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CTH 383.1

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Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 383.1 (TRde 2017-12-09)

1 -- An1 die Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, Herrin der Länder von Ḫatti, Königin über Himmel und Erde, Herrin der Könige (und) Königinnen des Landes Ḫatti, Fackel des Landes Ḫatti.2
2 -- Wer als König (und) Königin des Landes Ḫatti herrscht,3
3 -- wen du, Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, als König (und) Königin von Ḫatti ansiehst,
4 -- der wird durch DICH4, Sonnengöttin von Arinna, erfolgreich.5
5 -- (Du), die du aufnimmst,
6 -- (du), die du verstößt,6
7 -- du nahmst dir in Gegenwart der (anderen) Götter die Länder von Ḫatti vom Anteil gemäß der Würde des Wettergottes von Nerik (und) des Wettergottes von Zippalanda, deines Sohnes.7
8 -- Ḫattušili, dein Diener, (und) Pud[uḫ]epa, deine Dienerin, haben8 folgendermaßen (ihre) Falldarlegung gemacht:9
9 -- Solange mein Vater Muršili am Leben war,
10 -- falls (da) mein Vater die Götter, meine Herren, durch irgendeine Angelegenheit, durch Hochmut gere[iz]t hat,
11 -- war ICH aber in jene Angelegenheit meines Vaters nicht involviert,
12 -- ich war (ja) noch ein Kind.
13 -- Als aber im [I]nneren des Palastes der Prozess der Tawannanna, eurer Dienerin, stattfan[d],
14 -- wie mein Vater die Tawannan[n]a, die Königin, demütigte,
15 -- was das betrifft, dass jene aber eine Dienerin der Gottheit w[a]r:10
16 -- [(Du bist es), d]ie du [in deinem,] der Gottheit, meiner Herrin, [Si]nn wusstest,
17 -- [ob die Dem]üt[igung der Königin dein Wu]nsch war
18 -- [(oder) ob es nicht dein Wu]nsch war.
19 -- [Jener aber beging] die Demütigung [der Tawannann]a.11
20 -- [ ... ] keineswegs.12
21 -- [ ... ] war [ ... ].13
22 -- [ ... ke]ineswegs.14
23 -- Und [auch] wer [jene Angelegenheit der Tawannann]a begangen hat,15
24 -- [auch jener i]st [schon Gott geworden16 ... ]
25 -- [und hat da]für mit seinem (eigenen) Kopf [Entschädigung geleistet. ... ].17
26 -- [ … in den Befeh]l war ich nicht involviert.
27 -- [ ... Sonnengöttin von Ar]inna, meine Herrin, [ ... n]icht w[ieder ... ]!18
28 -- [ ... hervorzuho]len [ ... ]
29 -- [ ... ]
30 -- [ ... ] ho[b ... ]19
31 -- [ ... um an einen (anderen) Or]t zu br[ingen ... ]20
32 -- [O]b es (dein) Wunsch [war],21
33 -- [(oder) ob es aber nicht dein Wu]nsch wa[r],
34 -- [Sonnengöttin von Arinna], (du bist es), die du [es in deinem Sinn] wusstest.22
35 -- [ ... ] in den Befehl des Über[führens] der Götter war ich [in keiner Weise involviert].23
36 -- Ich w[urde] gezwungen24,
37 -- (denn) er war mein25 Herr.
38 -- Es war das Üb[erführen] der Götter aber nicht [m]ein26 Wunsch:
39 -- Gegenüber jenem [Befehl]27 wa[r] ich ängstlich.
40 -- Auch Silber (und) Gold aller Götter n[ahm er].
41 -- Und welcher Gottheit er Silber (und) Gold eines jeden gab,
42 -- [auch] in jen[en] Befehl [war ich] in keiner Weise involviert.
43 -- Als später aber im Inneren des Palastes der Prozess der Danuḫepa, deiner Gottesmutter, stattfand,
44 -- w[ie] er28 Danuḫepa [demütigte],
45 -- damals29 zusammen mit ihren Söhnen auch (ihr) ganzes Gefolge, [sowohl] die Herren als auch die Letzten, (eben ihr) Gefolge zugrun[de ging]:30
46 -- Ob der Untergang der Danuḫepa aber für die Sonnengöttin von Arinn[a, meiner Herrin,] ein Wunsch war
47 -- (oder) ob er nicht ihr31 Wunsch war,
48 -- auch das wusste niemand über die Seele der Gottheit, meiner Herrin.32
49 -- ICH aber war in jene Angelegenheit des Untergangs des Sohnes der Danuḫepa nicht involviert.
50 -- Über ihn33 urteilte ich tatsächlich34
51 -- und hatte eine gütige Gesinnung (dabei).35
52 -- Durch das Wort aus meinem Munde aber (und) auf (meinen) Befehl hin ging keiner zugrunde.
53 -- Wer jene böse Angelegenheit aber beging,
54 -- wenn die Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, wegen der Angelegenheit der Danuḫepa irgendwie zornig wurde,
55 -- wer (also) auch jene Angelegenheit der Danuḫepa beging,
56 -- auch jener ist schon Gott geworden36,
57 -- er trat ab vom Weg
58 -- und er hat dafür bereits mit seine[m K]opf Entschädigung geleistet.
59 -- Sonnengöttin von Arin[n]a, meine Herrin, hol[e] die Angelegenheit der Danuḫepa in meinen Tagen mir und dem Lande Ḫatti gegenüber nicht wieder (hervor)37!
60 -- Eine solche Angelegenheit MIR g[eg]en[über] in meinen Tagen wieder (hervor) zu hol[en], ist nicht recht.
61 -- [Wer] die Angelegenheit der Danuḫepa aber begangen hat,
62 -- eben jener hat (dafür) schon Entschädigung geleist[et].
63 -- Als Muwatalli aber38, mein Bruder, Got[t wurde]39,
64 -- tat ICH [ab]er der Würde meines Bruders ent[sprechend] nicht irgendwie (scil. etwas Schlechtes):
65 -- Ich nahm Urḫi-Teššo[b], den Sohn meines Bruders,
66 -- und setzte ihn in die Königsherr[schaft] ein.
67 -- O[b] (es) euch40, den Göttern, ein Wunsch war
68 -- (oder) ob (es) euch k[ein Wunsch war, ... ].
69 -- ICH aber behandelte jene Angelegenheit [entsprechend] der Großzügigke[it] gegenüber meinem Bruder.
70 -- Und [ich nahm] den Sohn [me]ines Bruders
71 -- und set[zte] ihn in die Königsherrschaft ein.
72 -- Der aber [ ... ] der Sonnengöttin von Arinn[a (Gen.) ... ].
73 -- Er ri[eb] es euch auf die Brust.41
74 -- Vater (und) Großvater [ ... ]
75 -- Er tat jenes.
76 -- U[nd ... ]
77 -- Und [ ... ] euch Dickbrot.
78 -- Und Tempel [ ... ]
79 -- Mit Silber aber [ ... ]
80 -- Und EUCH [ ... ]
81 -- Jene Ange[legenheit ... ]
82 -- [ ... ]
83 -- [ ... ]
84 -- ICH aber, Ḫattušili[, dein Diener, ... ]
85 -- An welchem Ort [ ... ] des Wettergottes von N[erik ... ],
86 -- (dort) habe ich [ ... ] des Wettergottes von Nerik hingestellt.
87 -- Wi[e] sich dabei [ ... ]
88 -- (und) wie mich vollständ[ig ... ] erreichte,
89 -- w[eißt du], Sonnengöttin von Ari[n]na, meine Herrin, (es) [ni]cht?
90 -- Was aber [ ... ],42
91 -- als mei[n Br]uder, Muwatalli, mir Ḫatt[uša,] die Stadt Katapa und ferner ander[e Städte gab],43
92 -- sagte ich nein dazu.44
93 -- Das Land Ner[ik] war plö[tz]lich45 [unter] den früheren Königen zugrunde gegangen.
94 -- Auf den Wegen [gab es] Ges[trüpp].
95 -- Wie ein Stein46 [im Wasser] drinnen war die Stadt Nerik.
96 -- Unt[en] in tiefen Wassern [war sie].
97 -- Die Stadt Nerik bracht[e ich] herauf wi[e] einen Stein aus den tiefen Wassern:
98 -- Um des Wettergottes von Nerik, deines Sohnes, willen n[ahm ich die Stadt Nerik].47
99 -- Das Land von Nerik besiedelte ich wied[e]r.
100 -- D[ie Stadt Nerik] baute ich wieder auf.
101 -- Für das Land von Ner[ik] setzte ich meinen Leib (und) mein Leben ein.48
102 -- Welche früher aber [Kö]nige waren
103 -- [und] welc[hen] der Wettergott die Waffe gegeben ha[tte],
104 -- die besiegten (zwar) stets die Feinde,
105 -- das Land von Nerik [aber nahm] keiner (von ihnen) [wie]der [ein],
106 -- keiner (von ihnen) baute es wieder (auf).49
107 -- Auch als Urḫi-Teššob mir/mich wegen der Herrschaf[t ... ]
108 -- [und er] mir wegen des Landes von Nerik böse wurd[e],50
109 -- (da) trennten sich selbst meine Freunde [und] meine Gefährten von mir (und sagten):51
110 -- „[Wegen] Nerik wirst du dabei umkommen.“
111 -- ICH aber hörte nicht auf den Groll meines Herrn und nicht auf die A[ngs]t meiner Gefährten.
112 -- Diese Wor[t]e (unter)drückte ich,
113 -- jene Recht[sangelegenheit] aber (unter)drückte ich.52
114 -- Folgendermaßen sprach ich:
115 -- „Warum soll ich Nerik einem anderen geben?53
116 -- (Eher) will ich wegen Nerik sterben54!“55
117 -- ICH war (bloß) ein Menschenkind.
118 -- Ich mühte mich (aber) nicht um den Wohlstand eines Menschenkindes.
119 -- Ich such[t]e nicht Wohlstand.
120 -- Wegen des Landes deines, der Gottheit, Sohnes56 [ ... -t]e ich.
121 -- Als ICH, das Menschenkind, jenes durchführ[te]57
122 -- und ich des Wettergottes von Nerik, deines Sohnes, geliebten Or[t, die St]adt Nerik einnahm,
123 -- (da) bewirktet ihr aber, Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, (Herrin) der Länder von Ḫatti, (und) Wettergott von Ḫatti, mein Herr, diese Sache zugunsten des Wettergottes von Nerik, deines geliebten Sohnes.58
124 -- Falls (also) vor den Göttern irgendein Vergehen meines Vaters (oder) meiner Mutter besteht
125 -- oder falls es ein Vergehen eines der frühe[ren Könige] (ist),
126 -- sollst (du,) Gottheit, meine Herrin, es [nicht] rä[chen]!59
127 -- Gottheit, meine Herrin, verwirf jenes Vergehen im Interesse des Wettergottes von Ner[ik, deines] geliebten [Sohnes]!
128 -- La[ss] es nicht [bestehen]!60
129 -- Den Göttern (ist) das daḫanga61 ein Ort des Willfahrens.
130 -- Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, schließe die Länder von Ḫatti in das daḫanga, in den vertrauenswürdigen Ort des Willfahrens, ins Innere ein!62
131 -- Falls für das Land Ḫatti Vergehen bestehen,
132 -- und (es) irgendwelche (sind),
133 -- sie aber, Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, verwirf63 wegen der Angelegenheit des daḫanga!
134 -- Wenn ein Mensch64 ein Kind für Vater (und) Mutter großzieht,
135 -- geben65 ihm Vater (und) Mutter nicht (den Lohn) einer Amme?
136 -- Und erfreuen66 sie ihn (scil. den Menschen) nicht?67
137 -- (So) bemühte auch ICH mich um die Stadt des Wettergottes von N[erik], deines geliebten Sohnes.68
138 -- Sonnengöttin von Arinna, [meine Herrin, im Interesse der Stadt] des Wettergottes von Nerik, deines gel[iebten] Sohnes, behandle meine Person69 (und) die Personen meiner Gemahlin [und me]iner Kinder [g]nädig!
139 -- Und dem [ ... ]
140 -- [Je]nes Böse v[erwirf]!70
141 -- [Fü]r meine Person, meine Gemahlin [ ... ]
142 -- [ ... ] wird bös[e].
143 -- [ ... ] der Sonnengöttin [ ... ]
144 -- [ ... ] dei[nes] Sohnes [ ... ]
145 -- [ ... ]
146 -- [ ... ]
147 -- [ ... ]
148 -- [ ... ] gegenüber [ ... ]
149 -- [ ... ] dem Lande Ḫatti [ ... ]
150 -- [ ... ] Ḫattušili, dein Diener [ ... ]
151 -- [ ... ] wende nicht!
152 -- [ ... ] nicht fort!71
153 -- [ ... ] nicht [ ... ]!
154 -- [Dir / dich ... ] Arinna, [... (und) Ḫattu]ša, Ort der Versammlung der Götter [ ... ]72
155 -- [ ... Ang]elegenheit [ ... ]
156 -- [ ... ] welches [G]ewichtige [ ... ]
157 -- [Und falls?73] vor den Göttern jene Vergehen irgendwie noch bestehen,74
158 -- und [ir]gendeine Gottheit in jener bösen Angelegenheit gerufen worden (ist)
159 -- und sie sich darum kümmert,75
160 -- sobald der Wettergott und die (anderen) Götter zur Versammlung (zusammen)treten,
161 -- falls (da) irgendjemand über jene böse Angelegenheit in der Versammlung spricht,76
162 -- (so) sollen die Sonnengöttin von Arinna aber, der Wettergott von Ḫatti und (die anderen) Götter, die Sache des daḫanga des Wettergottes von Neri[k] ins Herz lassen!77
163 -- Jene böse Angelegenheit, Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, un[d] ihr (anderen) Götter, we[rf]t für Ḫatti aus jenem hinaus!
164 -- (Von) dir sollen Ḫattuša, [O]rt der Versammlun[g] der Gött[er], Arinna, deine geliebte S[tadt] (sowie) Nerik (und) Zippaland[a], die Städte deines Sohnes,78 (an)gesehen werden!79
1
Roos J. de 1983a, 232 schreibt in seinem Kommentar über dieses auf babylonische Vorlagen zurückgehende Gebet: „Dezelfde voor-wat-hoort-wat-mentaliteit die wij ook in de gelofteteksten ontmoeten, doet dit gebed ver afstaan van de vroegere, op Babylonische voorbeelden teruggaande, zonnehymnen, waaruit enn werkelijk ontzag voor de godheid sprak“. Sehr detailliert setzt sich Sürenhagen D. 1981a, 123ff. mit der strukturellen Analyse des Gebets auseinander. Ibid. 127 weist er vor allem auf die Besonderheit der ausführlichen historischen Abschnitte hin, wobei die „Ausführlichkeit historischer Berichterstattung, gemessen am babylonischen Gebet ungewöhnlich“ sei.
2
Sürenhagen D. 1981a, 89 übersetzt dem Briefformular entsprechend: „[A]n die Sonnengöttin von Arinna“ und fasst die folgenden Epitheta als Prädikation in einem Nominalsatz auf.
3
Singer I. 2002c, 97 übersetzt die Textpassage als elliptischen Spaltsatz: „You are the one who rules the kings and queens of Hatti.“ Allerdings legt die Parallelität mit dem folgenden Kolon nahe, dass auch hier König und Königin das Prädikativum zum Relativpronomen darstellen.
4
Der Fokus, der im hethitischen Text durch die Setzung des betonten Personalpronomens ausgedrückt ist, ist hier und im Folgenden mittels Großschreibung markiert.
5
Die Übersetzungen von ZAG-išzi reichen von 'wird ... auf den rechten Weg gebracht' (Sürenhagen D. 1981a, 89) über 'is right' (Singer I. 2002c, 97) bis zu 'ist ... erfolgreich' (Haas V. 2006a, 260).
6
Sürenhagen D. 1981a, 89 übersetzt mit einem elliptische Spaltsatz: „(Du bist es), die erwählt, (Du bist es), die verstößt“. Ebenso CHD P, 320a und Haas V. 2006a, 260.
7
Nach Haas V. 2006a, 260. Singer I. 2002c, 97 und CHD Š, 229a fassen menaḫḫanda als einen Ausdruck des Gegensatzes auf: „Contrary to the other gods“ bzw. „as opposed to the (other) gods“.
8
Form im Singular.
9
Sürenhagen D. 1981a, 89 übersetzt arkuwar iye/a- mit 'Einspruch erheben', während Haas V. 2006a, 261 das Syntagma als 'ein arkuwar-Rechtfertigungsgebet machen' wiedergibt.
Ähnlich Sürenhagen D. 1981a, 89. Das semantisch leere, den Topik-Sachverhalt markierende kwit erfährt sehr unterschiedliche Interpretationen: Singer I. 2002c, 98 übersetzt hier mit 'though', Haas V. 2006a, 261 hingegen mit 'weil'.
Textverständnis mit Sürenhagen D. 1981a, 89.
Singer I. 2002c, 98 ergänzt und übersetzt hier mit „[but I was not involved in the matter] at all“.
Verbalform 3. Sg. Prt. Singer I. 2002c, 98 ergänzt und übersetzt: „It was [a matter of compulsion for me]“, Haas V. 2006a, 261 dagegen grammatisch unzutreffend: „ich war [(ja) noch ein Kind]“.
Singer I. 2002c, 98 ergänzt: „[If the goddess, my lady, is] somehow [angry about that matter]“.
Ergänzung nach Singer I. 2002c, 98.
D.h. „auch jener ist schon gestorben“. Zum Verständnis s. Sürenhagen D. 1981a, 89.
Nach Sürenhagen D. 1981a, 89 und Singer I. 2002c, 98. Singer I. 2002c, 98 ergänzt hier noch zusätzlich: „[I was still a child]“. Ebenso Sürenhagen D. 1981a, 91 und Haas V. 2006a, 261.
Sürenhagen D. 1981a, 91 ergänzt und übersetzt: „So sollst Du, Sonnengöttin von Ari]nna, meine Herrin, [jene Angelegenheit mir gegenüber] nicht [wiede]r [ans Tageslicht ziehen. Eine solche Angelegenheit mir gegenüber in meinem Tagen wieder ans Tageslicht zu zie]hen, (- abgebrochen -) [ist nicht recht]“. Ähnlich bei Haas V. 2006a, 261.
Haas V. 2006a, 261 beginnt den thematisch neuen Teil folgendermaßen: „[ ... ] nah[m er die Götter und die Ahnen vom Ort (Hattusa) weg“.
Singer I. 2002c, 98 geht von einer finiten Verbalform aus: „[ ... he] moved“.
Haas V. 2006a, 261 ergänzt hier noch: „O]b [die Überführung der Götter] nach [deinem] Willen ...“. Ähnlich Singer I. 2002c, 98. Tatsächlich gibt es noch etwas Raum für eine entsprechende Ergänzung, aber die Wortstellung mit dem Prädikativum vor dem Subjekt wäre ungewöhnlich, so dass der Vorschlag nicht überzeugt.
Ähnlich Sürenhagen D. 1981a, 91, Singer I. 2002c, 98, Haas V. 2006a, 261 und Klinger J. 2013a, 130.
Ähnlich Sürenhagen D. 1981a, 91, Singer I. 2002c, 98, Haas V. 2006a, 261 und Klinger J. 2013a, 130.
Wörtl.: 'ich war einer des Zwingens'.
Doppelt ausgedrückt durch -YA und -mu.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -mu.
Ergänzung nach Roos J. de 1983a, 229.
Scil. Muwatalli.
Zur Funktion von kuwapi mit Präteritum, chronologische Rückgriffe zu kennzeichnen, vgl. Heinhold-Krahmer S. 2010b, Daues A. 2014a.
Nach Sürenhagen D. 1981a, 91. Anders Singer I. 2002c, 98: „[how he curtailed the power of] Danuhepa until she was ruined together with her sons and all her men, lords and subordinates“. Ähnlich Klinger J. 2013a, 130. Haas V. 2006a, 262 übersetzt: „wi[e er] (da) die Tanuhepa [(her)absetzte] mit ihren Söhnen und dem ganzen Gefolge [und den] Herren und den Niedrigen, bis er sie vernichtete“.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -ši.
Anders Sürenhagen D. 1981a, 93 („[so bist Du es, die es in Deinem?], der Gottheit, meiner Herrin, Innersten [ ... ] wußte“) und CHD P, 27a („No one knew that too (which) was in the mind of the goddess, my lady“). Klinger J. 2013a, 130 übersetzt präsentisch und generalisierend: „niemand weiß, was wirklich der Wille der Göttin, meiner Herrin, ist.“
Es ist unklar, ob sich das Pronomen auf den eben dargelegten Fall oder den Sohn bezieht.
Anders Sürenhagen D. 1981a, 93, Roos J. de 1983a, 230 und Haas V. 2006a, 262.
Roos J. de 1983a, 230 übersetzt: „[De zaak] was mij [bekend?]“. Nicht nachvollziehbar Haas V. 2006a, 262: „Er war mir (ein Mann) der Zuneigung“ und Klinger J. 2013a, 130.
D.h. „auch jener ist schon gestorben“.
Zur Bedeutung vgl. Neu E. 1968a, 57.
Doppelsetzung der Partikel -ma.
D.h. „als er starb“. Lebrun R. 1980e, 324 weist auf die Archaisierung durch die Verwendung von mān als Temporalkonjunktion hin.
Zum Allomorph -maš neben -šmaš s. Friedrich 1936a, 309 mit Anm. 1.
Singer I. 2002c, 99 und CHD P, 205b vermuten in der Wendung einen Ausdruck für 'betrügen'.
Nach ku-it-ma[(-) folgt nach einer kurzen Lücke unbeschriebene Tafel, bevor diese wieder abbricht. Gestalt und Inhalt des Kolons sind gänzlich unklar.
Ergänzung nach Sürenhagen D. 1981a, 95. Singer I. 2002c, 99 ergänzt und übersetzt: „as well as other [lands]“.
Sürenhagen D. 1981a, 95 übersetzt mit „sprach ich nicht dafür“. Singer I. 2002c, 99 geht offensichtlich von UL mimma- aus: „I refused them“.
Verstärkt durch -pat.
Zur Diskussion um die Bedeutung von NA4aku- vgl. Sürenhagen D. 1981a, 106f. Haas V. 2006a, 263, CHD P, 207a und Hoffner H.A. - Melchert H.C. 2008a, 237 übersetzen mit 'Muschel', Lebrun R. 1980e, 320 trotz des Determinativs mit 'aiguille de mer'.
Singer I. 2002c, 99 ergänzt und übersetzt: „I [picked it] up for the sake of the Storm-god of Nerik, your son“. Wenn man jedoch mit Singer in Rs. III 17' am Zeilenende keinen weiteren Text ergänzt, muss das Fehlen einer Satzeinleitung in Kauf genommen werden, die sich im gegebenen Kontext nicht erklären lässt. Daher ist wohl bezüglich der Ergänzung in Anlehnung an HW2 Ḫ, 172a und Klinger J. 2013a, 131 zu folgen. Ungewöhnlich bleibt in jedem Fall die Verbindung ḫandaš šer.
Die Übersetzung folgt hier Sürenhagen D. 1981a, 95 und Haas V. 2006a, 263.
Etwas anders Roos J. de 1983a, 230: „(Maar) niemand [heeft] het land Nerik weer [in bezit genomen] en niemand heeft het doen bewonen“.
Roos J. de 1983a, 230 und Haas V. 2006a, 263 ergänzen eine Form von 'grollen, zürnen' o.ä., Klinger J. 2013a, 131 hingegen 'fürchtete'.
Anders Haas V. 2006a, 263: „da pflegten sogar meine eigenen Freunde und Genossen mir Angst zu machen“.
Sürenhagen D. 1981a, 95 liest und übersetzt abweichend: „ ... und die einen Wo[rt]e unterdrückte ich, die anderen [Worte] aber unterdrückte ich [ebenfalls]“.
Sürenhagen D. 1981a, 95 übersetzt als Frage: „Warum sollte ich [N]erik einem anderen geben?“.
Verstärkt durch -pat.
Haas V. 2006a, 263 übersetzt beide Kola interpretierend: „Bevor ich Nerik einem anderen gebe, werde ich Nerik s wegen (eher) sterben!“.
Während 'deines Sohnes' seinem Bezugswort 'für das Land' nachgestellt ist, steht der auf 'deines Sohnes' bezogene Genitiv 'deines, der Gottheit' vor 'für das Land', so dass auf graphischer Ebene eine diskontinuierliche Phrase entsteht.
Klinger J. 2013a, 131 deutet GIM-an 'wie' mit Wortskopus über 'Mensch' und übersetzt „wie ein Mensch“. Dem steht jedoch die Wortstellung entgegen, die die Nachstellung von GIM-an fordert, s. CHD L-N, 100-102.
Singer I. 2002c, 100, Haas V. 2006a, 264 und Klinger J. 2013a, 131 fassen die Verbalform als Imperativ auf und beziehen damit 'diese Sache' auf die folgenden Kola und gehen von einem neuen inhaltlichen Abschnitt, dem Beginn der Bitten, aus. Das hätte aber zur Folge, dass „ich des Wettergottes von Nerik, deines Sohnes, geliebten Or[t, die St]adt Nerik einnahm“ im vorangehenden Kolon als Hauptsatz aufgefasst und dadurch eine effektlose Wiederholung des bereits Gesagten akzeptiert werden müsste. Bezieht man aber 'diese Sache' auf die vorangehenden Kola, ist damit die Verantwortung der Gottheiten für das Geschehen und ihr Einverständnis damit zum Ausdruck gebracht. Dies ist als Argument für die Erfüllung der folgenden Bitten gut geeignet.
Abweichend Haas V. 2006a, 264 übersetzt: „fege sie [du], Gottheit, meine Herrin, hinweg“.
Ähnlich Sürenhagen D. 1981a, 97 und Haas V. 2006a, 264.
Ein Raum im Tempel des Wettergottes von Nerik, vgl. Singer I. 2002c, 109 Fn. 10, Sürenhagen D. 1981a, 107f. und Haas V. 2006a, 264.
Sürenhagen D. 1981a, 97 deutet yašḫanduwant- als 'vertrauenswürdig', gefolgt von Klinger J. 2013a, 132.
Verstärkt durch -pat.
Verstärkt durch -pat.
Form Singular.
Form Singular.
Nach Sürenhagen D. 1981a, 97. Ihm folgen auch Haas V. 2006a, 264 und weitgehend auch Klinger J. 2013a, 132. Anders beurteilt Cammarosano M. 2014a, 142f. die Stelle und akzeptiert die Übersetzung von Singer I. 2002c, 100: „Even if a human being raises a child for its father and mother, doesn't the father and mother pay him/her what is due to a wetnurse, and doesn't he rejoice over it?“. Ähnlich CHD P, 225b: „If even a person raises a child for (its) father (and) mother and the father and mother do not pay him fee of the child-custodian, would he be happy?“. Die Übersetzung Sürenhagens hat den Vorteil, dass hierbei das Tertium comparationis gut nachvollziehbar ist und so die beiden folgenden Kola sinnvoll vorbereitet werden.
Zur Kombination von ANA und ŠA auf unterschiedlichen syntaktischen Ebenen s. Lorenz J. – Rieken E. 2012a.
Im Text steht ZI. Sürenhagen D. 1981a, 97 und Haas V. 2006a, 264 übersetzen ZI hier mit 'Leben', was gleichfalls möglich ist.
Singer I. 2002c, 100: „Re[press] that evil for [ ... ]“.
Sürenhagen D. 1981a, 99 ergänzt hier [ ... den (??) Alt]ar(?) [x -e] nicht fort! (?)“.
Sürenhagen D. 1981a, 99 ergänzt und übersetzt: „[ ... und Di]r soll (?) Arinna [als Deine geliebte Stadt, Ḫattu]ša als der Ort der Götterversammlung [ ... angesehen werde]n“.
Die Zeichen sind auf den Fotos teils nicht erfasst, teils nicht erkennbar. Wenn man aus inhaltlichen Gründen nu ma-a-an lesen möchte, muss man annehmen, dass in der Autographie vor allem beim Zeichen -an mehr gesehen wurde oder dass das Wort, das ohnehin jenseits des linken Randes beginnt, über Rasur geschrieben wurde.
Verstärkt durch -pat.
Haas V. 2006a, 264 übersetzt: „und in jener bösen Sache irgendein Gott gerufen ist und es (das Vergehen) noch dahinter steht - ...“.
Haas V. 2006a, 264 übersetzt weiter nach Sürenhagen D. 1981a, 99: „und wenn dann jemand jene böse Sache in der Versammlung zur Sprache bringt“.
Sürenhagen D. 1981a, 99 übersetzt hier uttar mit '(Sprich)wort'. Ähnlich bei Haas V. 2006a, 264.
Für die Gleichsetzung oder Vertauschung des Wettergottes von Zippalanda mit dem Wettergott von Nerik s. Popko 1994a, 33.
Die Übersetzung folgt Neu E. 1968a, 22; ähnlich auch Houwink ten Cate Ph.H.J. 1987a, 22. Eine andere Interpretation bieten Singer I. 2002c, 101 („May ... be distinguished for your“) und Sürenhagen D. 1981a, 99 („Und Dir sollen ... als die Städte Deines Sohnes angesehen werden!“). Sürenhagen D. 1981a, 141 fasst diese Stelle als ein Versprechen auf, während hier die Auffassung vertreten wird, dass das Kolon ein Teil der Bitte selbst darstellt und die Hoffnung auf Blickkontakt und Akzeptanz für die Städte zum Ausdruck bringt.