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Short description |
Das fragmentarische Festritual beschreibt zwei unterschiedliche Opferungen von süßen und sauren Brotlaiben an die palaischen Götter.
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Texts |
Manuscript A | A₁ | KBo 17.35 | 253/q | Bk. A |
| | | + 257/q | Bk. A |
| + A₂ | + KBo 20.39 | + 698/b | Bk. A |
| + A₃ | + KBo 30.137 | + 730/c | Bk. A |
| + A₄ | + KBo 38.63 | + 1163/c | Bk. A |
| + A₅ | + KBo 38.70 | + 1425/c | Bk. A |
| + A₆ | + KBo 25.149 | + 1733/c | Bk. A |
| + A₇ | + KBo 31.219 | + 1840/c | Bk. A | |
Literature from the Konkordanz |
- D. Groddek, AoF 26, 1999: 49f. (Nr. 80)
- D. Groddek, DBH 2, 2002: 196
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Overview of contents |
Section 1ID=1 | Der König opfert den Szeptern aus einem tapišana-Gefäß |
Section 2ID=2 | Opferung von sauren und süßen Brotlaiben an namentlich genannte Götter; anschließend Opferung von Grütze, marnuwan-Bier und Wein reihum an alle Götter |
Section 3ID=3 | Brechen von Käse, Schlachtung verschiedener Tiere für palaische Götter |
Section 4ID=4 | Fragmentarisch: vermutlich Opferung von Fleisch und Brotlaiben |
Section 5ID=5 | Fragmentarisch: Nennung des Königs, der ippiya-Pflanze und von Brotlaiben |
Section 6ID=6 | Opferung von sauren und süßen Brotlaiben an verschiedene Götter, Opferung von Grütze an jede Gottheit |
Section 7ID=7 | Fragmentarisch: Libation von marnuwan | |
Editionsgeschichte |
Neu E. 1980E: 217-219, 234, legte KBo 17.35, KBo 20.39 und KBo 25.149 in Umschrift vor und verwies bereits auf eine mögliche Zugehörigkeit von KBo 17.35 und KBo 20.39 zur selben Tafel. Groddek D. 1999a: 49-52 stellte den Text als KBo 17.35 + KBo 20.39 + KBo 38.70 + KBo 30.137 + KBo 38.63 + KBo 25.149 zusammen und legte eine erste Umschrift davon vor. In KBo 31 jointen Otten H. - Rüster C. 2000a KBo 31.219 an KBo 30.137, KBo 38.63 und KBo 25.149.
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Tafeleigenschaften |
Die zweikolumnige Tafel konnte bislang aus sieben Fragmenten zusammengesetzt werden. Dadurch sind ca. 37 Zeilen der Vs. I sowie ca. 30 Zeilen der Vs. II zum großen Teil verständlich. Auf der Rs. III haben sich nur wenige Zeichen erhalten. Insgesamt dürfte damit nur ca. ein Viertel der Tafel überliefert sein.
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Paläographie und Handschrift |
Der Text weist ein ähnliches Schriftbild wie die Textvertreter A und B von CTH 752.1 mit den breiten, nach rechts geneigten Köpfen der senkrechten Keile auf. Die für eine althethitische Datierung maßgebliche Form der Zeichen TA und GA mit den Köpfen der eingeschriebenen Senkrechten über dem oberen Waagerechten findet sich in vorliegendem Text KBo 17.35+ in Kolon 8, 10 (auch GA), 12, 52, 55, 63, 67, 74, 26 (GA). Ligaturen für A+NA (Kola 11, 16, 27, 64, 69), kat+ta (Kolon 6) werden ebenfalls geschrieben, so dass von einer althethitischen Niederschrift ausgegangen werden kann, während Neu die Stücke nach Autopsie der Originale als mittelhethitisch bestimmt (cf. Groddek D. 1999a: 49 Anm. 73).
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Sprachliche Merkmale |
Neben der Paläographie weisen auch einige sprachliche Merkmale auf eine alte Entstehungszeit des Textes. Dazu zählen die Verwendung des Genitivs in Verbindung mit der Postposition peran (z.B. Kola 21-23, 78), die syllabische Schreibung von šiunaš anstatt DINGIR-LIM (Kola 3, 21-23, 78) oder die Pleneschreibung ši-pa-a-an-ti (Kola 3, 21-23, 79).
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Textüberlieferung |
Für den Text konnten bislang keine Duplikatstexte identifiziert werden. Er stammt von Gebäude A auf Büyükkale in Ḫattuša.
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Besonderheiten |
Die beiden erhaltenen Beschreibungen für Opferungen an palaische Gottheiten weisen Abweichungen in den Auflistungen der Götternamen auf, wie sie z.B. aus den palaischen Sectionen von Festritualen erhalten sind (siehe z.B. CTH 751.1). Dabei nennt der Section auf der Vs. I, in dem die Opferung von sauren und süßen Brotlaiben geschildert wird, folgende Namen: Wettergott, Kataḫzipuri, [Sonnengott], Ilaliyant-Gottheiten, Ḫašammili, Inar, Ḫilašši, Kuwašš-Gottheiten. Gegenüber der palaischen Reihung in z.B. CTH 751.1 steht hier Inar anstelle von Ḫašauanza Kammama, nach Inar fehlt die im palaischen und auch in späteren hethitischen Auflistungen (z.B. CTH 610.1) genannte Gottheit Šaušḫalla (heth. Šawašḫila), und auch die zuletzt genannten Uliliyantikeš-Gottheiten in palaischen bzw. Aššanuwant-Gottheiten in hethitischen Texten werden hier nicht genannt. Auf der Vs. II werden erneut süße und saure Brotlaibe an Götter geopfert, diesmal an [Wettergott, Kataḫzipuri,] Ḫalki, Sonnengott, Szepter des Sonnengottes, Ilaliyant-Gottheiten, [Ḫašamili], Inar, Ḫilašši, Kuwašš-Gottheiten. Singulär im palaischen Corpus ist hier die Aufzählung von Ḫalki und die Erwähnung der Szepter des Sonnengottes. Auch hier fehlen Šaušḫalla/Šawašḫila und Uliliyantiki-/Aššanuwant-Gottheiten.
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