S. Görke (Hrsg.)

Citatio: S. Görke (Hrsg.), hethiter.net/: CTH 610.2 (INTR 2024-12-17)


CTH 610.2

AN.DAḪ.ŠUM: Tag 13, der zweite Tag des Festes für Ziparwa und seinen Kreis

introductio



Kurzbeschreibung

CTH 610.2 enthält Beschreibungen des zweiten Tages des Festes für Ziparwa und seinen Kreis. An diesem Tag finden Opferungen von sauren und süßen Brotlaiben, auf die zerkleinerte Leber gelegt wird, statt. Darüber hinaus haben sich Opferungen von Fleisch von Schaf und Ziegenbock für einige Götter, von Schaf- und Stierleber für Ziparwa und Ḫašamili sowie verschiedene Libationen, u.a. aus Stierrhyta aus Babylonstein und Lapislazuli, erhalten.

Texte

Exemplar AA₁KBo 58.222299/wT.I
(+) A₂(+) KBo 59.175(+) 958/zT.I
(+) A₃(+) VSNF 12.19(+) VAT 6686T.I *
Exemplar BB₁KBo 13.217537/sHaH
+ 579/sHaH
+ 584/sHaH
+ B₂+ KBo 45.262+ 413/sHaH
(+) B₃(+) KBo 45.116(+) 49/tHaH
(+) B₄(+) VSNF 12.21(+) VAT 15604HaH *
+ B₅+ KUB 10.64+ Bo 2289Ḫattuša
+ B₆+ KUB 10.34+ Bo 1951Ḫattuša
Exemplar CC₃IBoT 4.114Bo 360Ḫattuša
+ Bo 1027Ḫattuša
+ C₁+ KUB 20.72+ Bo 249Ḫattuša
+ C₂+ CHDS 4.232+ Bo 6408Ḫattuša
+ C₄+ Bo 8893+ Bo 8893Ḫattuša
Exemplar DBo 5043Ḫattuša
Exemplar ECHDS 4.53Bo 6156Ḫattuša
Exemplar FKBo 60.220Bo 69/228T.I
Exemplar GKBo 67.122E 784T.I
Exemplar HKBo 61.223Bo 69/982T.I
Exemplar IABoT 2.73AnAr 11396T.I *
Exemplar JHT 62BM 108600Ḫattuša
Exemplar KKBo 43.126229/eBk. A
Exemplar LKUB 10.46Bo 4340Ḫattuša
Exemplar MKBo 66.142E 472T.I
Exemplar OKBo 63.103Bo 69/11T.I
Exemplar PBo 6042Ḫattuša
Exemplar QBo 6733Ḫattuša
Exemplar RR₁KBo 59.171881/zT.I
+ R₂+ KBo 67.270+ E 932T.I
Exemplar SBo 5952Ḫattuša

Literaturauszug aus der Konkordanz

  • D. Groddek, DBH 44, 2014: 146-148
  • Y. Arikan / D. Schwemer, Tarih Incelemeleri Dergisi 37-2, 2022: 449; 455 (mit Foto und Autographie)

Editionsgeschichte

CTH 610.2 wird an dieser Stelle zum ersten Mal in seiner Gesamtheit transliteriert und übersetzt. An verschiedenen Stellen finden sich allerdings Umschriften einzelner Textfragmente:

Von Exemplar A legte Groddek D. 2012a: 152f. eine Umschrift von KBo 58.222 sowie Groddek D. 2014d: 146-148 eine Umschrift von KBo 59.175 vor. Den Text VSNF 12.19 transliterierte er bereits in Groddek D. et al. 2002a: 34f. Der Joinvorschlag stammt von D. Sasseville aus dem Jahre 2019.

Die Joinvorschläge von Text B stammen von D. Sasseville aus den Jahren 2020 und 2022. KBo 54.116 wurde bereits von Roszkowska-Mutschler H. 2005a: 158 in Transliteration vorgelegt, Text KBo 13.217 von Torri G. – Barsacchi F.G. 2018b: 238-241.

Von Text C legte D. Groddek die Fragmente IBoT 4.114 in Groddek D. 2007b: 89f. und KUB 20.72 in Groddek D. 2004i: 123. in Transliteration vor.

Exemplar I wurde von Akdoğan R. 2010b: 35f. in Transliteration publiziert.

Von Exemplar R wurde KBo 59.171 von Groddek D. 2014d: 137-139 in Transliteration vorgelegt.

Tafeleigenschaften

Keine Tafel von CTH 610.2 ist vollständig überliefert. Durch Überschneidungen und Ergänzungen der Duplikatstexte lässt sich der folgende Textbestand rekonstruieren: Die am besten erhaltenen Texte A, B und C sind dreikolumnige Tafeln. Von der Vs. I haben sich dennoch nur wenige Zeichen des Beginns des Textes erhalten, die in Text B belegt sind. Es folgt eventuell ein Abschnitt mit Opfern von geschnittener Leber auf Brotlaiben, für die sich ca. 20 Zeilen aus den Duplikaten R, S und T erhalten haben könnten, wenngleich die Position an dieser Stelle unsicher bleibt. Des Weiteren liefert Text A knapp 20 Zeilen der Vs. I. Text B liefert ca. 15 Zeilen der Vs. II, Text A nur ca. 5 unverständliche Zeilenenden. Für die Vs. III überliefert B ca. 40 Zeilen, die Gesamtlänge der Kolumne dürfte maximal 5-10 weitere Zeilen umfasst haben. Für die Rs. IV liefert B ca. 45 Zeilen, zu Beginn der Rs. V fehlen einige Zeilen, bevor Text B erneut ca. 40 Zielen überliefert. Der Inhalt von Rs. VI ist schwierig zu bestimmen, Text A, D, F liefern eine Fortsetzung der zu Ende von B Rs. V geschilderten Handlungen für 12 Zeilen. Text K dürfte in 8 sehr fragmentarischen Zeilen noch abschließende Ritualhandlungen beschreiben. Einige unzuordenbare Fragmente sind kaum verständlich.

Paläographie und Handschrift

Der Text CTH 610.2.A zeigt einige ältere Merkmale. So weisen die Zeichenformen von RU, E und URU noch die älteren, mittelhethitischen Varianten auf, während TE, É und Ú bereits die jüngeren Varianten darstellen. Die übrigen Tafeln stellen junghethitische Niederschriften dar, ohne Hinweise auf spätjunghethitische Niederschriften zu liefern.

Intertextualität

Aufgrund seines Erhaltungszustands wird CTH 610.2 als Haupttextvertreter für die Beschreibungen des zweiten Tages der Ziparwa-Feierlichkeiten während des AN.DAḪ.ŠUMSAR-Festes angesetzt (Tag 13 des Gesamtfestes). In CTH 610.3, CTH 610.4 und CTH 610.6 finden sich Textvertreter, die ebenfalls Abschnitte des zweiten Tages beschreiben, allerdings ausreichend Abweichungen aufweisen, um als eigene Versionen zu gelten.

Inhaltsübersicht

Abschnitt 1ID=9Sehr fragmentarisch erhaltener Tafelbeginn
Abschnitt 2ID=10Opferung von geschnittener Leber auf gebrochenen sauren und süßen Brotlaiben an Šawašḫila und Ḫilašši (Position unsicher)
Abschnitt 3ID=11Opferung von Schaf- und Ziegenfleisch an den Sonnengott, die Ilaliyant-Gottheiten und Ḫašameli
Abschnitt 4ID=12Der König opfert dem Ziparwa Schafs- und Stierleber auf süßem Brot
Abschnitt 5ID=13Fragmentarisch: ein Palastbediensteter zerschneidet Leber und opfert sie den palaischen Göttern
Abschnitt 6ID=14Fragmentarisch: verschiedene Libationen aus verschiedenen Gefäßen für die palaischen Götter
Abschnitt 7ID=15Der König und ein Palastbediensteter opfern dem Ziparwa Wein aus zwei Stierrhyta aus Babylonstein und saures Brot mit Leber
Abschnitt 8ID=16Der König und ein Palastbediensteter opfern den palaischen Göttern Wein aus einem Widderrhyton und saures Brot mit Leber
Abschnitt 9ID=17Fragmentarisch: wohl abschließende Ritualhandlungen
Abschnitt 10ID=19Unzuordenbare Fragmente
Editio ultima: 2024-12-17