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CTH 641.2

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Citatio: A. Chrzanowska (ed.), hethiter.net/: CTH 641.2 (TRde 11.11.2009)

1 -- Wenn man das Herbstfest nach Art der Stadt Š[u...n]aš für Išḫara ausrichtet,
2 -- so handelt man folgendermaßen:
3 -- Der Opferschauer stellt 2 Tische (aus) Rohrgeflecht hin.
4 -- Darauf aber legt er 2 Soldatenbrote.
5 -- Und er stellt die Gottheit hinauf.
6 -- Nun legt er auf der einen und der anderen (Seite) Feuer.
7 -- Und schüttet Mehl auf das Feuer, auf der einen und der anderen (Seite).
8 -- Und er schafft die Gottheit mitten hindurch fort.
9 -- Nun wäscht (und) salbt man sie.
10 -- Und er stellt sie auf den Tisch zurück.
11 -- Und dort (sind) 2 Dickbrote, Käse, Rührkuchen, Grütze, 3 Dickbrote, ḫawiyašši-Gebäck, 10 süße Brote (von) tarna-Gewicht, davon ein Dickbrot von einer Handvoll (Gewicht) mit Käse belegt, 10 zimuḫitašša-Brote (und) ein tumpanni-Gefäß Feinöl.
12 -- Und man legt dies alles hinter die Gottheit.
13 -- Erbsengericht, Suppe (aus) Gerstenbrei, süßes Brot von einer halben Handvoll (Gewicht), weiches Brot von einer halben Handvoll (Gewicht) aus Gerstenbrei legt man zur Gottheit.1
14 -- Nun geht der Ritualherr.
15 -- Und man gibt ihm Handwasser.
16 -- Und der Ritualherr verbeugt sich zur Gottheit.
17 -- Und in dieser Weise zu dem Gesetzten:
18 -- 3 Schafe, davon ein Schaf, das ein Geschenk (ist).
19 -- Und es (ist) dort für Išḫara, Bēltu, den Mondgott, die Sonnengottheit, Ḫalma, Šangara (und) Tuḫḫitra im Reinen2.
20 -- Nun tötet man die Schafe vor der Gottheit.
21 -- Dann schüttet er Mehl aus.
22 -- Und lässt das Blut über das Mehl.
23 -- Und man reibt (sie damit) ein.
24 -- Nun schaffen der Koch und der Bäcker (es) hinaus.
25 -- Und sie schaffen (es) hinaus.
26 -- Und man schüttet es auf den Herd.
27 -- Die Schafe aber schafft man in das Haus des Kochs.
28 -- Und Leber, [Herz], Füße, Köpfe – alles kocht man.
29 -- Und man legt es [dort] hinter die Gottheit.
30 -- [Und x Dickb]rote, welche hinter der Gottheit liegen,
31 -- zerbricht man.
32 -- Und [Rührkuch]en mit Käse zerbricht er.
33 -- Und Rührkuchen (und) Grütze an reinen (Stätten) [schüttet er] aus.
34 -- Erbsengericht und Suppe aus Gerstenbrei legt man hinter die Gottheit.
35 -- Und ein süßes Brot op[fert er?].
36 -- [...E]rbsengericht legt er darauf.
37 -- Und ein weiches Brot zerbricht er.
38 -- Und für die Suppe aus Gerst[enbrei ...] nimmt er ein wenig vorn weg.
39 -- Und es dort zum Reinen [...] legt er hinab.
40 -- Und Fett gießt er aus.
41 -- (Und) :tuwašša3 schüttet er.
42 [3 Kan]nen, 3 Krüge Bier, 3 Kannen Wein libiert man vor der Gottheit.
43 -- Und es wird geru[fen].
44 -- [...] den großen [Becher?] richtet man her.
45 -- [Das er]ste Mal (für) Išḫara [zerbricht er] 3 B[rote].
46 -- [...] ..., 3 Dickbrote zerbricht er später.
47 -- [Anschließ]end aber [trinkt er] Išḫara, Bēl[tu, Mondgott, die Sonnengottheit, Ḫalma, Šangara 1 Mal].
48 -- [Anschließ]end aber [trinkt er] Išḫara, Bēlt[u, Mondgott, die Sonnengottheit, Ḫalma, Šangara 1 Mal].
49 -- [Anschließ]end aber [trinkt er] Išḫara, Bēl[tu, Mondgott, die Sonnengottheit, Ḫalma, Š]angara 1 Mal.
50 -- [... T]uḫḫi[itra ...].
51 -- [...]
52 -- [...] ... zerbricht e[r ...].
53 -- [...]
54 -- [...]
55 -- [...] ... [...]t er.
56 -- [Tafel des] He[rbst(fest)es für I]šḫara, [fertig].
57 -- [Wenn man für] Išḫara das Fest [des Frühlings feiert],
58 -- [handelt man f]olgendermaßen:
59 -- [...] der Gottheit des [...]t er.
60 -- Und ein süßes Brot aus Gerstenbrei [...] gangati-Pflanze [...] legt man hinunter.
61 -- Ferner nimmt man [...].
62 -- Und es für [...]t er.
63 -- Und folgendermaßen [sprich]t man:
64 -- „Du, Gotthe[it ...].
65 [...] soll er nicht schlucken!
66 -- [... ] dir [je]tzt das ay[ari]-Fest [...].
67 Wenn du, Gottheit, zornig [bist], 4
68 -- [oder] du :unatiwali5 bist,
69 [we]nn dir in der Seele irgendetwas Böses drinnen [ist],
70 -- soll er sich[ga]angati aber zerschneiden.
71 Starkes Getreide, :ali6, :uwaniya-7, lim[ma-Trank],
72 -- [di]r, der Gottheit, nehmen jene Zorn (und) :dušin8.
73 -- Und je[ne] werden ihn [ergre]ifen.“
74 -- Zum Versorgen aber ein warmes Brot, ein Hülsenfruchtbrot, 1 süßes Brot, eine Schale B[ier].
75 -- [...] aber geht der Ritualherr.
76 -- Und die Gottheit holt man herunter.
77 -- Und Feuer auf der ei[nen und der anderen (Seite) legt ma]n.
78 -- Und feuchtes Mehl schü[ttet man] auf der einen und der anderen Seite über dem Feuer aus.
79 -- [Und dort] schafft man die Gottheit mitten hindurch.
80 -- Dann nim[mt] man die Gottheit hoch.
81 -- [...] welches! eine Dickbrot, eine gangati-Pflanze und Salz niedergelegt ist,
82 -- man [ ...]t s[ie].
83 -- Und die Gottheit bringt man hinein.
84 -- Und der Opferschauer [stellt] 2 Tisc[he ... hin].
85 -- [Und] er stellt [die Gottheit] darauf.
86 -- Und die Gottheit wäscht man.
87 -- Da[nn sal]bt man (sie).
88 -- [Und dort] stellt er [sie auf den Ti]sch zurück.
89 -- Und 10 sü[ße] Brote, [...], 1 süßes Brot, [...].
90 -- [... zim]uhitašša[-Brote, ... ], 1Brot[...].
91 -- [...] von einer halben Handvoll (Gewicht) [...].
92 -- [...]x[...].
93 -- [...].
94 -- [...] nicht [...].
95 -- [...] Išḫar[a ...].
96 -- [...] Tuḫḫitra [...].
97 -- [...] ... [...] ... :wetanu[t?9...] ... [...]t.
98 -- Und man reibt (sie damit) ein.
99 -- Und es [...].
100 -- Und man schüttest es auf den Herd.
101 -- Und die Schafe [...].
102 -- Man schlachtet sie.
103 -- Und frisches Fleisch k[ocht man] darin.
104 -- [...]t man.
105 -- Und man legt es dort hinter die Gottheit.
106 -- [... bri]cht man.
107 -- [Rühr]kuchen (und) Grütze nimmt man.
108 -- 2 Dickbrote (mit) Käse [... n]immt man.
109 -- Und auf [die rein]en Fleischstücke legt man es.
110 -- Und Suppe (aus) Gerstenbrei [...] und [Suppe (aus) ga]ngati-Pflanzen [nimmt ma]n.10
111 -- Und man stellt es hinter die Gottheit.
112 -- Suppe (aus) Gersten[brei], [Suppe (aus) ga]ngati-Pflanzen (und) wenig rei[ne Fleischstücke] nimmt man.
113 -- 1 Dickbr[o]t, Gerstenbrei nimmt man.
114 -- [...] reines Fleisch zum [...] stellt man.
115 -- Rhy[ta] (aus) Silber fü[llt man] mit Wein.
116 -- [...] hinter die Gottheit [legt man].
117 -- [3?] Kannen Wein, 3 Krüge Bier libiert man vor der Gottheit.
118 -- [Zum Trinke]n [] ruft er.
119 -- [Das erste M]al trinkt er Išḫar[a] 3 mal.
120 -- 9 Dickbrote bricht er.
121 -- [Anschließend aber] Išḫara, B[ēl]tu des Landes, Mondgott, Sonnengott, Ḫalm[a], Šaggara im Stehen einmal desgleichen.
122 -- 9 [... Brote bricht er].
123 -- [Anschließend aber I]šḫara, B[ēl]tu des Landes, Mondgott, Sonnengott, Ḫal[m]a, Šaggara im Stehen <einmal> desgleichen.
124 -- [...] süße Brote bricht er.
125 -- [Anschließend aber T]uḫret[ra] im Reinen11 einmal trink er.
126 -- 2 Dickbrote bricht er.
127 -- [...]
128 -- Und die Gottheit bringt man zum :alili12.
129 -- Und der andere 2 Brote [...].
130 -- [...] 1 kuziya-Gefäß nimmt man vor der Gottheit weg.
131 -- [...] nichts wird gesehen.
132 -- Und die Gottheit legt man in den Korb.
133 -- [...] mit Wein (und) 1 Schale Bier nimmt man.
134 -- Und es [...].
135 -- [...] geht man.
136 -- Und man singt.
137 -- [...]
138 -- [Und] man kocht es.
139 -- [...]
140 -- Ferner den :alila13 [...].
141 -- [...] ... macht man.
142 -- [... Išḫara, Bēltu, Mondgott, Sonnengott,] Ḫalma, [Šangara, Tuḫḫitra].
143 -- [...] ... [...] ... reines Fleisch scha[fft] man fort.
144 -- [...] Fleisch [...]t man.
145 -- [Zur] Gottheit verbeugt er sich.
146 -- Und [man g]eht hinaus.
147 -- 1. Tafel des Herbst- und Frühlings[festes] der Išhara beendet.14
148 -- Hand des Hapati-PÌRIG, Sohn des Tuwattaziti, des Oberarztes, vor Šipaziti schrieb (es).
1
Text B: „... legt man hinter die Gottheit.“
2
Die Übersetzung ist unklar. Nach HEG II 1187 kann šuppaia D.-L.Sg. sein, allerdings wird die Form in Hoffner – Melchert 2008 nicht aufgeführt. Dort wird šuppaia als N.-Akk.n.Pl. angegeben (Hoffner – Melchert 2008, 95), womit sich im hier vorliegenden Kontext eher eine Übersetzung „als Reines“ anböte – wenngleich der Bezug auf das am Satzanfang genannte -an- schwierig ist.
3
Nach HEG III 496 wohl „eine Ingredienz“.
4
Vgl. von hier bis Kolon 74 auch Wilhelm, OBO 129, 141.
5
Wort unbekannter Bedeutung. Vgl. Melchert, CLL 241, mit einer Analyse als Nom.Sg.c.
6
Wohl nicht zu ali- „Wolle“ gehörig. In Melchert CLL nicht aufgeführt. Vgl. übernächste Anmerkung.
7
Wort unbekannter Bedeutung.
8
Nach HEG III 464 ein luwisches Nomen u.B. in heth. Kontext. Vgl. die dortige Übersetzung: „schwere (= reife?) Gerste, ali (‘Meer’?), uwaniya (‘Salzlecke’?) (und) limma(Trank): Jene werden dir, der Gottheit, Zorn (und) :dusi nehmen“.
9
Wort unbekannter Bedeutung.
Nach HED 4, 53, ist gangatiyanza (KUB 32.46 Vs. 5) eher Abl.Sg. von kanka(n)ti- als ein luwischer Akk.Pl.c. (so nach Laroche, RHA 11/52, 1950, 39). Vorliegende Stelle mit einer Verbindung mit -ia sowie die Nennung in Kolon 112 lassen jedoch einen Akk. wahrscheinlicher erscheinen.
Vgl. Anmerkung zu Kolon 19.
Nach HED 1, 34f. ist ein alila-Vogel belegt. Die vorliegende Stelle wird allerdings nicht zitiert.
Vgl. Anmerkung zu Kolon 128.
Text B: „Tafel des Frühlings(festes) der Išḫara beendet.“

Editio ultima: Traductionis 11.11.2009