S. Görke (Hrsg.)

Citatio: S. Görke (Hrsg.), hethiter.net/: CTH 626-Ziparwa.1 (INTR 2024-10-01)


CTH 626-Ziparwa.1

nuntarriyašḫa-: Beschreibungen des ersten Tages des Festes für Ziparwa und seinen Kreis

introductio



Kurzbeschreibung

Die nur fragmentarisch erhaltenen Beschreibungen sind dem ersten Tag der Feierlichkeiten, die der König während des herbstlichen nuntarriyašḫa-Festes für die palaischen Gottheiten um den Wettergott Ziparwa ausführt, gewidmet. Sie umfassen Beschreibungen von Opferungen von Stier und Schafbock, von rohem Fleisch sowie von sauren und süßen Brotlaiben, auf denen Leber für die Gottheiten gereicht wird.

Texte

Exemplar AA₁IBoT 2.71Bo 178
+ A₂+ VSNF 12.20+ VAT 7471
Exemplar BKUB 25.33Bo 2427Ḫattuša
Exemplar CC₁KBo 67.299E 962T.I
+ C₂+ ABoT 2.144+ AnAr 16-6-68T.I *
Exemplar DKBo 45.26032/tHaH
Exemplar EE₁KBo 45.259105/tHaH
+ E₂+ KUB 20.56+ Bo 395Ḫattuša
Exemplar FKBo 60.189Bo 69/383T.I
Exemplar GIBoT 4.113Bo 754T.I *
Exemplar HKUB 20.82Bo 1469T.I *
Exemplar ILewis 2
Exemplar JKBo 14.7812/qBk. G

Literaturauszug aus der Konkordanz

  • D. Groddek, DBH 13, 2004: 99

Editionsgeschichte

Die Textfragmente, die dem ersten Tag der Verehrung der palaischen Gottheiten durch den König innerhalb des nuntarriyašḫa-Festes zugeordnet werden können, werden hier zum ersten Mal in ihrer Gesamtheit vorgestellt. Einige wurden bereits bereits in Transliteration vorgelegt:

Text A₂ wurde von Nakamura M. 2002a: 251-255 in Transliteration und Übersetzung vorgelegt. Er verstand ihn allerdings zugehörig zum 10. Tag des Festes, also dem zweiten Tag der Beteiligung des Königs. Dieser Zuordnung wird hier nicht gefolgt, da der Kolophon den Vermerk NU [TIL] „nicht beendet“ enthält; daher wird hier angenommen, dass diese Tafel nicht dem letzten, sondern dem vorletzten Tag der Ziparwa-Feierlichkeiten, also dem ersten Tag, an dem der König teilnimmt, zuzuschreiben ist. Vgl. für einen Kolophon des zweiten Tages der Beteiligung des Königs, also des letzten Tages der Ziparwa-Feierlichkeiten während des nuntarriyašḫa-Festes, den Text Bo 6057 (CTH 626-Ziparwa.7) mit dem Vermerk QA-TI „(Fest) beendet“, der hier gegen Nakamura M. 2002a: 99 nicht als Duplikat für KUB 20.82 (hier Text H) angesehen wird. Auch Text I enthält den Vermerk Ú-U[L QA-TI] „nicht beendet“ und wird daher an vorliegender Stelle dem vorletzten Tag des Festes zugeordnet und nicht, wie in Nakamura M. 2002a: 101, dem letzten.

Text D wurde von Roszkowska-Mutschler H. 2005a: 317 in Transliteration publiziert.

Text E₁ wurde von Roszkowska-Mutschler H. 2005a: 316, Text E₂ von Groddek D. 2004i: 99 in Transliteration publiziert.

Groddek D. 2007b: 88f. legte auch eine Transliteration von Text G vor.

In Groddek D. 2004i: 142 findet sich eine Transliteration von Text H. Darüber hinaus ordnete Nakamura diesen Text dem 9. Tag des nuntarriyašḫa-Festes zu und legt ihn in Nakamura M. 2002a: 251 in Transliteration und mit Übersetzung vor.

Text I wurde von Nakamura M. 2002a: 255 als zum dritten und letztem Tag des Festes mit Beteiligung des Königs gehörend erkannt und in Transliteration und Übersetzung vorgelegt. Zu der hier erfolgten Zuordnung des Textes zum zweiten und damit vorletztem Tag des Festes siehe oben unter Text A₂.

Für eine Reihe dieser Fragmente schlug D. Sasseville indirekte Joins vor, die hier aber aufgrund ihrer Unsicherheit nicht umgesetzt wurden.

Tafeleigenschaften

Keiner der Texte wurde vollständig überliefert. Zu dem Erhaltungszustand der einzelnen Texte lässt sich folgendes konstatieren:

Von Text A, einer ursprünglich dreikolumnigen Tafel, haben sich 16 fast vollständige Zeilen der Vs. I erhalten, die nah am Tafelbeginn liegen dürften. Von Vs. II sind 18 fragmentarische Zeilen erhalten, von Rs. IV 20, von Rs. V 31 zum Teil fragmentarische Zeilen sowie von Rs. VI der Kolophon in 5 Zeilen.

Text B dupliziert in 16 Zeilen Vs. I von Text A und fügt ihm 4 Zeilen hinzu.

Text C dupliziert in 8 Zeilen ebenfalls die Vs. I von Text A.

Text D dupliziert in 6 Zeilen einen Teil von Vs. II von Text A.

Text E ergänzt in 9 Zeilen die Rs. V von Text A.

Die 3 fragmentarisch erhaltenen Zeilen von Text F duplizieren einen Abschnitt der Rs. IV von Text A.

Text G dupliziert in 9 Zeilen einer Rs. IV einen Abschnitt von Text A Rs. IV und in 6 Zeilen einer Rs. V einen Abschnitt von Text A Rs. V.

Text H liefert in 6 Zeilen einen Kolophon der Tafel, ebenso wie Text I, welcher darüber hinaus in 6 Zeilen seiner Vs. einen Abschnitt der Rs. V von Text A dupliziert.

3 Zeilen eines vergleichbaren Kolophons liegen in Text J vor.

Insgesamt hat sich damit in etwa ein Drittel oder maximal die Hälfte der Tafel erhalten.

Paläographie und Handschrift

Text A weist eine junghethitische Niederschrift auf. Dabei zeigen die Zeichen DA und IT nur einen sehr undeutlichen gebrochenen mittleren waagerechten Keil. Das LI liegt noch in seiner älteren Variante vor, ebensowenig zeigt das KI die ganz junge Variante. Die Form des É findet sich auch in dem Text KBo 59.176 (CTH 626-Ziparwa.0.B).

Die Formen von ḪA, IT und DA weisen Text B als junghethitische Niederschrift aus.

Die übrigen Texte C, D, E, F, G, H, I und J sind für eine paläographische Bestimmung zu klein.

Inhaltsübersicht

Abschnitt 1ID=10Der König opfert einen Stier und einen Schafbock dem Ziparwa
Abschnitt 2ID=11Fragmentarisch: Opferung von Käse
Abschnitt 3ID=12Opferung von rohem Fleisch an den Gott Ziparwa nach vollendeter Schlachtung
Abschnitt 4ID=13Opferung von rohem Fleisch an die palaischen Götter
Abschnitt 5ID=14Opferung von süßem und saurem Brotlaib mit Lammleber an Ziparwa und seine Götter
Abschnitt 6ID=15Fragmentarisch
Editio ultima: 2024-10-01