HFR Kritische Editionen
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Citatio: HFR-Team, hethiter.net/: HFR Kritische Editionen (2022-05-12)

Einleitung | Liste der kritischen Editionen

Einleitung

Ausgewählte Textgruppen werden in kritischen Editionen vorgelegt, die jeweils als ein Modul definiert sind; diese werden nach dem bewährten, im Rahmen von HPM entwickelten Format online vorgelegt. Im Gegensatz zu Druckwerken mit ihren schon aus Raumgründen vereinfachten Editionen, in denen zudem meist die Erstellung eines gültigen Textes angestrebt wird, erlaubt die Vorlage der Festritualtexte innerhalb dieser digitalen Infrastruktur, das komplexe Überlieferungsbild der Texte adäquat darzustellen. Das HPM-Format umfasst:

  • Einleitungen zur Textgruppe einschließlich einer Darlegung der Editionsgeschichte und einer Übersicht über die Manuskripte (HPM: introductio),
  • Verknüpfungen zu den Fotos einzelner Manuskripte im Mainzer Fotoarchiv (HPM: imagines),
  • synoptische Umschriften von Duplikatmanuskripten einschließlich einer nach den Richtlinien des CHD angefertigten Transkription, die als ‚Master-Text‘ fungiert (HPM: partitura),
  • Übersetzungen der Texte (in der Regel in deutscher oder englischer Sprache) neben der synoptischen Umschrift und in Einzelansicht (HPM: translatio),
  • Einzelansichten der Duplikatmanuskripte mit Rückverknüpfungen zur synoptischen Umschrift und zum Master-Text (HPM: exemplar),
  • satz- oder wortbezogenene epigraphische und philologische Anmerkungen, soweit sie zur Rechtfertigung der synoptischen Umschrift oder der Übersetzung notwendig sind.

Als Ordnungsprinzip der Texteditionen gilt grundsätzlich die (revidierte) CTH-Nummer. Unterschiedliche Versionen eines Einzeltextes werden mittels Unternummern differenziert und nicht in einer synoptischen Umschrift und einem Master-Text vereinigt. Jedoch ist die Darstellung vergleichbarer Abschnitte verschiedener Versionen in einem eigens dafür entwickelten Format vorgesehen. Als Vertreter einer eigenen Version eines Textes gilt eine Handschrift, in der wesentliche, intentionale Hinzufügungen oder Auslassungen identifiziert werden können. Angesichts der fragmentarischen Textüberlieferung können Versionen nicht immer als solche erkannt werden. Außerdem müssen in der Darstellung eines Textes für Ergänzungen mit entsprechendem caveat auch andere Versionen herangezogen werden, damit eine adäquate Rezeption des Textes innerhalb und außerhalb der Hethitologie nicht von einer minimalistischen Textdarstellung verstellt wird.

Die Erstellung der Transliterationen einzelner Manuskripte für die Texteditionen erfolgt in derselben Weise wie für das Basiscorpus; daraus speisen sich unmittelbar die kritischen Editionen. Sowohl die Transliterationen als auch der in Transkription gebotene Master-Text der Texteditionen sind lexikalisch und morphologisch annotiert und durch Glossare erschlossen.

Für die Erstellung einer Textedition ist in der Regel ein Mitarbeiter verantwortlich, der als Autor bezeichnet wird. Vor der Publikation werden alle Editionen von der Projektleitung geprüft. Ein Logbuch über diese Revisionen wird nach dem Muster der Revisionsgeschichte für das Basiscorpus geführt und veröffentlicht.