 -- Und der AZU-Priester nimmt aus den Händen der Königin, des [Sohnes] Mannini, des Sohnes Pariawatra (und) des Sohnes ‘Priester’ das Zedernholz.
91 -- Der Sohn Tulpi-Teššob jedoch behält es.
92 -- Der AZU-Priester bricht 1 iduri-Brot und ein Flachbrot der DNingal als niriš[ši].
93 -- [ … ] Brust [ … F]ett?, Rippe, Lebe[r], Herz [ … ] nimmt er.
94 -- Der AZU-Priester [leg]t? es auf den anderen Tisch aus Rohrgeflecht,
95 -- auf w[e]lchem die ‘Brüste’ [l]iegen.
96 -- Danach füllt er ihren Becher13 mit Wein
97 -- und stellt ihn zurück.
98 -- Man ruft zum Essen
99 -- und man gibt zu Trinken.
100 -- Die Königin trinkt zuerst DNupatik walli[bi]
101 -- und b[richt] ein Flachbrot.
102 -- Und der AZU-Priester [legt] es wieder vor [die Gottheit].
103 -- Anschließend [trinkt sie] im Sitzen die DNingal
104 -- [und sie bricht ein Flachbrot.]
105 -- Und der AZU-Priester [legt es] vor [die Gottheit.]
106 -- Am/Im [ … ] trinkt [die Königin] DZedu, die Dien[erin,] die DŠirin [ḫawar]i, DAlwil, DAgaššari, D[ … ]il, DMahitti, die Vatersgötter der DNingal, tuni, tabri, aġrušḫi (Weihrauchgefäß), ḫubrušḫi (Räucherständer) (und) nerambi-Opfertisch.
107 -- Sie bricht ein Flachbrot
108 -- und der AZU-Priester legt es vor die Gottheit.
109 -- Danach libiert der AZU-Priester aus einem Becher vor dem Tisch zu Boden den [Hun]den und ‘Ferkeln’ der DNingal.
110 -- Die Königin libier[t] nicht.
111 -- Und man fegt
112 -- und der Königin [g]ibt man [ … ]
113 -- und der AZU-Priester sa[lbt?] die Gottheit.
114 -- [ … ] die Prinzen sa[lbt? man?.]
115 -- Und [man gi]bt zu trinken.
116 -- Anschließend [ … ] tabri? [
117 -- und der AZU-Priester gibt/nimmt einen Armreif? [
118 -- Und welches Lammfett [ … ]
119 -- und was übrig bleibt, F[ett … ]
120 -- er verb[rennt?] es ganz und gar.
121 -- Die Königin und die Prinzen anderes […]
122 -- Niemand isst […]
123 -- Dies aber ist das Opfer für DNingal.
124 -- [ … ] libieren die Herren immer wieder,
125 -- die Prinzen [ … ]
126 -- Es ist nicht erlaubt/recht [ … ].
127 -- 1. Tafel beendet.
128 -- Wenn die Königin selbst der DNingal im Lauf des Jahres / jährlich opfert.
1
Siehe dazu CHD L-N 229-234.
2
Die Verbindung des Verbs šipand- mit der Reflexivpartikel -za stellt hier eine Satzmodifizierung im Sinne einer besonderen Anteilnahme des Subjekts dar.
3
Siehe dazu CHD L-N 74b.
4
Wegner 2002, 181: „bei welchem das Opfer vorbereitet ist.“
In der hier vorliegenden Übersetzung wird SÍSKUR- als genitivus pendens ‘das des Rituals’ = ‘die Ritualien’ aufgefaßt.
5
Nach HED 1, 112 handelt es sich um eine nur hier belegte Form von arr- „waschen“. HW2 I 224b stellt es aus inhaltlichen Gründen nicht zu arr- ohne Angabe von Alternativvorschlägen.
6
Siehe CHD L-N 342b.
7
Nach Wegner 2002, 181, versprengt er auf die Königin und Prinzen ‘Handwasser’. Syntaktisch ist beides möglich (cf. HED 4, 163). Zum Auftreten von ‘Handwasser’ in den mesopotamischen Ritualen des 1. Jt. siehe die Belege in AHw II 664b. Aus Gründen des Textzusammenhangs wird hier jedoch obige Übersetzung bevorzugt.
8
Wegner 2002, 182: „Den reinen und ger[upften?] Vogel aber legt er ...“
9
So nach Haas 1993b, 71 Anm. 25.
Haas 1993a, 265, übersetzt: „Und das rohe Fett, das von den Körperteilen (des Schafes) abgeschnitten ist, das nimmt der AZU-Priester.“; vgl. auch Wegner 2002, 185.
Siehe zur Übersetzung Hagenbuchner-Dresel 2002, 156.
Anders CHD L-N 285a: „The exorcist throws/pours (the fragmented bread just mentioned) in, together with the ‘ship-bread’ (and) blood (and places them before the three deities).“; siehe auch Haas 1994, 376.
Wegner 2002, 185, liest DUGga-a-zi-ša als Pl.Akk. Die hier erfolgte akkadische Lesung folgt CAD K 254.

Editio ultima: Traductionis 19.02.2016