Erste Transliterationen von den Einzelfragmenten KBo 19.152, KBo 19.158, IBoT 2.35 + KBo 19.150 und KBo 19.155 finden sich bei Carruba O. 1970C: 16-18, 20, 22f., 25f., 36f. und bei Carruba O. 1972A: 14f. (IBoT 2.73 + KBo 19.150). Der Text KBo 19.155 wurde darüber hinaus von Starke F. 1985A: 41f. wegen seiner luwischen Sectione transliteriert.
Eine erste Übersetzung findet sich bei Carruba O. 1972A: 28-31.
In den letzten Jahren konnte D. Sasseville 2017 KBo 19.158 an KBo 19.152 anschließen. Darüber hinaus schlug er einen indirekten Join von KBo 19.155 mit IBoT 2.35 vor, sowie einen direkten mit KBo 19.150. Nach Autopsie im Museum ist auch sein Vorschlag, KBo 19.152 + KBo 19.158 + KBo 27.77 and KBo 19.155 + IBoT 2.35 + KBo 19.150 als indirekte Joins zu sehen, möglich. Auch das Fragment Bo 9432 dürfte zu diesem Text gehören.
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Der Text weist eine mittelhethitische Niederschrift auf. Darauf deuten die Zeichenformen von GA (Kola 13, 30, 41, 90) mit den noch über dem obersten Waagerechten liegenden Köpfen der eingeschriebenen Senkrechten, während bei TA die Senkrechten bereits unter den obersten Waagerechten rutschen (Kola 7, 10, 18, 35, 39, 45, 46, 73, 76, 77, 82, 83, 85, 87, 89, 91, 92; siehe aber Kolon 50 mit leicht über den obersten Waagerechten liegenden Köpfen; Kolon 58 mit beiden Varianten) sowie die Ligatur A+NA in Kolon 106. Die Zeichen DA und IT weisen eine Form auf, bei der der mittlere gebrochene Waagerechte eingezogen ist, während der obere und untere Waagerechte auf fast gleicher Höhe beginnen, wobei der untere Waagerechte allerdings leicht vorgezogen ist (z.B. DA: Kola 9, 10, 19, 86; IT: Kola 7, 11, 17, 63, 77, 92). Das Zeichen E besitzt ebenfalls die ältere Form, bei der der Kopf des ersten senkrechten Keils noch unter dem obersten Waagerechten liegt (Kola 10, 13, 60, 70, 71, 79, 90, 94, 104, 155 (Kolon 74 bereits höher)). Kolon 104 zeigt auch eine ältere Variante des IK mit kleinen Waagerechten.
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Der Text dürfte auf der Vs. sehr fragmentarische hethitische Ritualanweisungen enthalten haben und liefert damit Informationen, die CTH 751.1 voran gehen. Auch die Präsentationen von Broten für Zaparwa, Šaušḫallašau und Ḫilanzipa sind in einen Ritualkontext (auf Hethitisch) eingebunden, der vermittelt, dass der König die Opferungen unter Anwesenheit mehrerer Kultbediensteter ausführte, wobei wohl eine ŠU.GI-Ritualexpertin (vgl. dazu CTH 751.3, aber auch z.B. CTH 752 und CTH 753) die Rezitationen gesprochen haben dürfte. Auch Parallelen der Rezitationen finden sich in CTH 751.1. Darüber hinaus besitzt der hier vorgestellte Text noch eine palaisch-luwische Rezitation mit Verweis auf einen Ḫantili (vgl. oben). Die Präsentation von Tieren an Zaparwa und Kataḫzipuri verbindet den Text mit CTH 751.3. Die abschließenden Trinkriten könnten mit einer Passage in CTH 751.1 zu vergleichen sein.
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